The Barstool Philosophers / Sparrows
Sparrows Spielzeit: 50:00
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Progressive Rock, Metal

Review vom 19.04.2010


Mario Keim
Mit ihrem Bandnamen haben The Barstool Philosophers bereits ins Schwarze getroffen. Denn wo lässt es sich besser über Gott und die Welt plaudern, als hinter dem Tresen einer urigen Kneipe. Und so heißen uns die fünf Philosophen auf ihrer Homepage artgerecht willkommen und geben Auskunft über ein Bandprojekt, das bereits seit 13 Jahren mehr oder weniger schlummert. So lange hat es bis zum Debütalbum gedauert und mit diesem Stück liegt uns jetzt ein musikalisch gelungenes Werk vor - eine echte Überraschung.
Als Fan der angesagten Dream Theater freue ich mich, dass es wieder einmal einer Band gelungen ist, in die Nähe der erfolgreichen Amerikaner zu kommen und dennoch ihre Eigenständigkeit bewahrt zu haben (Vergleiche mit dem 'Traumtheater' sind erlaubt bei "Afterglow" und dem ebenso atmosphärischen "Dreamscape").
"Sparrows", so das Erstlingswerk der Holländer, macht einfach gute Laune und bietet über eine Spieldauer von einer Stunde neun abwechslungsreiche Songs für den Progressive Metal-Fan.
Was glaubten wir Deutschen, über die Holländer, unseren ewigen Fußball-Rivalen, bisher alles zu wissen? Aus Holland kommen die gefälligen Blumen (Tulpen), mindestens jeder Zweite besitzt einen Wohnwagen (Spaß) und der Exportschlager Nummer eins ist Käse von Frau Antje. Und musikalisch bewegt sich nichts in den Niederlanden?
Weit gefehlt: Mit den Barstool Philosophers wissen wir, dass aus dem Nachbarland auch gute Musik kommen kann. Außer der Single "Sunrise" (2004), für ein Charity Projekt (SOS-Kinderdorf) aufgenommen, gab es vor "Sparrows" keine weitere Veröffentlichung. Zusammengefunden 1997 in Almelo, waren die Gründungsmitglieder Martin Kuipers (drums), René Kroon (keys), Ivo Poelman (guitar) and Mark Portier (bass, Ex-Ulcerate Fester). Zu dieser Zeit hatte jedes Bandmitglied eine eigene Band. 2001 stieg Leon Brouwer (vocals) ein, 2004 kam Bas Hoebink als neuer Bassist. Bis heute hält diese Besetzung. Weniger Ambitionen in einer bestimmten Richtung, dafür loser Spaß an Musik, das war zu Beginn die Triebfeder der Bandmitglieder, ohne dabei zunächst eine Produktion im Auge zu haben. Schade drum, dass dies so lange gedauert hat, können wir heute sagen.
Mit ihrem Konzeptalbum "Sparrows" überraschen die fünf Musiker, sind über jeden Vergleich mit den etablierten Bands des Genres erhaben. Wer Saga, Marillion, Pendragon, Fates Warning oder Queensrÿche mag, kommt an diesem Album nicht vorbei.
Mal klingt es emotional melodisch ("Silence"), mal besinnlich oder verträumt ("Lies", "Fallen Angels"), zuweilen auch bombastisch ("Endless Seasons") und in der Summe der neun vorliegenden Songs wissen wir: Der ausdrucksstarke Sänger Leon Brouwer ist wahrlich ein Könner seines Faches, dank der beachtlichen Bandbreite seiner Stimme. Wir werden gespannt verfolgen, welche Juwelen er uns nach "Sparrows" in Zukunft noch liefern wird. Aber auch die Instrumentalisten legen sich mächtig ins Zeug - ausdrucksstark und überzeugend zu hören in dem finalen Lied "Away From Here". Zudem praktisch, dass mit René Kroon auch der Produzent des Erstlings aus den Reihen der Bandmitglieder kommt.
Line-up:
Bas Hoebink (bass)
Leon Brouwer (vocals)
Ivo Poelman (guitars)
René Kroon (keys)
Martin Kuipers (drums)
Tracklist
01:Afterglow
02:Silence
03:Lies
04:Dreamscape
05:Eyes Show The Heart
06:Descendents Of The Fall
07:Fallen Angels
08:Endless Seasons
09:Away From Here
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