Anvil Chorus / The Killing Sun
The Killing Sun Spielzeit: 57:04
Medium: CD
Label: Rockadrome Records 2009
Stil: Metal / Progessive

Review vom 06.01.2010


Mike Kempf
Am zweiten Weihnachtsfeiertag durfte in einer Abendstunde "The Killing Sun" von Anvil Chorus meinen CD-Player besuchen, um mich so langsam auf den Rockalltag für 2010 vorzubereiten. Nach "Leise rieselt der Schnee" und "Lieber guter Weihnachtsmann…" schien mir der Tonträger gerade recht, um die faulen Muskeln, lahmen Nervenstränge und den schlaffen Kreislauf wieder in Fahrt zu bringen. Immerhin haben sie ihren Stil mit 'Metal' angegeben. Für mich eine eher schwer bekömmliche Musikrichtung, doch hatte ich noch die niedersächsischen Metaller von
My Inner Burning in guter Erinnerung. Die hatten mich letztens gelehrt, dass Metal, zumindest für meine Ohren, auch durchaus hörbar produziert werden kann! Oh ja, der Eröffnungssong "Deadly Weapons" hat's in sich und lässt meine Boxen gleich mächtig vibrieren!
Moment mal! Der folgende Titel "Red Skies" erinnert mich anfänglich sehr anUltravox! In der Tat bewegen sie sich zum Teil im New Wave, im Prog, im Hard Rock und eben im Metal. So wie zum Ende von "Red Skies", das mit einem heftigen Gitarrengewitter der MarkeYngwie Malmsteen endet. Nach "Phase To Phase" komm ich schon mal zu der Erkenntnis, dass das Dargebotene zwar heftig meine Lauschlappen kitzelt, doch alles sehr wohlwollend! Denn sie haben treibende Riffs in tollen rhythmischen Melodien verpackt und versetzen mich ein ums andere Mal ins Staunen! Bei "Man Made Machines" beackert Steve Kilgore extrem heftig seine 'Muckibude' und ebnet den Weg für seine instrumentalen Mitstreiter, die sich nicht lumpen lassen und ihren Teil dazu beitragen, einen Song der Spitzenklasse zu hinterlassen! "After Time" möchte ich als ersten Anspieltipp empfehlen! Den Song haben sie wieder in einer erstklassigen Melodie verpackt, bei der tolle Synthesizereinlagen zu vernehmen sind. Überhaupt sind die Tastenelemente, für die auch der Bassist und Sänger Aaron Zimpel zuständig ist, fast ständige Begleiter der Tonkonserve. Aaron versteht es, genau an den richtigen Stellen zu würzen, was den Silberling enorm aufwertet!
Es folgt mit "Death Of A Dream" ein weiteres Highlight, das sich zum Teil im Genre einer Rockballade befindet, wobei es, Dank der spielstarken Gitarrenläufe, an manchen Stellen auch wieder richtig scheppert. Ein bisschen Prog gefällig? Bitte schön! "Blue Flames" haben sie ihn betitelt, der auch keinerlei Schwächen verrät! Im Gegenteil! Immer wieder die genialen Gitarrensoli, die sich vor keinem Filigranspieler wie zum BeispielAndy Susemihl, Malmsteen oder eines Michael Schenker zu verstecken brauchen. Freunde des Melodic Rocks kommen bei "Tales" auf ihre Kosten. Zum wiederholten Male hat das Quartett, inklusive ihres Gastspielers Doug Piercy, verstanden, tolle Melodien auf's Notenblatt zu zaubern.
Dass die Band in den frühen Achtzigern auch schon Mötley Crüe auf diversen Konzerten begleitete, deutet "The Blade" an. Hier eröffnet Kilgore mit einem Schlagzeuginferno, bevor der Rest der Combo ebenfalls gewaltig einsteigt, ohne zu sehr abzudriften. "European" wird in guten fünf Minuten zum Besten gegeben. Dieser Track besitzt durchaus Ohrwurmcharakter, besticht mit knackigen Riffs, tollen Gesangseinlagen, schlagstarken Drums und tollen Tastenelementen! "Such Is Life" ist ein weiteres Highlight, das ich dem Konsumenten wärmstens ans Herz legen möchte! Einfach mal reinhören und sich selbst einen Eindruck verschaffen! Für meinen Geschmack ein Topsong des Albums! Das Dutzend an rockigen Stücken wird mit "Once Again" beschlossen. Und irgendwie logisch, dass der Finaltrack sich dem vorher Gebotenen nahtlos anschließt und noch mal ein dickes Ausrufezeichen setzt!
Fazit: Die aus San Francisco stammende Band hat ein Album auf den Markt gebracht, das eine Menge an Beachtung verdient! Ihren selbst angegeben Stil von Metal und Progressive unterschreibe ich nur bedingt. Denn alles im allen bewegen sie sich mehr im klassischen Hard- und Melodic Rock. Wobei sie ihre zwölf Lieder jeweils mit reichlich Progressive und Metaleinlagen gespickt, und manchmal auch New Wave beigemischt haben. Vergleichsweise erinnert das Scheibchen an UFO aus der Schenker-Zeit. Und die war nun wirklich nicht von schlechten Eltern! Der Sound ist perfekt abgemischt, die Instrumentalisten agieren sehr dynamisch, fehlerfrei und insgesamt sehr eingespielt. Die Gitarrenläufe von Thaen Rasmussen, Carlos Hernandez und Gastspieler Doug Piercy sind allesamt von hoher Qualität! Es gibt einfach nichts zu meckern! Deshalb halte ich den Erwerb des Albums, sofern man sich gern an den Hard Rock des gehobenen Standards der Achtziger erinnert, als absolut empfehlenswert!
Line-up:
Thaen Rasmussen (vocals, guitar)
Carlos Hernandez (guitar)
Aaron Zimpel (vocals, bass, synth)
Steve Kilgore (drums)
Doug Piercy (guitar #1,2,4,6,8,10,11)
Tracklist
01:Deadly Weapons
02:Red Skies
03:Phase To Phase
04:Man Made Machines
05:After Time
06:Death Of Dream
07:Blue Flames
08:Tales
09:The Blade
10:European
11:Such Is Life
12:Once Again
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