The Black Crowes
The Paradiso, Amsterdam
17. und 18. Juli 2011
The Paradiso Amsterdam The Black Crowes
The Paradiso, Amsterdam
17. und 18. Juli 2011
Stil: Rock



Artikel vom 08.08.2011


Markus Beudert
18. Juli 2011
Black Crowes Der letzte Tag in Amsterdam sollte erneut ein verregneter sein. Man könnte fast meinen, dass sogar der Himmel dem vorläufigen Ende der Black Crowes entgegen weint.
Denn nach den letzten US-Konzerten im Fillmore Auditorium in San Francisco endete hier in Amsterdam nun wirklich eine weitere Periode der Krähen-Geschichte. Seit 2007 spielen sie nun in dieser Besetzung zusammen und haben sich spielerisch von Jahr zu Jahr weiter gesteigert. Wenn's am schönsten, bzw besten ist, sollte man aufhören, heißt es ja immer so schön und dann ist das wohl jetzt wirklich der perfekte Zeitpunkt für die verschiedenen Solokarrieren, die bereits begonnen haben oder in den Startlöchern stehen.
Black Crowes Und so ging es, wie in New York 2010 schon, mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur letzten Show.
Vor dem Paradiso wartete um 17:30 Uhr schon wieder ein ganzer Haufen verrückter Krähen-Anhänger aus USA, Spanien, Deutschland, Israel, Australien usw. Einige bereits seit 10.30 Uhr in der Früh! Das ist wohl im wahrsten Sinne des Wortes Leidenschaft. Doch was tut man nicht alles, um seiner Lieblingsband nahe zu sein.
Die Abschiedsstimmung im Publikum war bereits vor Beginn des eigentlichen Konzertes ausgelassen und so wurde mitgesungen und Applaus geklatscht, als im Paradiso "Sweet Virgina" von den
Rolling Stones abgespielt wurde. So etwas sieht man auch selten.
Black Crowes Um Punkt 21:00 Uhr verstummte dann die Intro-Musik und der 'Last Waltz' der Krähen begann mit "Good Friday" von der "Three Snakes And One Charm"-Platte. Nicht nur gesanglich, sondern auch an der Mundharmonika gab Chris Robinson gleich zu Beginn eine tolle Figur ab.
Die melancholischen Abschieds-Vibes wurden durch Songs wie "Appaloosa" und den Klassiker "Sister Luck", welcher ein gigantisches Gitarrensolo von Luther Dickinson am Ende hatte, nur noch weiter verstärkt. Auch bei dem vorerst letzten, diesmal akustischem "Wiser Time" steigerte sich die Band in den 16 Minuten in einen wahren Spielrausch und wollte das Jammen gar nicht mehr beenden. Nun kam die erste Cover-Version des Abends. "No Expectations" von den Rolling Stones! Und wenn Chris wehleidig »take me to the airport...and put me on a plane…« sang, ja dann wusste man, das stimmte sogar...
Black Crowes Ein weiteres Highlight war die Kombination von "How Much For Your Wings", welches geschmeidig in "Bring On, Bring On" überging und auch mehr als genügend Platz für traumhafte Gitarrensoli ließ. Mit "Darling Of The Underground Press" gab es eine weitere Überraschung, denn auch diese B-Seite von "Remedy" ist nur selten im Programm der Crowes.
Ein glorreiches "Nonfiction" inkl. Jam am Ende und eine akustische, spaßige Version von "My Morning Song" beendeten dieses letzte Akustik Set.
Nun kamen also die letzten 90 Minuten dieser Ära der Band, die nun seit 2005 durchgehend auf der Piste war.
Black Crowes Bereits über den Opener "Good Morning Captain" von der Before The Frost...-Platte freute ich mich sehr, da ich diesen Song bisher noch nicht Live gesehen hatte. Dieser läutete noch einmal richtig gute Laune ein und so kam der anschließende "High Head Blues" genau richtig! Ein weiterer Live-Klassiker der Band, der erst live so richtig druckvoll und mächtig rüberkommt.
