At War With Self / A Familiar Path
A Familiar Path Spielzeit: 42:30
Medium: CD
Label: Sluggos Goon Music, 2007
Stil: Progressive

Review vom 04.01.2010


Ulli Heiser
Ohne großes Vorgeplänkel startet "A Familiar Path" mit "Reflections", einem Song, der per akustischer Gitarre eine Mischung aus klassischem Gitarrenspiel und etwas "Tubular Bells" vorsetzt. Allerdings knallen bei der Folgenummer brutale Thrash Metal-Riffs zwischen das zarte Gespinst aus Glockenspiel und akustischem Gitarrengezupfe. Der Meister, Glen Snelwar, mischt auf seinem dritten Werk ganz gekonnt dezentes Gitarrenspiel mit brachialen Thrash-Eruptionen und schafft so (mal wieder) eine interessant ungewohnte Mischung zweier Welten, die scheinbar nicht zusammen passen.
Wie ein taufrischer Frühlingsmorgen dagegen der Titeltrack, der großes Prog-Kino bietet. Seien es die verträumten Key-Passagen, die sehnsüchtigen Vocals oder die klar angeschlagenen, rhythmischen Akkordfolgen. Mit an Bord, wie bereits auf dem Vorgängeralbum, Manfred Dikkers am Drumkit. Mal entfesselt, dann wieder sehr feinfühlig, bearbeitet er die elektronischen Felle in gewohnt souveräner Manier.
Die beiden sind eingespielt und wenn man "The Ether Trail" hört, wird man von der stets rollenden Prog-Walze schier mitgerissen. Leicht verfremdete Vocals, hier auch mit Maggie Snelwar, reiten förmlich auf einem Wellenkamm aus zarten Gitarrenspritzern, fein ziselierter Stick-Arbeit und immer wieder eingeworfenen Saitenriffs. Die Kombination aus verspielter, präziser und gekonnter Saitenakrobatik sowie forcierten, harten Metal-Riffs findet immer wieder einen Ruhepol in Form feiner Sequenzen aus dem Prog-Lehrbuch.
"Etude No. 10 (Villa-Lobos)": Klassische Gitarre pur, man wartet förmlich, bis düstere Töne den Konzertsaal sprengen ... und wird nicht enttäuscht. Nicht ungestüm, sondern eher dezent schieben sich verzerrte Licks in die Szenerie. Fast nahtlos fügt sich "Concrete And Poison" an, wartet aber wieder mit thrashigen Passagen auf, die in einem Aufbäumen aus Saitengewitter und rhythmischer Percussion einen (ersten) Höhepunkt finden. Eine asiatisch anmutende Melodie, wie von einer Geige gespielt, legt sich auf die Gewitterwolke, bekommt von einer ebenfalls asiatische Tonmuster erzeugenden Flöte (?) Verstärkung und langsam, ganz langsam wird die Fahrt herausgenommen und der Wolkenhimmel reißt auf.
Zum Abschluss einer fantastischen Reise durch (mindestens) zwei Welten lassen uns At War With Self mit "Hope" noch einmal entspannen und diese klasse Mischung aus Klassik und Prog Revue passieren.
Line-up:
Glenn Snelwar (guitars, mandolines, bass, keys, vocals)
Manfred Dikkers (drums and percussion)
Maggie Snelwar (additional vocals - #5)
Tracklist
01:Reflections
02:Diseased State
03:A Familiar Path
04:The Ether Trail
05:Ourselves
06:Etude No. 10 (Villa-Lobos)
07:Concrete And Poison
08:Hope
Externe Links: