Chris Antonik / Better For You
Better For You Spielzeit: 49:25
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Blues Rock

Review vom 07.05.2013


Steve Braun
Obwohl Kanada nun wahrlich nicht als das Mutterland des Blues gelten darf, kamen in der Vergangenheit einige überaus beachtenswerte Vertreter aus den herrlichen Weiten zwischen Halifax und Vancouver hervor. Der mir bis dato völlig unbekannte Chris Antonik könnte sich tatsächlich anschicken, sich dort einzureihen.
Der aus Toronto stammende Gitarrist und Sänger trat vor drei Jahren mit seinem schlicht "Chris Antonik" betitelten Debüt in Erscheinung und wurde sogleich für einen wichtigen kanadischen Blues Award nominiert. Mit dem hier vorliegenden Zweitling, "Better For You", nimmt der Kanadier nun die 'Alte Welt' in Angriff. Zusammen mit dem mehrfach Grammy-dekorierten Co-Produzenten Ted Onyszcak hat er elf geschmeidig-cremige zeitgenössische Blues-Interpretationen geschliffen, die sich gleichermaßen der Tradition wie Moderne verpflichtet fühlen.
Chicago Blues mit einer gehörigen Portion Memphis Soul, gelegentlich versetzt mit traditionellen Klängen aus dem Mississippidelta, schallen dem geneigten Hörer von "Better For You" entgegen. Diese beiden Haupteinflüsse werden von der, von Richard Underhill arrangierten Horn Section kraftvoll unterstrichen. Daneben ragt der großartig agierende Josh Willams heraus, der mit Hammond, Wurlitzer und Rhodes sehr organische, dichte Keyboardteppiche ausrollt. Antoniks gefühlvolles, eher distinguiertes Gitarrenspiel drückt ebenso angenehmes wie sympathisches Understatement aus.
Chris Antoniks Gesang ist nicht schlecht, allerdings verfügt er über keine besonders herausragenden Variabilitäten. So sind es die von Gastsängern gesungene Nummern, die die gesanglichen Highlights zu setzen verstehen. Zuvorderst muss hier natürlich das erfrischend moderne "Come From A Good Place" genannt werden, das von Shakura S'Aida mit einer ganzen Menge Herzblut intoniert wird. Bei gleich drei Songs greift die 'Fat Cat' Josh Williams, ohrenscheinlich ein 'Schwarzer', zum Mikro. Die Stimme der Derek Trucks Band, Mike Mattison, interpretiert den "Broken Man" ganz im Stil seiner Hausband. Ganz tief ins 'Delta' tauchen Antonik und Williams bei der Big Walter Horton-Nummer, nicht nur als Sideman von Muddy Waters wohlbekannt, im Duett ein. Hier duellieren sich Akustische und Harp auf herzzerreißende Weise.
Neben diesen Takes ragen vor allem der Titelsong, der stark an das Snowy White Blues Project erinnert, sowie der orgiastische Groover "Nothing I Can Do" aus dem hochwertigen Songmaterial hervor. Doch mein persönlicher Lieblingssong ist ganz klar "Turn To Shine" der fast als Southern-Rocker, in Dickey Betts-Manier vorwärts treibend, durchgehen könnte. Mit einem obligatorischen Slow Blues ("I'll Help You Through") klingt "Better For You" aus, bei dem vor allem Julian Fauths angejazztes Pianospiel gefällt.
Mal wieder Altbekanntes könnte man jetzt resümieren... ja, aber das richtig gut, muss man dann aber ergänzen. Bluesfreunde jeglicher Couleur können bei Chris Antonik "Better For You" ohne Risiken und Nebenwirkungen zugreifen.
Line-up:
Chris Antonik (vocals, guitars)
Andrew Taylor (bass)
Chris Chiarelli (drums)
Josh Williams (Hammond, Wurlitzer, Fender Rhodes, lead vocals - #5)
Shakura S'Aida (lead vocals - #3)
Mike Mattison (lead vocals - #4)
Richard Underhill (alto sax)
Perry White (tenor and baritone sax)
William Sperandel (trumpet)
William Carn (trombone)
Ted Onyszcak (bass, drum programming - #9)
Julian Fauth (piano - #11)
Suzie Vinnick (harmony vocals - #2,3,10)
Gavin Hope (harmony vocals - #2,10)
Tracklist
01:Long Way To Go (4:37)
02:Turn To Shine (4:01)
03:Come From A Good Place (3:58)
04:Broken Man (4:45)
05:Have A Good Time (4:12)
06:Shake Me Down (4:17)
07:Better For You (4:44)
08:Nothing I Can Do (5:36)
09:Tell Me What You Need (4:24)
10:So Tired (4:40)
11:I'll Help You Through (3:37)
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