Black Label / Blood Money + Live In Berlin
Blood Money + Live In Berlin Spielzeiten: 46:30 (Blood Money), 50:41 (Live In Berlin)
Medium: Do-CD
Label: Bad Reputation, 2014
Stil: Hard Rock

Review vom 28.10.2014


Jochen v. Arnim
»Black Label are the best live band in Australia - fact.« Ja nee, is klar! Solch vollmundige Superlative mag ich immer gerne auf Waschzetteln und in Band-Bios lesen. Klar, AC/DC, Rose Tattoo, Airbourne, Cold Chisel und wie sie nicht sonst noch so alle heißen, hat es ja nie gegeben und wenn, dann konnten die live nix…Vor allen Dingen muss ich gestehen, dass mir der Name Black Label bis vor einiger Zeit zumindest in diesem Zusammenhang nicht sonderlich geläufig war und ich mich nur ansatzweise mit den Jungs auseinandergesetzt hatte.
Eine ganz klare Unterlassungssünde, wie ich zu meiner Schande feststellen muss. Immerhin hat das Quintett aus Oz mittlerweile schon vier fette Alben am Start, wovon das vorliegende "Blood Money" das neuste ist. Angereichert wird es zudem mit einer zweiten Scheibe, die die Live-Qualitäten der Band voll untermauert: "Live In Berlin" wird als Bonus dazugegeben und macht ein richtig geiles Paket aus dieser Veröffentlichung.
Cooler, erdiger und ehrlicher Hard Rock, gespickt mit ein wenig Blues Rock und einer satten Prise Boogie Rock dringt aus den Boxen und sorgt unvermittelt für Bewegung in den Extremitäten. Eingängige Melodielinien durchziehen "Blood Money" wie ein roter Faden und sorgen für eine angenehme Halbwertzeit der Tracks im Hirn. Ich werde ab und zu angenehm an die frühen Blackfoot erinnert, die mit ihrem authentischen Rock schon immer ganz oben auf meiner Liste standen.
Eine gute dreiviertel Stunde dauert der Zauber und gäbe es nicht den Live-Bonus, wäre die Repeat-Taste die erste Wahl. Eine gelungene Mischung aus den passenden Ingredienzien für satten Hard Rock bieten die Australier feil und überzeugen damit auf der ganzen Linie. Zieht sich der Opener, "Slap In The Face", noch etwas verhalten, fast schon zäh aus den Speakern, legt die Band danach richtig einen zu und lässt "Big Talker" zu einem kernigen Stampfer werden - durchaus ein Anspieltipp.
Neben durchweg positiver Beurteilung aller anderen Songs, möchte man auch "Dirty Little Bitch" das Prädikat des Tipps verleihen. In Tempo und Härte noch eine Ladung schärfer, geht es ohne Umwege ins Hirn - kleine Glam Rock-Anspielungen inbegriffen. Ansonsten dringt boogiebetonter Southern Rock an so manch einer Ecke durch und die Uhr wird in die siebziger Jahre zurückgedreht. Allerdings vermag ich zwischendurch, immer wieder mal Reminiszenzen an die typischen Basslinien Roger Glovers zu erkennen.
Fast mehr noch als die Studio-Scheibe werte ich den Bonus-Mitschnitt eines Konzertes aus dem Jahre 2008 in Berlin: Hier offenbaren sich in der Tat feinste Live-Qualitäten auf rund fünfzig Minuten Spielzeit. Ein vergleichsweise knappes Set zwar, dafür aber energiegeladen und voller Spielfreude. Hat die Band bislang in unseren Breiten vielleicht nicht die Beachtung bekommen, die sie verdient hätte, so wird dennoch schnell klar, warum sie sich in Australien großer Beliebtheit erfreut. Das rockt, das stampft, das atmet Schweiß und Leidenschaft - und das Publikum in Berlin schien es zu mögen.
Wer auf ehrlichen Rock, eingefärbt mit den oben angeführten Anlehnungen steht, der sollte mal seine Augen und Ohren offenhalten. Ein Antesten dieser Veröffentlichung wird dabei eine große Hilfestellung sein. »The best live band?« Das vielleicht nicht unbedingt, aber eine von den richtig guten allemal!
Line-up:
Steve Mulry (vocals)
Ross (guitars)
Jon (guitars)
Loz Marlow (bass)
Geordie Muscat (drums)
Tracklist
Blood Money:
01:Slap In The Face
02:Big Talker
03:Dirty Little Bitch
04:Brothers In Arms
05:Don't Come Lookin'
06:Forever More
07:Blood On Your Hands
08:Addicted
09:Fallen Angel
10:Lawless Street
Live In Berlin:
01:Big Talker
02:Don't Come Lookin'
03:Brothers In Arms
04:Addicted
05:Slap In The Face
06:Fallen Angel
07:Forever More
08:Blood On Your Hands
09:Shake It Baby, Shake It
10:All Or Nothin'
11:Dirty Little Bitch
12:C'mon
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