Fabian Anderhub & Band / 03.10.2014, blues, Rhede
blues Fabian Anderhub & Band
blues, Rhede
03. Oktober 2014
Stil: Blues Rock
Konzertbericht


Artikel vom 09.10.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Fabian Anderhub & Band Fabian Anderhubs Herbst-/Winter-Deutschland-Tour 2014 startete im blues, Rhede. Der dynamische Blueser hatte sein bis dato aktuelles Album Make The Change sowie It's A Blues Thing und "Left Line" im Gepäck. "Make The Change" wurde vom Berlin-Kollegen Mike Kempf mit einer uneingeschränkten Kaufempfehlung versehen und da ist es schon mehr als angebracht, den Schweizer Musiker, der zeitweise in Kanada lebte, unter die Live-Lupe zu nehmen, zumal er selbst sagt: »Auf der Bühne fühle ich mich am wohlsten. [...] Hier bin ich an meinem Kraftort und immer voller Energie!«
2012 war er für sage und schreibe fünfunddreißig Konzerte zusammen mit Wishbone Ash auf Europas Bühnen zu sehen. Fabian Anderhub & Co. entfachten im blues, Rhede ein wahres Feuerwerk und servierten den Zuschauern ein Blues-Rock'n'Roll-Country Rock-Fest der gute Laune-infizierenden Art.
Fabian Anderhub & BandWarmspielen war nicht angesagt. Mit "Butterface" ging es stante pede in die Vollen und schon hatten die vier Musiker neben ihren Wasserflaschen auf der Bühne einen kräftigen Schuss Rock'n'Roll auf ihren Instrumenten verteilt. Hammer, dieses Konzert kam gut geölt aus den Startlöchern. Abkühlung war noch gar nicht in Sichtweite. Das von John Lee Hooker komponierte "Dimples" wurde aktiviert und wartete nur auf den Startschuss des Bandleaders.
Der und seine musikalischen Spezis waren nicht nur ein eingespieltes Team, sondern man konnte feststellen, dass das Klima innerhalb der Band ausschließlich von Hochdruckgebieten geprägt war. Zwischen den Songs reichte man sich schon einmal den einen oder anderen Spruch rein und brachte damit auch die Zuhörer zum Lachen.
Fabian Anderhub & BandBei der John Lee Hooker-Nummer klebten alle Ohren am Verstärker von Gitarrist Dominik Rüegg. Sein Solo war zum mit der Zunge schnalzen und überhaupt erwies sich der Mann als ein fabelhafter Musiker, der seine Künste ein ums andere Mal auf dem Fretboard offenbarte.
Der italienische Drummer Massimo Buonanno belegte seine Blues-Pizza mit einem tollen Shuffle und Jan Payer war ein fabelhafter Bass-Player, der sein dicke Saiten-Zupfen variantenreich zum Einsatz brachte.
Gleich nach "Dimples" wurde ein weiterer Künstler des Blues geehrt. Freddie Kings "Palace Of The King" machte in kurz-knackigem Fabian Anderhub-Outfit die Runde. Klasse Interpretation! Dann wurden allerdings doch einige Gänge runtergeschaltet. Die Eigenkomposition "Waiting For Me" war eine sehr schöne Rock-Ballade und nicht erst jetzt konnte der Frontmann mit seiner angerauchten Stimme überzeugen.
Fabian Anderhub & BandAnsteckende Beats vom Drummer, Fabian Anderhubs Wah Wah-Pedal-Action, ein feinstes Groove-Intermezzo und das geslappte Basssolo von Jan Payer prägten das mit vollem Funk-Tank versehene Stück "Listen To Your Heart". Die Combo hatte nicht ausschließlich den Blues.
Man servierte dem Publikum als Zwischenmahlzeiten auch einen Country Rock, der das blues, Rhede mit viel twanigen Gitarren-Sounds erfüllte und gerade hier passte der Muddy Waters-Klassiker "Got My Mojo Working" perfekt ins Konzept der Hörfreude. Der Sound im Club war wieder einmal bestens ausgepegelt und mit einem ordentlichen Bums kam die "Midnight Train" mächtig ins Rollen. Bass- sowie Drum-Solo versüßten die Fahrt durch die virtuelle Dunkelheit und danach wurde eine kurze Pause eingeläutet.
Fabian Anderhub & BandDie Lunte des Feuerwerks hatte man erst gar nicht gelöscht, denn genau dort legte die Fabian Anderhub Band wieder los. Aus der linken Ecke, die Spielfläche von Dominik Rüegg, kam auch eine Portion Psychedelic und damit ging es weit zurück in der musikalischen Geschichte des Künstlers. "Loverboy" rockte mit luftigem Groove und da war auch ein feiner Ausritt ins Johnny Cash-Country drin. Abermals hatte Jan Payer bei seinem Alleingang alle Aufmerksamkeit gepachtet und was folgte war eine heftige Hammer-Boogie-tonnenschwere-Blues Rock-Nummer namens "Just Got Paid". Getunt mit einem "Goin' Down" von Don Nix und Dominik Rüegg-Solo war diese Nummer ein fettes Ausrufezeichen am Ende eines abwechslungsreichen, nicht nur von klasse musikalischer Action, geprägtem Konzert.
Fabian Anderhub & BandDie Rufe nach einer Zugabe waren intensiv und man ließ sich auch nicht lange bitten. Mit dem, was sich hinter dem vielleicht simpel klingenden Titel "Surf Medley" verbarg, hatten die Zuschauer wohl nicht gerechnet. Die Kapelle beamte die ganze Location in einem instrumentalen par Force-Ritt zurück in die Vergangenheit. Der Schwerpunkt lag bei den Sechzigerjahren. Die furiose Fahrt wurde von The Shadows' "Apache" eingeleitet, hatte mit dem "James Bond"-Filmthema einen kleinen Abstecher und da passte auch die Titelmelodie von "Pulp Fiction" ins Treiben. Am Schluss war Fabian Anderhub im Zuschauerraum und im wahrsten Sinn des Wortes flog sein Arbeitsgerät durch die Luft. Das Zitat in der Einleitung hatte sich bestätigt.
Wir bedanken uns bei André Knoch für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Fabian Anderhub (vocals, guitar)
Dominik Rüegg (guitar, backing vocals)
Jan Payer (bass)
Massimo Buonanno (drums)
Bilder vom Konzert
Fabian Anderhub & Band       Fabian Anderhub & Band       Fabian Anderhub & Band
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