The Black Keys / The Big Come Up
The Big Come Up Spielzeit: 30:55
Medium: LP
Label: Alive Records, 2002
Stil: Blues Rock

Review vom 03.12.2014


Maximilian Kleene
Dieser Moment, wenn man den Plattenspieler anmacht, das schwarze Gold vorsichtig aus der Schutzhülle herausholt, die Platte auflegt und man durch den Sound aus den Boxen glatt denken könnte, dass Patrick Carney und Dan Auerbach gerade live bei dir im Zimmer spielen.
Die Black Keys. Nicht umsonst eine der erfolgreichsten Blues Rock-Gruppen der Gegenwart. Allein ihr Album "El Camino" (veröffentlicht 2011) verkaufte sich in den USA über 900.000 Mal und neben mehrfachen Grammy-Auszeichnungen, Chart-Erfolgen und kommerziellem Durchbruch ist die Band auch dafür bekannt, dass sie mehr Soundtrackbeiträge in Filmen oder Musikbeiträge in Werbungen hat, als jede andere Band zuvor.
Aber wann fing das alles eigentlich richtig an?
Patrick Carney und Dan Auerbach gründeten die Black Keys 2001 und nach der ersten, gemeinsamen Jamsession war klar, dass sich dieses Projekt weiterentwickeln würde.
Allein das Albumcover von "The Big Come Up", welches hier sehr schlicht gehalten wurde, sagt schon so Einiges über den Stil der Black Keys aus. Weder übertriebener Schnickschnack noch unnötige Detailangaben sind vorhanden, wodurch die Scheibe bereits rein optisch gesehen durch diesen typischen schwarz-weiß Effekt einen gewissen Hauch von Vintage-Stilistik in mir hervorruft.
"The Big Come Up" ist also das Debüt des Duos, welches 2002 über das Indie-Label Alive Records veröffentlicht wurde und das die Band ganz privat im Keller vom Drummer Patrick Carney in Ohio aufnahm.
'Do it Yourself!' steht hier im Vordergrund und auf einen professionellen Produzenten sowie modernste Aufnahmetechnik wird dankbar verzichtet. Und genauso klingt das Ganze auch: dreckig und rau! Ganz auf die herkömmliche Art und Weise. Als hätte man einfach ein paar Mikrofone in den Raum gestellt und auf 'Record' gedrückt. Diese Art zu produzieren wurde zum Markenzeichen der Gruppe. Die Band verzichtete deshalb auch den weiteren Albumproduktionen auf große Aufnahmetechniken und Studios mit überteuerter Technik (siehe "Tickfreakness", veröffentlicht 2003).
Man merkt bei "The Big Come Up" sehr deutlich, dass sich Carney und Auerbach sehr von herkömmlichem Blues, wie dem von Junior Kimbrough, Muddy Waters oder Howlin' Wolf haben beeinflussen lassen und somit auch diesen elektrisch-verzerrten Garagen-Blues-Sound auf ihrem ersten Album prägend zum Vorschein bringen. Dieser Sound kommt auf der LP besonders stark zum Ausdruck und man könnte durch diesen typisch warmen Klang von Vinyl glatt annehmen, dass das Album in den 50er Jahren entstanden ist. Die Langspielplatte enthält als Tribut zu ihren persönlichen Einflüssen neben der Coverversion von Junior Kimbroughs Song "Do The Rump" auch Alternativ-Versionen von John Lennons "She Said, She Said", Muddy Waters' "Run Me Down" sowie "No Fun" von den Stooges. Auch die eigenen Stücke "Heavy Soul" sowie "Yearnin" sind auf dem ersten Album als alternative Versionen vorhanden, was das Ganze zu einem Leckerbissen für jeden Fan macht, der vielleicht noch nicht so viel von ihrem Debüt mitbekommen hat.
Wer hätte gedacht, dass zwei Menschen, ein Schlagzeuger und ein Gitarrist es alleine schaffen würden, den typischen Blues Rock noch einmal im 21. Jahrhundert aufblühen zu lassen?
Das Album ist ein Paradebeispiel dafür, dass auch bluesiger Rock heutzutage klingen kann wie damals. "The Big Come Up" ist die erfolgversprechende Geburtsstunde der Black Keys und darüber hinaus eine Botschaft an alle Leute, die denken, dass man höchstmoderne Geräte braucht, um ein starkes Album zu produzieren.
Line-up:
Dan Auerbach (vocals, guitar, bass)
Patrick Carney (drums)

Gabe Fulvimar (bass - #3,5)
Tracklist
Side A
01:Busted
02:Do The Rump
03:I'll Be Your Man
04:Countdown
05:The Breaks
06:Run Me Down
07:She Said, She Said
Side B
08:Heavy Soul
09:Yearnin'
10:No Fun
11:Them Eyes
12:Leavin' Trunk
13:Brooklyn Bound
14:240 Years Before Your Time
Externe Links: