Ein Gespräch mit Ryan Adams
Gold
Am 30.01.2002 fand im Londoner Royal Garden Hotel, anlässlich der Promotion für die CD "Gold" und die anstehende Tournee, eine Pressekonferenz mit Ryan Adams statt. Das folgende Protokoll hat unser Redakteur Manni Hüther übersetzt.
Frage: Ist das Video für deinen Song "Answering Bell" deine Version des "Wizard of Oz"?
Ryan Adams: Irgendwie schon, aber nicht wirklich. Es ist schon in etwa dieser Art, aber noch mehr wie ein "Film noir", wie so ein holländischer oder deutscher abgedrehter Film. Es ist wie dahingerotzt und sieht schon seltsam aus. Es ist wirklich cool. Sehr, sehr altmodisch.
Frage: Was macht aus Elton John deinen größten Fan?
Ryan Adams: Er ist einfach nur ein guter Freund. Er ist ein Fan von vielen, er schiebt die ganze Zeit an, er ist ein Champion von neuen Platten und war das immer, wenn er etwas hört das ihm gefällt, eröffnet er Möglichkeiten für diesen Interpreten sich in Dingen zu bemühen, wie sie es vorher nicht taten und das ist wirklich bezaubernd. Ich glaube, jede Band macht das, wenn du schon oben auf einer anderen Ebene bist, reichst du runter zu denen vor dir und versuchst, einen Freund oder so hochzuziehen. So laufen die Dinge.
Frage: Ist es wahr, dass er dich in Mädchenangelegenheiten berät?
Ryan Adams: Eigentlich nicht. Das ist eigentlich eine Art Scherz gewesen und Leute haben es aus dem Kontext genommen, ich meine, als ich sein Freund wurde, hab' ich ihn angerufen und sagte: "Mir stinkt's" und er ist sehr ruhig, eine wirklich gute Karriereberatung, wenn ich mal ausflippe, er ist sehr beruhigend und sagte einfach: "Bleib dran". Ich denke, er macht Musik schon seit einer langen Zeit und hat es gesehen, als es noch viel schlimmer war, als es eine noch grausamere Terminplanung war, also, weißt du, er ist ein guter Freund.
Frage: Warum denkst du, die Industrie war schlimmer in der Vergangenheit? Hat es nicht jetzt seinen absoluten Tiefpunkt erreicht?
Ryan Adams: Ja, Platten wurden eine nach der anderen veröffentlicht, was toll ist, wenn ich das denn für meine wollte, aber die Pressetermine waren viel schlimmer. Du musstest zu lokalen Radiostationen, du konntest nicht nein sagen und du hast das dann auch nicht und das am gleichen Tag wie der Auftritt. Ich weiß nicht, aber ich habe gehört, dass es erstaunlich runterzog.
Man muss sich erinnern, dass es für viele der großen Interpreten und s der 60er und 70er deshalb beschissen lief. An einem Punkt wurde ihnen alles genommen. Ich kann es nicht richtig beurteilen, in jedem Fall aber war es schlecht.
Frage: Deutest du hier auf Genies wie Brian Wilson und was sie durchgemacht haben?
Ryan Adams: Nein, aber ich denke, an irgendeinem Punkt sollte ein Künstler anfangen, seinem Label "nein" zu sagen, ihnen klarmachen: "Hier ist euere Platte und ich werde damit auf Tournee gehen und das war's. Ihr müsst tun, was zu tun ist um es bekannt zu machen, wenn's veröffentlicht wird".
Es wird der Berühmtheit der Musiker zuviel Beachtung geschenkt und das hat irgendwie eine Menge musikalischer Inspiration vernichtet, weil Leute Berühmtheit und Künstler verwechseln. Beides ist nicht das gleiche. Sollte auch nicht so sein, aber heutzutage ist Musik manchmal nur noch Beiwerk auf dem Weg zum Ruhm.
