Badi Assad / Between Love And Luck
Between Love And Luck Spielzeit: 47:10
Medium: CD
Label: Quatro Ventos, 2013
Stil: World Music, Fusion

Review vom 29.07.2013


Wolfgang Giese
Im Staat São Paulo wurde Badi Assad am 23. Dezember 1966 geboren. In der Weltmusik, der Folklore und im Jazz ist sie zu Hause. Über zehn Platten umfasst ihre Diskografie mittlerweile. Nun erscheint ein neues Album, das irgendwie recht verrückt ist, strotzt es doch nur so von Stilelementen, von Zitaten und Spielereien - und wenn es das Geräusch von Weckern und Uhren ist, das uns im Titel "Pega No Coco" überrascht. Assad setzt auf Fusion, auf eine Mischung aus traditionellen Klängen ihrer Heimat, Popmusik, Jazz und Weltmusik, dazu ein wenig Elektronik durch Samples. Vorgetragen werden ihre Songs mit aus dem Leben gegriffenen Themen in vorwiegend portugiesischer, aber auch viermal in englischer Sprache.
Durch den ersten Titel wird bereits eine gewisse Erwartungshaltung geweckt. Diese Musik erinnert mich an die Fusion-Bewegung der Siebziger und an Platten von Flora Purim - eben diese Mischung aus Jazz, brasilianischer Folklore und Pop. So wird man bereits mit dem zweiten Song in eine andere Richtung gelenkt, wenn der Synthie merkwürdige Töne erzeugt, dazu eine verzerrte Gitarre agiert und der Rhythmus und die Stimmung wechseln, was zu einem etwas zerrissenen Klangbild führt - dazu diese piependen und rasselnden Uhrensamples, wie oben schon erwähnt. Das ist allerdings nicht mein Lieblingstitel, er ist recht unruhig im Ausdruck. Gefälliger wirkt da der Titelsong, in Englisch gesungen, allerdings mit sehr kurzem Text, perkussiv und zurückhaltend arrangiert. Eine wunderschöne Atmosphäre, auch durch den Einsatz der Violine erzeugt, strahlt "Noite De São João" aus - ein sehr luftiger und einfach federleicht schwebender Song, einer meiner Favoriten der Platte.
Zu diesen zählt dann "Quarto Da Rainha" wiederum nicht, obwohl er durch ein sehr interessantes und ungewöhnliches Arrangement - objektiv gesehen - punkten kann. Wie bei zwei anderen Titeln ebenfalls, wird hier ein Bläserarrangement eingesetzt. Etwas ganz anderes höre ich dann plötzlich bei dem von Beginn an in sanftem Funk badenden "Catch", nämlich in Erinnerung an Trio aus Großenkneten, diesen ganz besonderen Sound eines dieser Billig-Keyboard-Bretter von Casio ("Da Da Da")! Teile von "O Barco Daqui De Dentro" klingen so, als hätten es die Beatles seinerzeit aufgenommen und beim zwölften Titel scheint die Gitarre von David Gilmour Einzug gehalten zu haben. Donnernde Drums leiten das geheimnisvoll wirkende "Mulheres E Cunhantãs" ein, bevor uns zum Schluss mit "Mar Egeu" die akustische Gitarre, gepaart mit einem Cello, sanft den Weg in eine folkloristische Welt weist - dazu ein fast gehauchter Gesang. Vorbei ist eine Platte mit einem Wechselbad von Gefühlen, mit so vielen Facetten, wie es eben auch das Leben bereithält, insofern absolut lebendige Musik der anderen Art!
Line-up:
Badi Assad (vocals, acoustic guitars)
Marcio Arantes (electric guitars, acoustic and electric bass, keyboards, cuatro, whistles and backing vocals)
Guilherme Kastrup (drums, percussion and samplers)

Special Guests:
Dimos Goudaroulis (cello - #11,14)
Ricardo Herz (violin - #5,13)
Webster Santos (acoustic steel string guitar - #1)
Emiliano Sampaio (trombone and brass arrangements - #1,6,9)
Jorge Cirillo (baritone sax - #1, flute - #6,9)
Marcelo Valezi (soprano sax - #1, tenor sax - #6,9)
Ivan de Andrade (tenor sax - #1, clarinet - #6,9)
Alessandro Ribeiro (trumpet - #1, 5, flugelhorn - #9)
Tracklist
01:Ultraleve (3:36)
02:Pega No Coco (3:40)
03:Between Truth And Luck [Assad/Luis] (4:05)
04:Vinheta Noite [Swami Jr] (0:33)
05:Noite De São João (3:21)
06:Quarto Da Rainha (2:52)
07:Catch (3:58)
08:Vinheta Coração (0:30)
09:To Reach My Heart (4:45)
10:O Barco Daqui De Dentro (3:49)
11:Eu Vim Daquele Lugar (4:05)
12:Spicy Moments (4:32)
13:Mulheres E Cunhantãs (3:38)
14:Mar Egeu (3:48)
(all songs by Badi Assad, except noted)
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