Aska / Fire Eater
Fire Eater Spielzeit: 50:34
Medium: CD
Label: Pure Steel Records, 2013
Stil: US-Metal

Review vom 21.10.2013


Jochen v. Arnim
Holy shit, da dreht sich aber 'ne geile Scheibe im Player.. so in etwa ist mein erster Gedanke und wüsste ich es nicht besser, erläge ich dem Irrtum, es hier mit Musik aus längst vergangenen Zeiten zu tun zu haben. US-Metal allerfeinster Machart dröhnt aus meinen Speakern und lässt mich genüsslich am Regler spielen.
Aska heißt die Band aus dem texanischen Dallas/Fort Worth und "Fire Eater" ist ihr neuster, mittlerweile siebter Output seit 1991. Die Bandgründung wird ebenso um den Jahrzehntwechsel von den achtziger zu den neunziger Jahren angegeben.
Die Geburtsstunde liegt also voll in dieser unsäglichen Phase, als man seltsame Töne aus dem Nordwesten der USA vernahm - erspart es mir bitte, den Stil beim Namen zu nennen. Dass dieser Seattle-Sound vieles aus den achtziger Jahren im Heimatland in Schutt und Asche legte, ist ja wahrlich kein Geheimnis. Und dass somit vielen (subjektiv) guten Bands der verdiente Erfolg verwehrt blieb, weil einfach die Luft zum Atmen fehlte, ist nur die logische Konsequenz daraus.
Als Spätgeborene haben Aska sich dennoch einen Kultstatus in Sachen US-Metal erspielt, nicht zuletzt auch wegen des charismatischen Fronters George Call, und einige ihrer Scheiben stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Die letzte Veröffentlichung ("Absolute Power") stammt aus dem Jahre 2007 und nach nunmehr sechs Jahren ist etwas Neues somit mehr als überfällig gewesen.
Das Quartett um den Gitarristen und Shouter Call (nomen est omen, und bei denen sang er dann auch mal) besteht aus weiterhin Chris Menta an der Axt sowie Keith Knight am Tieftöner und Danny White an den Drums. Und in eben dieser Formation hat es uns ganz frisch im Regal elf saubere Tracks beschert, die vor sattem Dampf nur so strotzen. Das wird uns bereits beim Opener "Everyone Dies" unverblümt vor Augen (besser: Ohren) geführt: geiles Riffing, mächtig viel Wumms aus der Rhythmusabteilung und diese dreckige Stimme, diese 'high-pitched screams'. Ein wahrer Genuss!
Auch "Dead Again" haut voll in diese Kerbe und lässt den Rezensenten vor Entzücken ins Träumen über längst vergangene Zeiten geraten. Feine Hook, schöne Gitarrenläufe und ein sofort eingängiger Chorus machen das bislang Gehörte in Summe zu einer "10". Dahinter müssen sich auch die beiden folgenden Nummern nicht verstecken: "Valhalla" stampft in etwas gemäßigterem Tempo daher, wartet mit einer klasse Gitarrenpassage auf und "Son Of A God" haut wieder hochgeschwindigkeitsmäßig voll auf die Zwölf - wer dabei nicht an Maiden denken muss, hat in der Schule nicht aufgepasst.
Jede glänzende Medaille hat leider auch ihre Kehrseite und dieser Kelch geht ebenso leider auch an Askas Feuerspucker nicht vorüber. Gleichwohl ist er für den subjektiven Geschmack relativ klein, da der Rezensent auch sehr gerne mal in die Untiefen des amerikanischen Stadionrocks mit seinen manchmal etwas schwülstigen Balladen abtaucht. Dem True Metal-Herz wird dieses jedoch bei "Angela" stehenbleiben. Zwar beweisen Aska durchaus ihre Vielfältigkeit und den Willen, sich anderen Gefilden nicht zu verschließen, aber hier wird halt nicht kernig geknüppelt und besonders der Abgesang mit dem Plätschern der Wellen am Ufer mag etwas eigentümlich anmuten.
Bei "Harlot Of Eden" werden wir aber schon wieder ein wenig wachgerüttelt, die Riffs stimmen erneut und auch das Tempo hat angezogen. Dennoch wirkt der Song 'massenkompatibler', wenn Sie wissen, was ich meine…
Zum Glück aber gibt es "Red Cell", das danach in bester Metal-Manier um die Ecke kommt und alles andere vergessen macht. 'High-pitched voice' und schnelle Läufe durchdringen diesen Track immer wieder, wer jedoch für die etwas versteckten Keys verantwortlich ist, kann ich nicht entdecken.
Mit "The Ripper" kommen wir dann einen alten Bekannten von Judas Priest geboten, der durchaus akzeptabel rüberkommt, aber im unmittelbaren Anschluss von "Year Of Jubilee" verfolgt wird, das mir hier etwas gegen den Strich geht. Da gibt es andere Bands, die sich im epischen Balladentum besser auskennen. Auch über den sittlichen Nährwert des knapp zweiminütigen gesprochenen und elektronisch verfälschten "The Last Message" kann man trefflich streiten. Ich sehe es mal als Intro zum Rausschmeißer, der uns mit der alles entschädigenden Nummer "Eye Of The Serpent" um die Ohren gehauen wird.
Fazit: Zwei Nummern weglassen, zwei für AOR-Lover im Sinn behalten und den Rest irgendwo unter True Metal abheften, aber dort, wo man "Fire Eater" auch ganz schnell wiederfindet - starkes Ding. Heißen Dank für die Empfehlung an den headbangenden Kollegen Marius!
Line-up:
George Call (vocals, guitars)
Chris Menta (guitars)
Keith Knight (bass, vocals)
Danny White (drums)
Tracklist
01:Everyone Dies
02:Dead Again
03:Valhalla
04:Son Of A God
05:Angela
06:Harlot Of Eden
07:Red Cell
08:The Ripper
09:Year Of Jubilee
10:The Last Message
11:Eye Of The Serpent
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