Ich weiß nicht, ob ich eine Menge moderner Popkünstler als Musiker und/oder Künstler bezeichnen kann, weil sie eigentlich keine Musik spielen und sie auch nicht schreiben, sie führen sie auf, aber üblicherweise nur um berühmt zu werden, für mich hat das nichts mit Kunst zu tun.
Frage: Wie sieht's mit dir aus? Wenn man deinen momentanen Erfolg und deinen Status als Kritikerliebling betrachtet, kannst du immer noch den Musiker von der Berühmtheit trennen?
Ryan Adams: Klar, es hat damit zu tun, einen Scheiß drauf zu geben. Es ist sehr leicht, du gibst einfach einen Scheiß drauf, ich habe das immer und werde das immer. Ich spiele gerne Gitarre, ich schreibe gerne coole musikalische Stücke als Begleiter meines Lebens. Das ist es, was ich gerne mache. Ich hab meine Freunde gern, ich lebe gerne mein Leben, aber dieser Kram ist mir egal, da scheiß ich drauf.
Frage: Ist es eine Frage von Selbstvertrauen, ein Album "Gold" zu nennen?
Ryan Adams: Nein, eigentlich hatte das nichts mit Selbstvertrauen zu tun, es hatte nichts mit Gold im Sinne von Geld zu tun, es hatte mit der Farbe zu tun, mit der Farbe, in der die Strasse aussah, wenn die Sonne in LA unterging, die ganze Strasse erhob sich und sah golden aus, wirklich seltsam. Es ist die Sonne in LA und Los Feliz, alle Fenster rundrum funkeln, wenn die Sonne untergeht, es ist sehr seltsam...ja, es ist nicht schlecht. Nun, Los Feliz sieht so aus von wo wir waren, gerade außerhalb des Hollywood Boulevard, so dass mein Ausblick wirklich beunruhigend war, und deshalb wurde es so genannt, es war eine Reaktion darauf.
Und ich hatte keine Andeutung darauf, dass jemand das anders sehen könnte, aber was soll's.
Frage: Irgendeine Erklärung für den momentanen Hype? Ein Erfolg, der nach 10 Jahren über Nacht kam?
Ryan Adams: Ich kann das überhaupt nicht beantworten. Ich weiß nicht, ich tue, was ich schon immer tat, es ist kein bisschen anders als irgendein Jahr zwischen 19 und 27 meines Lebens. Es ist die gleiche Menge an Songs, die gleiche Menge Arbeit, die gleiche Menge Auftritte. Vielleicht sind Leute ein bisschen aufmerksamer, vielleicht ist die Situation besser, ich weiß es nicht. Ich hab keine Ahnung.
Frage: Stimmt es, dass du die Presse ignorierst und es unterlässt, Artikel über dich selbst zu lesen?
Ryan Adams: Ich hab meine Pressekontakte um die Hälfte gekürzt und hab alle meine amerikanischen Pressetermine abgesagt, ja, und ich werde nach morgen und Freitag keine Termine bis zum nächsten Jahr mehr wahrnehmen. Keine mehr, es sei denn, es ist absolut notwendig. Ich mag absolut nicht mehr. Es ist mit egal. Es ist langweilig.
Ich glaube nicht, dass es notwendig ist und eigentlich denke ich, es ist ein bisschen abgedroschen. Und ich hab nichts zu sagen, nein, wirklich nicht. Ich finde mich selbst nicht im Entferntesten interessant. Ich möchte nicht über mein persönliches Leben sprechen und alle Fragen nach meiner Musik sind schon gestellt worden, ich hab schon eine Menge Zeug in anderen Magazinen gesagt, es ist einfach Zeit, damit aufzuhören.
Weißt du, ich muss einfach ein weiteres Jahr mein Leben weiterführen bevor ich irgendwelche neue Geschichten zu erzählen habe.
Frage: "New York, New York" ist nach dem 11. September sowas wie eine Hymne geworden, nicht?
