Annihilator / Metal
Metal Spielzeit: 55:01
Medium: CD
Label: Steamhammer (SPV), 2007
Stil: Heavy Metal

Review vom 08.10.2007


Olli 'Wahn' Wirtz
Annihilator nennen ihre zwölfte Plastikscheibe ziemlich einfallsreich "Metal". Man könnte drüber schmunzeln, wenn sie mit der Bezeichnung nicht so verdammt Recht hätten. Der Albumname steht für alles, was das Genre so bemerkenswert macht: Brillanz, Aggression, Härte, Wut und betäubender Sound. "Metal" - treffender hätte diese Produktion nicht bezeichnet werden können.
Gyriert "Metal" vom CD-Spieler in die Gehörschnecke, verrät sie sofort: Bei Annihilator hat sich etwas getan. Die Songs sind trotz Breaks, Variationen und oftmals galoppierender Rhythmik eingängig und offenbaren hintergründige Melodien. Die Lieder werden gekonnt abgerundet, ohne ins Triviale zu gleiten.
Noch markanter sind allerdings die Gitarrensoli. Sie können getrost mit Facetten der Genialität verglichen werden. Herrlich!
Solche Dinger traut eigentlich niemand Chefvernichter Jeff Waters ernsthaft zu. Der ist zwar ein teuflisch guter Sechs-Saiter, aber einen solchen Qualitätssprung sollte auch er nicht hinbekommen. Das Booklet verrät das Geheimnis in den Special Guest Appearances: Anvils Steve Kudlow veredelt die Songs ebenso wie der In Flames stehende Jesper Strömblad. 'Kind von' Bodom, Alexi Laiho fräst genauso wie Jeff Loomis von Nevermore seine Leads ein. Die Liste der Leiharbeiter ist natürlich noch länger und es lohnt sich auf Entdeckungsreise zu gehen.
Auch die Backing Vocals werden von einem illustren Chor eingebölkt. Unter anderem geben sich gleich drei Ex-Exciter die Ehre: Dan Beehler, Jaques Belanger und Allan Johnson.
In typischer Annihilator-Manier massakriert Mike Mangini das Schlagzeug. Sein kraftvolles Spiel gibt den zehn Metallstücken Speed sowie Aggression und verleiht ihnen das Prädikat 'Tinituserregend'.
Jeder einzelne Metal-Song ist eine Explosion für sich. Zum Antesten empfohlen ist sicherlich "Downright Dominate". Der mit Finesse gebratene Eröffnungs-Riff geleitet den Song bis zum ersten Pfeifen der Leadgitarre. Wirbelnde Doublebass-Drums verkürzen die Zeit bis zum genialen Soloeinsatz des Bodom-'Kindes' Alexi Laiho.
Wichtig für alle Fans ist sicherlich "Operation Annihilation". Nicht nur wegen der rostfreien Güte des Songs und den überzeugenden Soli von Michael Amott (Arch Enemy), sondern weil die Band dem radebrechenden Ruhrgebietsmetaller endlich verrät, wie 'Annihilation' denn nun tatsächlich ausgesprochen wird. Anders als gedacht jedenfalls. Danke dafür!
Mit "Metal" kann man nichts verkehrt machen. Dieser Output festigt Annihilators Platz in der Metal-Hölle. "Metal" ist eine der besten Veröffentlichungen dieser Spielart seit Megadeths
The System Has Failed.
Doof ist nur, dass das letzte Drittel des Booklets als Werbefläche für Gitarren und ähnlichen Schnickschnack missbraucht wird.
Tracklist
01:Clown Parade
02:Couple Suicide
03:Army Of One
04:Downright Dominate
05:Smothered
06:Operation Annihilation
07:Haunted
08:Kicked
09:Detonation
10:Chasing The High
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