Bible Black / The Black Swan Epilogue
The Black Swan Epilogue Spielzeit: 38:01
Medium: CD
Label: Vic Records, 2009
Stil: Modern Metal

Review vom 12.05.2009


Jens Groh
So, da haben wir sie also, die x-te All-Star-Band aus dem Land der Elche und der billigen Möbel.
Bei Bible Black haben wir es mit solch illustren Herrschaften wie Mike Wead (u.a. King Diamond, Mercyful Fate, Hexenhaus) und Simon Johansson (Memory Garden, Steel Attack) und weiteren Tausendsassas der schwedischen Szene zu tun.
Scheinbar haben in Skandinavien fast alle Mucker mindestens ein bis zwei, manche noch mehr Eisen im Feuer. Entweder herrscht da oben totale Langeweile oder die Kerle sind für nichts anderes zu gebrauchen. Mann, wenn ihr alle zu viel Energie habt, wie wäre es denn mit einer Drachenboot-Regatta durch die Ostsee, statt dauernd irgendwelche Projekte anzufangen!
Wenn nicht wirklich starke Momente auf "The Black Swan Epilogue" auftauchen würden, könnte ich von austauschbar sprechen.
Aber dann täte man dem Album unrecht, denn hinter all dem Namedropping steckt ein gutes, wenn auch nicht bahnbrechendes Stück Musik.
Denn abgesehen vom Totalausfall, dem Instrumental "Stigma Diaboli", das mit seinem pseudo-erotischen Frauengestöhne daherkommt, haben sich keine wirklich schlechten Songs mit auf den Silberteller geschlichen. Sicher, Neues wird niemand auf dem 'schwarzen Schwan' finden, dafür gibt es wohl zu viele Bands ähnlicher Prägung. Allerdings hat Guitar-Wizard Mike Wead einige wirklich unglaubliche Riffs und Licks auf die Scheiblette gezaubert.
Aber nun mal zur Platte selbst. Den Anfang macht "Leaving Shangri-La", in dem es um den sagenumwobenen Ort Shangri-La in Tibet geht. Dieser wurde erstmals von James Hilton in die westliche Kultur eingeführt, wo es darum geht, dass an eben jenem Ort die Mönche auf ein apokalyptisches Ereignis warten und sich selbst als Bewahrer von Kultur und Wissen sehen. Schön, wenn man mal das Thema Apokalypse auf etwas andere Weise nahe gebracht bekommt. Mit tibetischer Ruhe hat das Ganze musikalisch aber nichts zu tun, im Gegenteil, hier wird wild drauflos geprescht, mit furiosen Gitarrenmelodien, und fiesem Flüstern/Gekeife losgelegt.
Beim nächsten Track "Mourning Becomes Me" allerdings, und das soll nicht unerwähnt bleiben, klingt die Haupt- und Führungs-Melodie verdammt nach Soilworks "Follow The Hollow".
"I Am Legion" zählt für mich zu den stärksten und besten Tracks der ganzen Langrille, hier stimmt alles: Tempo, Melodie, Gitarrenleads, auch das Keyboard, wie es hier Verwendung findet, klingt durchaus dynamisch bis dramatisch, sehr schön. Negativ fallen aber immer wieder die verfremdeten Vocals auf, die irgendwie nach neueren Dimmu Borgir klingen, und dort nerven sie schon!
Auch das folgende "The Dark Engine" schlägt in die Dimmu-Kerbe, schade, denn wenn die 'Schwarzen Bibeln' ihr eigenes Süppchen kochen, klingen sie viel interessanter, als wenn sie bei den norwegischen Schwarzwurzeln abkupfert.
Der eigentliche Übertrack ist aber das Titellied, das mit seinen mehrstimmigen Vocals verschiedener Gastsänger für echte Gänsehautmomente sorgt. Hätte man dergleichen öfter in die Songs mit eingebracht, ich würde um einen Tipp nicht herum kommen, da aber mehr Negatives als Positives zu vermelden ist, bleibt nichts weiter als eine im Songwriting mittelmäßige, spieltechnisch aber auf höchstem Niveau vor sich hindudelnde Platte, deren Songs leider viel zu schnell der Vergessenheit anheim fallen.
Das Album wird in zwei verschiedenen Versionen erscheinen: Als Digi-Pack mit anderem Artwork, beide Versionen von Hjules (Grave Digger / Annihilator) und als Jewel-Case mit Bonus DVD.
Ob jetzt nur der Titeltrack als Kaufgrund dient, sollte jeder für sich entscheiden, Fans von Soilwork, späten Dimmu Borgir und alle Melodic-Death-Black-Metal-alles-Käufer werden bestimmt glücklich mit dem 'schwarzen Schwan'. Ich hingegen höre da lieber meine alten Hexenhaus und hoffe auf neues Futter von Mercyful Fate.
Line-up:
Mike Wead (guitars)
Simon Johansson (guitars)
Tobhias Ljung (drums)
Kacper Rozanski (vocals)
Jonaz Bülund (bass)

Guest Vocals:
Ronny Hemlin
Kristian Andrén
Matthias Ljung
Tracklist
01:Leaving Shangri-La
02:Mourning Becomes Me
03:I Am Legion
04:The Dark Engine
05:Bleed
06:Stigma Diaboli
07:Walk Into Light (Liars Parade)
08:The Black Swan Epilogue
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