Ryan Adams: Nein, und jeder sagt das. Es ist eine beschissene Lüge, die im Internet verbreitet wurde. Es war nie eine Hymne, es war schon eineinhalb Monate vorher im Radio und als dann die Scheiße passierte, wurden gar keine Songs mehr im Radio gespielt, ganz sicher nicht meiner.
Etwas über einen Monat später, Ende Oktober, haben es die Leute wieder gespielt, weil es eine normale Rock'n'Roll Single ist, niemand hat es als hymnisch angesehen, es wurde nie mit dem 11. September in Verbindung gebracht, erstens: meine Plattenfirma würde das nicht, zweitens hat das nie und drittens glaubt, dass es grotesk wäre, es für etwas auszuschlachten, das mit diesen Dingen zu tun hatte.
Ich möchte nichts mit Politik oder Dschihad zu tun haben, nichts mit dem was passiert ist, weil ich glaube, dass Rock'n'Roll und Weltgeschehen nichts miteinander zu tun haben. Ich glaube nicht, dass beides zur selben Kategorie gehört.
Ich denke, Rock'n'Roll ist eine sexy Sache für die Jungen und für Leute überhaupt damit umzugehen, das ist alles.
Aber in Europa ist es seltsam, ich habe es bei den letzten drei Interviews gehört, deshalb reagiere ich auch so, ich habe es das letzte Mal gehört, als ich Interviews gab, Wochen oder Monate her. Sie sagten: "Also ist es eine Hymne in den Staaten" und ich entgegnete: "Nein, ist es nicht, es ist eine Single in den Charts".
Sie ist irgendwo am 11. Platz und das ist ziemlich wenig für eine Pop Single. Genaugenommen ist meine Single "Answering Bell" schon in den ersten Wochen erfolgreicher, als es "New York, New York" je war. Es ist ein Missverständnis.
Meine Platte wurde schon vier Monate, bevor das passierte, aufgenommen und die Presse hatte sie schon drei Monate vorher, irgendwann im Juni hatten sie die Platte schon, eine ganze Zeit vorher. Sie wurde schon weit vorher bekannt, vorgestellt und erdacht.
Frage: Sind deine Songs autobiographisch?
Ryan Adams: Nein, nicht mehr als die von denjenigen, die Unterhaltungsliteratur schreiben. Sie basieren auf Dingen, die mir im Leben passiert sind, aber mit nur sehr losem Bezug.
Jeder lernt doch durch seine eigenen Erfahrungen um dann erzählerisch sein zu können, aber es ist nicht wirklich auf deine eigenen Erfahrungen begrenzt. Das wäre langweilig, denn dann würden dir bald die Geschichten ausgehen. Du nimmst Dinge, die du jeden Tag siehst und vielleicht dann was aus deinem eigenen Leben, oder vielleicht änderst du die Geschichte so, dass es nicht mehr wirklich deine eigene ist, aber irgendwie immer mit dem Fuß in der eigenen Tür.
Frage: Deine Art zu schreiben erinnert mich an Kerouac. Der wandernde Geschichtenerzähler, der seine Erfahrungen unterwegs macht...
Ryan Adams: Kerouac? Na, der war ein Literat, ja nun, er hat nichts anderes gemacht als sonst jemand und es spricht keiner von Carson McCuller, der durch Texas wanderte oder in die Senada Wüste ging, um Material für "Stories for all the pretty horses" zu sammeln oder so oder wer sonst?
Mario Garcia oder wer verdammt noch mal das immer war, sich ausleben und reisen. Es ist ein Teil und das Prinzip um zu schreiben, es ist das Fundament des Schreibens, an den bestimmten Platz oder einfach an Plätze zu gehen und sich dann, zurückschauend, klar zu machen: "OK, ich bin tatsächlich hieran interessiert und ich fühle wirklich dieses Ding".
