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Baumstam / 72 - 12 = 40
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"72 - 12 = 40"... nee, schon klar... 1972 gegründet und 40 Jahre alt ist die Band Baumstam. Dennoch bleibt (zumindest mir) der Rest dieser Gleichung ein Rätsel... aber da könnte uns die mittlerweile zum Quintett angewachsene Truppe vielleicht selbst noch mal etwas auf die Sprünge helfen. Ganz egal jetzt, kommen wir mal zu anderen Fakten: Ein sehr angenehmer ist, dass - nachdem zwischen der ersten und zweiten Scheibe der Truppe geschlagene dreißig Jahre lagen - die Veröffentlichungsflut der letzten sieben Jahre (inklusive des vorliegenden immerhin vier Alben und eine DVD umfassend) fast schon als sensationell zu bezeichnen ist.
Dann kam es nach der Aufnahme des Live-Werkes Dusty Roads (2009) auch wieder zu Besetzungswechseln, sodass seit der Reunion im Jahr 2004 die Original-Mitglieder Uli Klawitter (Gitarre, Gesang) und Gerdi Stracke (Schlagzeug) sowie Ulis Sohnemann Adi Klawitter (Gitarre) die einzigen Konstanten im Line-up sind. Neu hinzugekommen sind der Bassist Jens Gubert wie auch der Keyboarder Rex Dehnhardt. An der musikalischen Ausrichtung hat sich allerdings nichts geändert, sodass niemand, der ein knackiges Rock-Album von der Band erwartet hat, enttäuscht werden dürfte.
Das Intro von "Run Away Girl" kokettiert schon ganz heftig mit dem von Creams "White Room", was sicher auch als augenzwinkernde Hommage verstanden werden soll. Davon abgesehen haben wir es mit einem clever komponierten wie arrangierten Midtempo-Rocker zu tun, dessen Refrain sehr schnell ins Ohr geht und dort auch bleibt. Das gilt unbedingt auch für den Opener "Sunny Day", der gleich zu Beginn klar macht, dass wir es hier mitnichten mit einer Altherren-Combo zu tun haben. Schön geradeaus nach vorne rockend und mit guten Melodien ausgestattet, verbreitet die Nummer umgehend gute Laune.
Eine Spur heftiger, ansonsten aber mit denselben Attributen ausgestattet, kommt dann "We Can Change The World" um die Ecke gebogen. Die Dynamik steigert sich deutlich und der Titel bringt noch etwas mehr Schwung in den Laden. Mit "Winner's Eyes", dem wohl stärksten Song des Albums Moment, liegt auch eine Neueinspielung einer älteren Nummer vor. Das Stück hat nach wie vor nichts von seiner Klasse verloren, wird hier aber - im Gegensatz zum Original mit Gastsängerin Sabina Danilov - nicht als Duett gebracht, sondern von Uli Klawitter im Alleingang gesungen. Welche Version ihm besser gefällt, darf jeder Hörer dann für sich entscheiden.
Mit "Herzberg" ist ganz offensichtlich ein Tribut an das dort jährlich stattfindende Festival vertreten. Wird der Titel auch mit einer Akustischen eröffnet, so entwickelt er sich doch recht schnell wieder zu einem coolen Rocker mit catchigem Refrain. Und während auch "When A Dream Comes True" richtig Fahrt aufnimmt und sich in den Gehörgängen einnistet, haben wir es bei "Forever" mit einer richtig gut gelungenen Ballade zu tun, die durch das sensible Spiel der Gitarren und des Schlagzeugs punkten kann.
Der wohl schnellste Rocker der Scheibe ist das powervolle und klasse arrangierte "One Day In My Life". Speziell auch live auf der Bühne dürfte dieses Stück richtig gut kommen. "Woodstock Hero" ist dann noch mal ein Blick zurück in die Siebziger und auf das damalige Lebensgefühl des jungen Uli Klawitter. Mit Handclaps ausgestattet, wird noch mal eine weitere Facette zu der ohnehin schon alles andere als langweiligen Platte hinzugefügt. Und mit der finalen Ballade "Time To Say Goodbye" sind wir dann leider auch schon beim Rausschmeißer dieser Langrille angekommen. Einmal mehr feine Melodien, ganz viel Feeling und so stark eingespielt wie arrangiert.
"72 - 12 = 40" ist zwar kein Überhammer, dafür aber ein grundsolides, gutes und eingängiges Rockalbum geworden, das man immer wieder gerne in den Player schiebt und das ganz bestimmt seine Freunde finden wird. Baumstam haben selbst und machen auch richtig viel Spaß!
Line-up:
Adi Klawitter (guitars, percussion, cajon - #10, background vocals - #3) Gerdi Stracke (drums & percussion, background vocals - #3) Jens Gubert (bass, percussion - #10) Rex Dehnhardt (keyboards) Uli Klawitter (guitars, harp, lead vocals)
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