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Bad Temper Joe / Man For The Road
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Ich begrüße es, dass es noch Musiker gibt, die sich dem Blues auf ganz reduzierte Art und Weise nähern, also im Stil des Country Blues. Und desto besser gefällt es mir, wenn dies auch noch von einheimischen Musikern zelebriert wird, wie hier vom 'Joe mit der schlechten Laune'.
Der Bielefelder, gerade einmal zweiundzwanzig Jahre alt, legt mit diesem Livealbum seine zweite Platte vor. Aufgenommen wurden die Songs im Rahmen seiner Tour im August dieses Jahres - genauer gesagt, am 15. August 2014 in Osnabrück im Big Buttinsky.
Grundsätzlich ist die Umsetzung des Blues gelungen und auf eigenständige Weise interpretiert worden. Doch etwas ist für mich nicht durchweg stimmig und das ist, im wahrsten Sinne des Wortes, der Gesang - manchmal, aber nicht immer. Denn dann 'wackelt' es ein wenig im Ausdruck, folgt die Stimme nicht immer eindeutig der Melodie und scheint ein wenig 'daneben' zu stehen. Jedenfalls empfinde ich es rein subjektiv so. Unstrittig ist die mit der Gitarre erzeugte, erstklassige Atmosphäre, denn hier punktet Bad Temper Joe mit seinem emotionalen und technisch versierten Spiel überzeugend. Beide Elemente, also Gitarre und Gesang, passen bei einigen Songs auch wunderbar gut zusammen, wie auf "Where Is Home", das auch noch Unterstützung durch die Mundharmonika erfährt. Hier spielt Joe den Trumpf seiner rauchigen Stimme locker aus.
Sehr gutes, beherztes Spiel an der Slide gibt es auf der überaus gut gemachten Coverversion von "Mercedes Benz". Der im Original solo gesungene Song erfährt eine tolle Aufwertung und scheint in das Mississippi-Delta transportiert worden zu sein. Beim "Sleeping Giant Blues" kann Bad Temper Joe dann erneut punkten. Hier kommt er stimmlich kraftvoll aus sich heraus - diese Art von Songs sind klar seine Stärke; und auch das Harp-Spiel ist gut. So stelle ich fest, dass jene Songs, die voranpreschen und etwas härter gespielt sind, also nicht so sehr introvertiert geboten werden, eine wesentlich bessere Plattform für seine Stimme bieten. Genau hier würde ich ansetzen, raus mit den Gefühlen und beherzt zupacken. Auch bei den ruhigen Stücken würde ich da noch ein wenig drauflegen, denn zum Beispiel auf "Love Is Evil" geschieht wieder das, was ich anfangs bemängelte, sodass mich diese stillen und mehr melodiös angelegten Stücke nicht vollends überzeugen können. Einer der Höhepunkte der Platte, ebenfalls ohne viel instrumentellen Aufwand, ist dann "You Can't Judge A Book By The Cover".
Ich denke, von diesem jungen Musiker wird man noch Einiges erwarten können. Hier ist großes Talent vorhanden, das man unbedingt fördern sollte! Ich denke auch, gerade für Liveauftritte ist diese Musik bestens konzipiert. Das ist zeitgenössischer, bleichgesichtiger Blues mit dem besonderen Etwas - vor allem, was das druckvolle Gitarrenspiel betrifft! Darüber hinaus hat Bad Temper Joe eine Nische gefunden, die es zu bewahren und ein wenig, aber nicht zu viel, auszubauen gilt. Denn gerade das Reduzierte seines Sounds ist die Besonderheit, die den Künstler so erfrischend von anderen Acts abhebt.
Line-up:
Bad Joe Temper (guitar, vocals, harmonica - #3,7) Thomas Feldmann (harmonica - #11-13)
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