Frage: Würdest du zustimmen, dass "Answering Bell" einer der besten Songs ist, die Van Morrison nie geschrieben hat?
Ryan Adams: Ich bin eigentlich kein Van Morrison Fan, ich besitze keine seiner Platten. Aber meine Freunde sind es. Ich verstehe den Vergleich nicht, für mich ist dieser Song wirklich stark vom Soul beeinflusst, wie Sam Cooke und ähnliches und auch von Sachen von The , weißt du, ich hab mir eine Menge Platten von schwarzen R'n'B Leuten angehört und der Grund, warum man das immer wieder sagt, ist wohl: wenn Weiße Soulmusik spielen, kommt es immer auf eine gewisse Art und ich nehme an, das ist, was Van Morrison gemacht hat.
Aber eigentlich gefällt mir Van Morrison nicht, mir gefällt keine seiner Platten, mir gefallen zwei seiner Songs, das war's. Aber ich hab das zusammen mit Adam Duritz geschrieben, und der ist ein großer Fan von Van Morrison, und deshalb hat es eventuell eine solche Stimmung.
Frage: Aber du bist ein großer Fan von The Who?
Ryan Adams: Eigentlich nicht, ich besitze nicht eine einzige ihrer Platten.
Mir gefallen die Stones, mir gefällt Marvin Gaye, mir gefallen die Temptations und alles, was Phil Spector gemacht hat. Mir gefallen The Smiths wirklich gut.
Jeder sagt The Who und ich: "Ich hab nicht mal eine Who Platte, mir gefallen die gar nicht". Ich denke, Townshend ist ok, aber ich hab auf meiner Platte gar nicht elektrische Gitarre gespielt, wenn du also Einflüsse von den Who hörst, dann hörst du meinen Produzenten, denn der spielte die elektrische Gitarre, ich die akustische. Wie am Anfang von "New York, New York", das ist mein Rhythmus und ist "The Queen is dead" von den Smiths nachempfunden, das war mein Ding.
Und dann hat Ethan (Johns) seine Einlagen gespielt und die waren sehr wie Townshend, es wurden also diese beiden Dinge vermengt, aber jeder denkt, das wäre alles von mir.
Frage: Ehrlich: Existiert der Mythos von Sex, Drugs and Rock'n'Roll noch?
Ryan Adams: Der Mythos ja, die Realität möglicherweise nicht. Aber das kann ich nicht wissen, denn es interessiert mich nicht. Ich meine, wenn ich Drogen nehmen will, nehm ich sie, Rock'n'Roll spiele ich schon und Sex geht niemand etwas an, so dass ich wirklich nichts darüber sagen kann.
Ich bin mehr eine eigene, private Person als andere, die da draußen den Rock'nRoll Lebensstil präsentieren, mich interessiert das wirklich nicht.
Leute haben mir das nachgesagt, können aber keine Geschichten vorbringen, die das belegen könnten. Ich möchte meine Erfahrungen für mich behalten, ich mache gerne Platten, es steht gerade wieder an, aber eine Menge meiner Freunde haben in der Richtung einiges am Laufen, wie meine Freunde von The Strokes, die feiern und die sind gut darin. Die gehen aus und haben eine großartige Zeit in New York und ich bin ausgegangen und hab mit ihnen gefeiert und das hat auch richtig Spaß gemacht, aber nur für höchstens zwei Tage, dann langweilt es mich. Es ist wie: "Ok, was als nächstes?"
Frage:Heutzutage ist mehr Rock'n'Roll im Hip Hop, glaubst du das nicht auch?
Ryan Adams: Klar, Hip Hop ist neben der Tatsache, dass es Spaß macht, auch toll. Ich denke, es ist ein bisschen revolutionär und teilweise inspirierend, die guten Sachen wie LaRule und Jay Z und ähnlichem, das ist eine ganz andere Liga als viele der modernen Rocksachen, speziell die Art, wie ungestüm es ist, welche Ecken und Kanten es hat, wie viel Spaß es ist und wie entwickelt es ist.