Hier übernahm Rich Robinson wieder die Lead Vocals und zwar bei dem "Exile On Main St."-Song "Just Want To See His Face", das zweite Stones-Cover des Abends. Hier griff nun auch Chris Robinson zur Gitarre und es wurde ein weiteres Jam-Fest mit drei Lead-Gitarren eingeleitet. Das anschließende "Girl From A Pawnshop" sollte für mich einer der emotionalen Höhepunkte werden. In der akustischen Version, die ich in New York einige Monate zuvor gehört hatte, war sie bereits ein Traum gewesen, doch elektrisch entfaltete diese Ballade ihre volle Kraft.
Black Crowes "Thorn In My Pride" und "Poor Elijah - Tribute To Johnson" brachten danach wieder außergewöhnlich gute und auch lange Jams mit sich. Natürlich durfte das Schlagzeugsolo von Steve Gorman bei "Thorn" nicht fehlen!
Nach einem knackig kurzen "Hard To Handle", bei dem das Publikum sich eifrig am Gesang des Refrains beteiligte, kam auch schon das nächste melancholische Schmuckstück: "Seeing Things" von der allerersten Platte erstrahlte auch nach über 20 Jahren immer noch in voller Pracht, dank einer erneut sensationellen stimmlichen Leistung von Chris Robinson. Zum Abschluss gab es dann noch einmal die klassischen Hits für das tanzfreudige Publikum, die zwar nicht spektakulär, aber dennoch spaßig waren.
Black Crowes Und nun kamen also die letzten Zugaben vor der langen Pause, von der eigentlich keiner weiß, wie lang sie genau sein wird.
Als ich die Steel-Gitarre von Luther Dickinson wieder auf der Bühne erkannte, war mir bereits fast klar, dass es sich bei der ersten Zugabe um "Torn And Frayed" handeln sollte, womit ich schließlich Recht behalten sollte. Die dritte und auch meine Lieblings-Rolling Stones-Cover-Version. Wunderschöner Harmonie-Gesang der beiden Robinson-Brüder und traumhafte Soli von Luther machten den Abschied jetzt schon schwer. Doch mit dem nun wirklich letzten Song des Abends, Little Feats "Willin'", wurde das Ganze noch übertroffen.
Obwohl ich die Nummer bereits live gehört hatte, kamen mir dieses Mal fast die Tränen, da es sich jetzt um den vorerst endgültigen Abschied dieser Band handelt, die mir im Laufe der letzten Jahre soviel Freude bereitet hat.
Viel Geld wurde ausgegeben, viele Länder wurden bereist und das Wichtigste, es wurden viele neue Freundschaften geschlossen. Bereuen tue ich keinen einzigen Cent und keine einzige Sekunde. Was die nächsten Jahre ohne die Black Crowes an musikalischen Reisen bringen werden, wird sich zeigen, auf jeden Fall wird es ein Stück einsamer. Und so werde ich zum Abschluss noch ein Fan-Zitat bringen, welches alles hier auf den Punkt bringt: »The world goes better with The Crowes.«

See you on the road again one day!
Black Crowes Setlist:
- set one -
Good Friday
Appaloosa
Sister Luck
Wiser Time
No Expectations (Rolling Stones-Cover)
How Much For Your Wings/Bring On Bring On
Darling Of The Underground Press
Nonfiction
My Morning Song

- set two -
Good Morning Captain
High Head Blues
Just Want To See His Face (Rolling Stones-Cover)
Girl From A Pawnshop
Thorn In My Pride
Poor Elijah - Tribute To Johnson [Medley (Delaney and Bonnie Cover)]
Hard To Handle (Otis Redding-Cover)
Seeing Things
Soul Singing
Jealous Again

- encore -
Torn & Frayed (Rolling Stones-Cover)
Willin' (Little Feat-Cover)
Externe Links: