Avery Mile / A Place Called Home
A Place Called Home Spielzeit: 34:42
Medium: CD
Label: Fuego, 2012
Stil: Pop, Rock

Review vom 07.07.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Avery Mile hat Zuwachs bekommen. Zumindest, was den Vergleich zum Debüt-Album angeht. Maxi Rugen erweitert das Line-up der Bremer Band und mit einem weiteren Gitarristen beziehungsweise Pianisten verändert sich auch der Gesamt-Sound der 2009 gegründeten Gruppe, die gleich bei zwei Bandwettbewerben ins Finale kam.
Wurde die erste Platte noch von keinem Geringeren als Sandro Giampietro produziert, hat man bei "A Place Called Home" höchst persönlich Hand angelegt. Musik und Produktion (Enno Legien) entstanden zu neunzig Prozent zu Hause.
Die zehn Songs sind voller Romantik, Melancholie, Sehnsucht und dabei hat das Quintett den Rock nicht außer Acht gelassen. Respekt muss man Avery Mile zollen, denn alle Tracks stammen aus der eigenen Ideenschmiede und auf diesem klasse Fundament hat man zehn herrliche Perlen mit Pop-Appeal auf einer CD festgehalten.
Bemerkenswert ist da nicht nur André Huberts markante Stimme, sondern auch der perfekt dazu passende Chorgesang von Legien und Rugen. Hubert versteht es auf sehr überzeugende Art und Weise, seine Stimme ja nach Stimmung flexibel einzusetzen und er ist der vokale Gefühls-Transmitter. Die anderen vier servieren uns ihre emotionale Welt durch den Einsatz ihrer Instrumente.
Auf "A Place Called Home" befinden sich sehr viele tolle Lieder, die jedes für sich von Eigenständigkeit geprägt sind und in der Gesamtheit zu einem durchaus typischen Avery Mile-Sound verschmelzen. Fast alle Tracks kommen kompakt daher und dennoch existieren nicht wenige Plätze, bei denen Zeit für das eine oder andere feine Gitarrensolo ist.
Die Nummern sind abwechslungsreich, verfügen über gut arrangierte Rhythmuswechsel und Avery Mile verrennt sich nicht in einer austauschbaren Beliebigkeit. Dabei spürt man schon einen musikalischen Hang zu den britischen Inseln, was jetzt nicht negativ ausgelegt werden sollte.
"In The Waterfall" sorgt definitiv für einen Stau im Player. Diese Nummer ist aus meiner Sicht das Highlight der vorliegenden Platte. Die Band beeindruckt mit einem schönen Kombinationsspiel aus leicht verzerrter Gitarre, verwegener Melodie, Rock und einer Portion Folk, die man nach den vorher gebotenen Tracks gar nicht erwartet hätte. Herrlich!
Mit "Sail Away" nimmt uns die Band mit an einen imaginären Ort, der irgendwie traumhaft sein muss. Mit einem ansteckenden, aber ruhigen Groove gleitet der Song über sanfte Wellenhügel und durch
-täler. Die akustische Gitarre sowie das fast minimalistisch aufspielende Piano befinden sich in einer Symbiose der Harmonie. Dieses Stück bietet beste Unterhaltung unter dem Dach der ruhigen Musik.
Im Kontrast dazu rockt "Same Old Sky" die Bude. Mit seinen Texten hat André Hubert so einige Geschichten auf Lager und wenn gleich zwei Sechssaiter an Bord von Avery Mile sind, dann kann man sich auf etwas gefasst machen. Bei den zehn Kompositionen lohnt sich auf jeden Fall ein genaueres Hinhören. Mit dem ersten Durchgang verschafft man sich einen Überblick und ab dann ist Entdeckung angesagt. Es gibt viele Feinheiten, die man sich durchaus auch über Kopfhörer zu eigen machen kann.
Nicht alleine durch das Coverbild kann man sich mit Avery Miles Musik identifizieren. Die gesamte Gestaltung des Booklets ist sehr ansprechend und passt irgendwie perfekt zur Band und zum Album. Kollege Norbert schrieb zum Debüt: »Gut gemachte Popmusik aus Deutschland - nichts dagegen einzuwenden!« Dem kann auch beim Nachfolger nur zugestimmt werden und ergänzend sollte erwähnt werden, dass die Gruppe ihr Spektrum um einige Seiten erweitert hat. Respekt!
Line-up:
André Hubert (vocals, guitar)
Eike Blendermann (drums, percussion)
Enno Legien (guitar, piano, backing vocals)
Maxi Rugen (guitar, piano, backing vocals)
Pieter Santjer (bass)
Tracklist
01:Lights Out (3:25)
02:Self-Defence (3:27)
03:Someday (3:28)
04:Sail Away (3:34)
05:In The Waterfall (3:41)
06:Who Are You (3:03)
07:Blind Your Eyes (4:08)
08:From A To Z (3:07)
09:Same Old Sky (3:17)
10:Backlights (3:32)
(all songs written and performed by Avery Mile, lyrics by André Hubert)
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