Die schlechten Platten sind die schlechten Platten. Es gibt immer dieses nachgemachte Zeug, es gibt immer Leute, die dahinterstehen und dasselbe emulieren wollen, aber es geschieht in einer gesunden Umgebung.
Ich fühle mich geehrt, weil ich zum besten Hip Hop Label der Welt gehöre, "Def Jam". Nicht um "Death Row" niederzumachen, ich glaube, die heißen jetzt "The Row", "Tommy Boy" ist immer noch da und andere Labels, aber mir gefällt wirklich was "Def Jam" macht.
Ich glaube, es ist sehr legitim, was mir nicht gefällt, sind diese Cash Money Posse und so, es ist in keiner Weise geistvoll, es ist halt Geld und Nutten und Macker und irgendwie: "Sieh dir mein Auto an" und sie sprechen darüber wie reich sie sind. Aber sie sind es nicht. Das ist wirklich hohl, total uninteressant für mich.
Mir gefällt es, wenn sich ein Rapper über Geographie auslässt, von Seele spricht, davon, was ihm passiert ist, um was es überhaupt geht.
Wenn ich Hip Hop oder irgendeine andere Platte höre, denke ich: "Ok, du hast zweieinhalb Minuten, warum hör ich dir zu? Mach mich auf dich aufmerksam". Und dann kommt: "Yo, guck dir das ganze Geld an, ich hab alle Weiber" und es ist wie: "Fuck you, mich interessiert nicht, mit welchen Frauen du schläfst und wie viel Geld du hast, es interessiert mich nicht im Entferntesten". Aber wenn du dann "IZO", wie "HOVA", dieser Jay Z Song, hörst, in den ersten Sekunden schon, spricht er davon, dass er eine Erklärung über die Ungerechtigkeit abgibt, wie's ihm geht und dass er Scheiße noch mal unschuldig ist, welche Lebenslust er verspürt und er mit sich selbst redet. Es ist aber trotzdem sehr romantisch und schön und irgendwie kommt's dir unehrlich vor, du scheinst ihm nicht zu glauben. Du denkst, er lullt dich ein und für mich ist das schon Komödie und dann schon wieder glaubhaft und sehr ernst.
Aber Typen wie Juvenile oder Cash Money Posse oder wie immer die heißen, das ist lahm. Es ist ermüdend wie: "Zeig mir kein Geld", weißt du, weil es Leute versklavt. Warum verdammt willst du jedermann repräsentieren, scheiß drauf. Geld kann jeder machen.
Frage: Also ist dort soviel Plastik, wie in jedem anderen Musikstil?
Ryan Adams: Ja, aber das einzige ist, wenn sie nur kapieren würden, wie ungut das ist und sie sprechen davon, dass sie Waffen haben, ja nun, die hat Scheiße noch mal auch irgendein Rassist in Utah, also sei vorsichtig mit deinen Knarren.
Es ist einfach Scheiße. Ich nenne es Scheiße.
Ich denke, Idealismus ist wirklich beängstigend. Idealismus hat mit Selbstvertrauen oder Glauben in sich selbst zu tun, das ist verdammt noch mal viel härterer Stoff, als jedes beschissene Geld, Nutten, Knarren oder Autos, die du jemals haben wirst. Ich wurde erzogen so zu denken, dass meine Gedanken und wie ich mit meinem Leben umgehen will, sehr viel stärker sind, als dieses Gehabe.
Frage: Du hast auch deine Freundin und deine Knarre - zumindest im Booklet des Albums, oder?
Ryan Adams: Das ist doch nicht ernst gemeint. Ich denke, jeder in den Staaten hat das verstanden.
Es dreht sich mehr darum, dass ich mich darüber lustig mache, es ist mir nicht ernst damit. Ich mache mich über das Bonnie & Clyde Ding lustig und alles ähnliche und das Bild, in dem ich die Knarre an die Gitarre halte, ist Komödie, außergewöhnliche Komödie, denke ich.
