The Black Marbles / Made In Concrete
Made In Concrete Spielzeit: 50:50
Medium: CD
Label: New Music Distribution, 2013
Stil: Rock

Review vom 14.03.2013


Holger Ott
Musik aus Skandinavien ist meistens eine sichere Bank. Egal, in welchem Genre sich die Musiker bewegen, es kommen fast immer hörbare Klänge heraus. The Black Marbles aus Schweden sind wieder so eine Band, die das Prädikat 'gut' bekommt. Vier Musiker, die bereits in anderen Formationen Erfahrung gesammelt haben, legen nun nach dreijähriger Probezeit ihr Debüt "Made In Concrete" vor. Jeder der vier bringt in die Band einen Stil ein, dessen Mixtur von Blues über Melodic- sowie Southern- bis hin zum Heavy Rock reicht. Stets im Vordergrund bewegt sich dabei die Gitarre von Philip Karlsson. Er liefert in jedem Song traumhafte Soli ab und ist somit der herausragende Musiker der Black Marbles.
Die Jungs legen auch sofort mit einer schnellen Nummer los, wobei mich "Night And Day" noch nicht so ganz überzeugt. Es klingt ganz ordentlich, hat ein paar nette Wechsel und einen guten Groove, allerdings schafft es nur die besagte Gitarre, mich wachzuküssen. Viel Klavier, eine ausgeprägte Slide-Guitar und der erste Ausflug in südliche Gefilde, sprich Southern Rock, lassen mich bei "Loveshine" schon deutlich mehr aufhorchen. Diese Musik habe ich dem Göteborger Quartett nicht unbedingt zugetraut. Es klingt deutlich runder und fängt an Spaß zu machen. Im gleichen Stil geht es bei Nummer drei weiter. "The Dog" wird von der Leine gelassen und legt noch einen Zahn zu.
Die Band wechselt in den Hard Rock und liefert mit "Looks" ein hitverdächtiges Werk ab. Für alle, die sich gerne mit 80er-Jahre-Power beschallen lassen, ist es das optimale Musikstück auf der CD "Made In Concrete" - also ein unbedingter Anspieltipp. Mein persönlicher Favorit und das absolute Highlight der CD ist das folgende "Good Lovin'". Alleine dieses Monumentalwerkes von siebeneinhalb Minuten wegen bin ich froh, "Made In Concrete" mein Eigen nennen zu dürfen. Es fängt, wie in einer Ballade üblich, ganz leise und langsam an. Die Spannung setzt mit den ersten Tönen der elektrischen Gitarre ein. Karlsson spielt sich in einen regelrechten Rausch hinein. Es wird lauter, bombastischer und gewaltiger und mich packt die pure Begeisterung. Fette Drums und Bässe sowie eine Gänsehaut verursachende Stimme sorgen dafür, dass die volle Länge der Musik zum Erlebnis wird. Eigentlich kann ich danach den Player ausschalten, denn so etwas zu toppen dürfte recht schwer werden.
Leider bestätigt sich mein Verdacht und so plätschert "Free Your Mind" einfach nur vor sich hin. Ich stecke immer noch zu tief in der vorangegangenen Musik, als dass mich das, was folgt, berühren könnte. Auch das erneut im Southern spielende "Chinese Jambalaya" reißt mich noch nicht hoch, obwohl wieder eine ansteigende Tendenz festzustellen ist. Erst die beiden nächsten Tracks, "Lovin' Kind" und "All Out Of Money", die deutlich schneller und fetter sind, bringen neues Leben in die CD. Allerdings ist das schon das letzte Aufbäumen, bevor noch eine Ballade zum Besten gegeben wird. Dieses Mal rein akustisch und angehaucht von Lagerfeuerromantik des Wilden Westens.
Zum Abschluss noch ein Blues zum Dahinschmelzen und erneut Southern von "The Stealer". Beide setzen wieder weitere Akzente in ihrem jeweiligen Genre. Man kann die CD als gelungen bewerten. The Black Marbles bieten ausreichend Abwechslung, die für fast jeden Geschmack etwas bietet. Die Band sollte im Auge behalten werden, denn ich denke, dass die nächste Veröffentlichung nochmals eine Steigerung bringen wird. Vielleicht haben die vier Musiker dann auch einen Entschluss gefasst, in welche Richtung es gehen soll. Die Hard Rock-Tracks sowie die Balladen stehen ihnen viel besser, da hier ihre dominierende Gitarrenarbeit bestens zur Geltung kommt.
Line-up:
Kaj Paxéus (vocals)
Philip Karlsson (guitar)
Krister Selander (bass)
Tobbe Bövik (drums)
Tracklist
01:Night And Day
02:Loveshine
03:The Dog
04:Looks
05:Good Lovin'
06:Free Your Mind
07:Chinese Jambalaya
08:Lovin' Kind
09:All Out Of Money
10:Don't Fade Away
11:Poor Boy Blues
12:The Stealer
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