Backwash / Same
Same Spielzeit: 45:43
Medium: CD
Label: Nonstop Music Switzerland, 2013
Stil: Hard Rock

Review vom 03.09.2013


Mike Kempf
Es muss nicht alles Käse sein, was aus der Schweiz an musikalischen Genüssen nach Deutschland schwappt. Backwash, eine aus vier jungen Musikern bestehende Band, versucht mit ihrer gleichnamigen Tonkonserve nicht nur, mich zu beeindrucken, sondern will generell beim kritischen deutschen Musikfreund mit ihrem aktuellen Album für Furore sorgen. Umgehend lass ich die gut dreiviertelstündige CD ohne Wenn und Aber vom Stapel, sprich, ich serviere sie meinem Player und bin gespannt, wie sich ihr Songmaterial aus den Boxen widerspiegelt.
"Against All Odds" heißt der Opener der Scheibe, wirkt recht rockig, besticht mit guter Soloeinlage des Gitarristen Volli, weist insgesamt einen guten Rhythmus auf und wird von mir mit einem Pluspunkt versehen. Das folgende "Sniff Me" ist nach demselben Strickmuster entworfen, soll heißen, auch hier ist Vollis Solospiel das herausragende Merkmal. Ein Ausrufezeichen setzt "Something Hard", weil hier Gastharper Roli Schlidknecht mit ansprechenden Harmonikasounds dem Teil genau die Würze verleiht, um sich von den anderen Songs hervorzuheben.
Rein instrumental gibt es nichts zu bemängeln, wobei sich immer wieder Klampfer Volli in den Vordergrund spielt. Drummer Spiga verfügt über genug 'Schmalz' in den Oberarmen, um schlagstark den Takt vorzugeben. Dem schließt sich Tieftonexperte Toby nahtlos an, womit die Band ihrem Frontmann einen soliden Klangteppich ausbreitet, ohne nun die ganz großen Bäume auszureißen. Auf dieser Basis könnte sich Sänger Kevin nach allen Regeln der Rock'n'Roll-Kunst austoben. Zwar überzeugt er mich als respektabler Balladenvorträger, so wie bei "Decisions", doch ansonsten könnte er für meinen Geschmack etwas schroffer singen, mehr die Rockröhre heraushängen lassen. Das würde die Band sicherlich noch mehr nach vorne pushen.
Als Hörprobe empfiehlt sich mein absolutes Lieblingsstück des Scheibchens, "Bloody Rain". Das Lied geht sofort ins Blut und besitzt absoluten Hitcharakter. Davon hätte der Rundling sicherlich mehr vertragen können. Erst zum Ende hin nimmt die Qualität der Lieder zu, was für die Alpenkapelle zukünftig richtungsweisend sein könnte. Zum Schluss werfen sie mit "You Don't Have To Like Me" ein sehr rockiges Stück in die Waagschale, um beim Konsumenten nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben.
Dass sie in der Vergangenheit Bands wie Krokus oder Nashville Pussy supporten durften, spricht für sich. Dennoch, der Silberling hat mich nur bedingt überzeugt, es fehlt mir die feurige Pepperoni in ihren Songs. Wie bereits oben erwähnt, gibt es nichts Großartiges auszusetzen. Die Instrumentalisten spielen grundsolide, doch um an das Niveau ihrer Landsleute von Krokus heranzukommen, fehlen dem Quartett noch ein paar Schritte. Auf den Punkt gebracht habe ich eben ein Album gecheckt, das weder Top noch Flop ist und sehe für die Band noch reichlich Luft nach oben.
Line-up:
Kevin Volken (vocals)
Volli Vollenweider (guitar)
Toby Walser (bass)
Marcel Spiga (drums)
Roli Schlidknecht (hamonica - #5)
Sarah Radwan (vocals - #6)
Tracklist
01:Against All Odds (3:17)
02:Sniff Me (3:46)
03:One Last Drink (Before We'll Have Another) (4:09)
04:Worthless (2:57)
05:Something Hard (3:26)
06:I'd Rather Rock'n'Roll (3:07)
07:Decisions (4:07)
08:Backwash Baby (3:22)
09:Fry The Fly (3:30)
10:Bloody Rain (3:45)
11:One Down One To Go (4:10)
12:When We Have To Hold On (3:29)
13:You Don't Have To Like Me (3:39)
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