April Wine / King Biscuit Flower Hour Live
King Biscuit Flower Hour Live Spielzeit: 69:27
Medium: CD
Label: King Biscuit Records, 1999 (1982)
Stil: Hard Rock


Review vom 28.03.2008


Jürgen Bauerochse
Bereits im Jahr 1970 wurde April Wine von Myles Goodwyn in Halifax, Neuschottland gegründet. Damit war eine Band entstanden, die sich dem melodiösen Hard Rock mit Hauptaugenmerk auf mehrstimmigen Vocals verschrieben hatte.
Trotzdem dauerte es mehrere Jahre, bis die Gruppe auch in den USA so richtig Fuß fassen konnte. Das Album "Stand Back" wurde 1975 als erste englischsprachige LP in Kanada mit Platin ausgezeichnet. Von nun an füllte das Quintett in Nordamerika fast jedes Stadion bis auf den letzten Platz. Mit The Nature Of The Beast entstand 1981 die kommerziell erfolgreichste Arbeit der pausenlos tourenden Band, auf der sich mit "Just Between You And Me" auch die bekannteste Single der Gruppe befand.
Doch in Europa kam April Wine über einen 'Geheimtipp'-Status nie hinaus. Dabei war ihre dynamische Rockmusik, die öfter mal von ruhigen Balladen unterbrochen wurde, genau das Richtige, um jedes Publikum in Ekstase zu versetzen.
Und das wird auf dieser Live-CD, die am 21. November 1982 von King Biscuit Flower Hour mitgeschnitten wurde, ganz deutlich. Natürlich stand das bereits erwähnte "The Nature Of The Beast"-Album im Vordergrund des Konzertes und ist bei diesem Gig allein schon mit fünf Songs vertreten. Aber auch sonst tobt hier die Luzy.
Gleich der Opener "Anything You Want" zeigt, wohin die Reise führen soll. Das unwiderstehliche Riff steckt sofort zum Mitgehen an. Gradliniger Rock ohne jede Schnörkel, garniert mit einem feinen Gitarrensolo, bringt die Halle zum Toben. Genau in dieser Richtung geht es mit den beiden nächsten Songs weiter. "Future Tense" und "Crash And Burn" stammen von "The Nature Of The Beast" und machen deutlich, warum diese CD so erfolgreich war. Heulende Gitarren legen sich über einen Rhythmus, der wohl jeden Ort der Welt in seinen Grundfesten erschüttern würde.
Dann beginnt es ruhig und fast melancholisch. "Before The Dawn" ist ein wahrer Ohrwurm. Das Tempo ist jetzt etwas zurückgenommen, dafür hören sich die Sechssaiter wesentlich intensiver an. Dazu kommt die unglaubliche Röhre von Myles Goodwyn. Ein klasse Song und absoluter Anspieltipp.
Bei "Waiting On A Miracle" steht der Harmoniegesang im Vordergrund, während sich die Double-Leads in schöner Synchronität gegenseitig vorwärts treiben. Mit "Enough Is Enough" und dem schon erwähnten "Just Between You And Me" folgen zwei Single-Auskopplungen, die das Publikum mit ihren gängigen Refrains ziemlich ausrasten lassen.
Zwischen diesen beiden Songs eingebettet, wird mit "If You See Kay" mein zweiter Anspieltipp unters Volk gebracht. Auch hier ist das Tempo wieder herunter gefahren und gleich zwei gefühlvolle Gitarrensoli beherrschen neben den richtig starken Harmonie-Vocals den Titel.
Mit fast psychedelischen Tonfolgen beginnt "Sign Of The Gypsy Queen", um dann aber nach circa 60 Sekunden in einen gemäßigten Rocker überzugehen. Völlig synchron erklingen auch hier die beiden Gitarren, und das wohl beste Solo des Albums krönt diesen Song. Das ist einer der fesselndsten Momente dieses Konzertes.
Schwer und träge zieht der "21st Century Schizoid Man" anfänglich seine Bahn, steigert schließlich aber merklich die Geschwindigkeit. Nicht so eingängig wie die anderen Songs, aber dennoch Hard Rock at its best.
Dafür treibt aber "I Like To Rock" mit seinem schönen Bass-Intro den Adrenalinspiegel der Fans wieder steil nach oben, und "Roller" setzt sogar noch einen drauf. Wieder baut die Rhythmus-Sektion eine wahnsinnige Dynamik auf. Der Bass pumpt ohne Ende, so dass wahrscheinlich niemand mehr bei diesem Konzert still stehen konnte.
Als Bonus-Track gibt es am Schluss dieser CD mit "You Could've Been A Lady" noch einen Song, den die Band im Jahr 1985 bei einem weiteren King Biscuit-Konzert eingespielt hat.
Leider befinden sich auf dem Cover keinerlei Angaben zum Band Line-up von April Wine bei dieser Show. Das ist sicherlich ärgerlich, denn natürlich wäre eine etwas umfassendere Information lobenswert gewesen. Den Hörgenuss dieser Scheibe beeinträchtigt das aber in keinster Weise.

Allerdings gibt Wikipedia für den in Frage kommenden Zeitraum folgende Besetzung an:

Myles Goodwyn (vocals,guitars,keyboards
Gary Moffet (guitars, background vocals)
Steve Lang (bass, background vocals)
Brian Greenway (vocals, guitars)
Jerry Mercer (drums)
Tracklist
01:Anything You Want
02:Future Tense
03:Crash And Burn
04:Before The Dawn
05:Waiting On A Miracle
06:Enough Is Enough
07:If You See Kay
08:Just Between You And Me
09:Sign Of The Gypsy Queen
10:21st Century Schizoid Man
11:I Like To Rock
12:Roller
13:Oowatanite
14:All Over Town
15:You Could've Been A Lady
Externe Links: