Belfast / Sogni In Tasca
Sogni In Tasca Spielzeit: 47:43
Medium: CD
Label: Go Down Records, 2012
Stil: Indie Rock

Review vom 18.08.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Ups, die Band Belfast ist ja ein Duo! Stefano Pase singt, trommelt und spielt Gitarre. Giorgia Favaro singt ebenfalls und zupft den Bass. Der Vollständigkeit halber sei geschrieben, dass Roberto 'Drumo' Vignandel in "Fragili" für Schlagzeug sowie Percussion zuständig ist und die italienische Gruppe Belfast singt in ihrer Heimatsprache.
Pase und Favaro waren seit Jahren in Cover-Bands aktiv und schließlich wollte man auf eigenen Beinen stehen und die Hörerschaft durch Eigenkompositionen von ihren Fähigkeiten überzeugen. Mit "Sogni In Tasca", was wohl so viel heißt wie 'Träume in der Tasche', hat das Duo ihr anvisiertes Ziel erreicht.
Das Album wurde beim italienischen Label Go Down Records veröffentlicht und Belfast steht symbolisch, wie wenige andere Bands der Plattenfirma, für die gelungene Ausnahme vom Stoner Rock.
Natürlich geht es die Gruppe auch rockig an, aber ein Titel wie "Lounge" zeigt deutlich, dass es den beiden Musikern auch um andere stilistische Elemente in ihrer Musik geht. Dafür schultert Pase die akustische Gitarre und mit sehr zurückhaltender, rhythmischer Untermalung ist einer der längsten Tracks der Platte ein echter Hinhörer. Stefanos Solo macht viel Stimmung und der Keyboard-Teppich am Ende der Nummer passt auch noch sehr gut zum Song-Ambiente. Klasse!
Ohne Zweifel... Pases elektrische Gitarre hat auch den Fuzz-Faktor und Favaro kann ihren Tieftöner staubtrocken rüber bringen, aber zum Beispiel "Solo Sogni In Tasca" verdeutlicht, welches Verständnis Belfast vom Stoner Rock hat. Da wird die Handbremse um zwei Zähne angezogen und es rockt mit einer wohltemperierten Härte. Das Lied hat deutlichen Live-Charakter und Pase versteht es, solistisch zu gefallen.
Das von Nebelschwaden durchzogene, verträumte "La Città Difficile" (mit herrlichen Pianoläufen sowie Violinenklängen versehen) und "Meno Infinito" verweisen quasi auf die andere Seite der Belfast-Medaille. Zwei ruhige Nummern, die die balladesken Qualitäten offenlegen. Toll!
Auf der Bühne tritt das Duo mit Verstärkung an. Charles spielt dann ebenfalls Gitarre und Linda bedient die Felle und Becken. Nicht nur Belfast ist ein Beleg dafür, dass die italienische Sprache sehr gut zur gebotenen Musik passt.
"Linea Da Evitare" hat den ultimativen Groove und Giorgia Favaro sowie Stefano Pase kommen hier doch glatt mit jazzigen Einlagen rüber. Mit dieser Wandlungsfähigkeit war nun nicht unbedingt zu rechnen. Es passt allerdings gut in den musikalischen Rahmen, den sich Belfast gesteckt hat. Dieses Stück könnte man sich auch mit einer noch längeren Spielzeit vorstellen. Leider kommt es zu einem plötzlichen Fade-Out. Schade!
Das treibende "Fragili" steht ziemlich weit oben in der Tracklist und wird ganz zum Schluss in einer akustischen Version nochmals aufgerufen. Und schwupps... schon haben wir es mit der sehr relaxten, tatsächlich 'zarten', zeitlich etwas längeren Ausgabe des Tracks zu tun. Super Abschluss des Tonträgers! Vorher lassen großformatige E-Gitarren-Riffs in "Testa Bassa" die guten Siebzigerjahre aufleben und Pase soliert ein wenig psychedelisch.
Belfasts "Sogni In Tasca" ist eine überzeugende Scheibe, mit der sich das Duo Stefano Pase und Giorgia Favaro auf unterschiedliche Stühle setzt. Mit ihren elf Nummern gibt die CD einen gelungenen Einblick in die Kreativität der beiden italienischen Künstler. Weiter so!
Line-up:
Stefano Pase (vocals, guitar, drums)
Giorgia Favaro (vocals, bass)

With:
Roberto 'Drumo' Vignandel (drums, percussion - #2)
Tracklist
01:Tabula Rasa (3:47)
02:Fragili (4:08)
03:Insaidia (3:39)
04:Lounge (7:02)
05:Solo Sogni In Tasca (2:59)
06:La Cattà Difficle (2:07)
07:Meno Infinito (3:56)
08:Linea Da Evitare (6:07)
09:Nero Deep (5:06)
10:Testa Bassa (3:20)
11:Fragili (Acoustic) (5:23)
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