Wie George Carlton, George Carlton in LA. Charlie Chaplin, ich weiß es nicht. Ich denke, es ist einfach nur irgendwie amerikanischer Humor.
Frage: Da gibt's ein paar Seitenprojekte, in denen du involviert bist. Zum Beispiel The Virgins, die aus dir, Evan Dando und einigen von Smashing Pumpkins bestehen...
Ryan Adams: Nein, nein, ich habe nur darüber gesprochen. Ich war in Gesprächen über zwei Dinge, die Virgins und die Candyking Killers, aber keines davon hat sich verwirklichen lassen. Das sind nur Ideen für die Zukunft. Die waren nicht spezifisch, man hat halt ein Gerücht darüber gehört und es dann aufgeblasen, weil man Fetzen der Gespräche, die ich mit Evan Dando und Melissa (auf der Maur) oder auch mit Beth geführt hatte, wir sprachen immer über diese und man hat das aus dem Kontext gerissen, wenn jemand von uns sagte: "Ich würde gern mit dem eine gründen", und wir haben uns über den irrsinnigen Namen unterhalten.
Man hat es nicht geschnallt. Die brauchten Nachrichten, also haben sie gesagt: "das ist ein Projekt" und wir alle haben uns gedacht: "Was immer sie sagen ist ok"
Frage: Ist es wahr, dass "Gold" eine Doppel-CD werden sollte?
Ryan Adams: Das war es in den Staaten für die ersten 150.000 Exemplare und danach wurde es die normale 16-Song CD.
Das war meine Idee, weil ich wusste, dass ich schon 150.000 Fans hatte und danach wusste ich, dass diese Fans neu waren und dachte, 16 Songs sind genug für einen neuen Fan, der noch keine meiner anderen Platten hat.
Also besteht das erste Kontingent von 150.000 aus zwei CDs, alles danach aus einer. Aber die 2-CD Ausgabe wird immer noch über das Internet verkauft, also kann man die immer noch finden und sogar auf Vinyl. Farbliches Vinyl, ja, in rot und blau.
Frage: Wie kommt es, dass du immer für einen Country-Rocker gehalten wirst?
Ryan Adams: Mann, ich weiß das so wenig wie du. Ich hab keine Ahnung, warum dem so ist.
Ich denke nicht, dass ich irgendwie der Klassifizierung eines Country-Musikers nur nahe gekommen bin. Ich weiß nicht, warum das gesagt wird und es ist eigentlich auch ziemlich ignorant.
Was soll's, ich habe keine Ahnung, wo das herkommt. Ich glaube, es gibt gar keine Country-Musiker mehr, oder doch? Ich glaube, das ist alles vorbei. Wenn du im ländlichen Raum lebst, hast du das Internet oder so, ich weiß nicht.
Frage: Was können die Leute von deinen deutschen Shows erwarten? Kommst du im Sommer zurück?
Ryan Adams: Nein, ich hab eine Menge Arbeit dieses Jahr. Ich muss im April eine neue Platte machen und dann spiele ich eine größere Anzahl von Shows mit Alanis (Morissette), danach mach ich mal einen Monat Pause um mich für eine weitere Platte im Herbst vorzubereiten.
Frage: Da muss es doch schon ein Archiv von unveröffentlichten Songs geben.
Ryan Adams: Das gibt's und es wird veröffentlicht. Die sind alle aufgenommen. Ich hab sichergestellt, dass alles aufgenommen wird.
Also, weißt du, alles in seiner Zeit, nehme ich mal an. Ich schreibe jeden Tag, wenn ich kann und Zeit habe. Eines Tages will ich nicht mehr gezwungenermaßen schreiben, weil ich abschalten will, ohne daran zu denken, mal sehen.
Ein Gespräch mit Ryan Adams
Manni Hüther, 22.02.2002
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