Blaze Bayley / The Man Who Would Not Die
The Man Who Would Not Die Spielzeit: 62:30
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Heavy Metal


Review vom 13.08.2008


Jürgen B. Volkmar
Der 'Silicon Messiah' ist mit einem neuen Album zurück. Die Ex-Wolfsbane- und Iron Maiden-Sirene, die nach knapp fünf Jahren als Nachfolger von Bruce Dickinson die Kündigung bei der Eisernen Jungfrau eingereicht hatte, ist seit 1999 auf Solopfaden unterwegs und hat in dieser Zeit mit beachtlichen Veröffentlichungen auf sich aufmerksam gemacht.
Es ist sicherlich nicht übertrieben, Blaze Bayley als einen der größten europäischen Metal-Shouter zu bezeichnen.
Nach jetzt drei Studioalben, einem Live Album und einer Live-DVD, ist seine neue Scheibe "The Man Who Would Not Die" erschienen, die man vielleicht etwas großzügig mit 'Der Mann der nicht aufgibt' umschreiben kann. Wer Bayley näher kennt, weiß, dass der Albumtitel zugleich einen Teil seiner Lebensgeschichte preisgibt. Denn wer so oft am Boden war, kann eigentlich nur noch gewinnen und so ist der neue Rohling auch gleich programmatisch für einen neuen Lebensabschnitt zu sehen.
Auf eigenem Label erschienen und in eigener Regie produziert, wird ein Werk vorgestellt, das der Metal-Szene wieder eine neue Politur verleiht. Heavy Metal in Reinkultur und nichts anderes wird mit Härte und vollem Druck präsentiert. Schon der Titelsong geht mit kraftvollen Hooklines in die Vollen. Pfiffige Riffs und Hymnen werden mit typischer Bayley-Note, aggressiv und eingängig mit hohem spielerischen Können, präsentiert.
"Blackmailer" glänzt mit Grooves und intensiven Momenten, bei denen die Leadgitarre melodische Power Metal-Fragmente zielsicher auf den Nenner bringt. Midtemporeich und mit teilweise schleppender Rhythmik kommt "Smile Back At Death", bei dem der Gesang in seiner genreträchtigen Kontur nicht mehr zu überbieten ist. Bayleys Gesang hat auf allen Tracks eine derartige Power, dass man meinen könnte, der Mann steht erst am Anfang der Karriere und hat die Ladezellen noch mit Energie bis zum Anschlag vollgetankt.
Eigentlich gibt es keinen einzigen Ausfall auf dieser CD, die in ihrer kompositorischen Struktur zu den Glanzleistungen seiner Karriere zählt. "While You Were Gone" wird durch die teils ruhigeren Momente zu einer Beinahe-Powerballade, wenn nicht das Riffing manche Knalleffekte beitragen würde.
Sägende Gitarren und bretthartes Drumming verleihen "Samurai" einen Maiden-Touch, das in dieser Form auch von Dickinson stammen könnte. Mit Geschwindigkeit und lupenreinem Metalshouting steckt Bayley beinahe pedantisch seine Metal-Claims ab.
Killer-Tracks wie der High Speed-Riffer "Robot", bei dem die Riffs mächtig und rau aufmarschieren und "Waiting For My Life To Begin", mit fein ziselierten Leads und tollen Refrains, zeigen einen Leadsänger und eine Band, die angetreten sind, dem Metal neue Schubkraft zu verleihen. Mit dem Finalisten "Serpent Hearted Man" werden nochmals alle Register des detailverliebten Metal gezogen. Schnelligkeit, Härte und Druck, gleichsam die Trademarks für eine gelungene Metal-Scheibe, stehen auch stellvertretend für eine der bisher besten Veröffentlichungen des Blaze Bayley.
Keine Frage: Das kleine Sangesmonument ist ein Phänomen. Das Undenkbare, womit eigentlich niemand so richtig gerechnet hat, ist eingetreten. Ein Top-Album, das den Spagat von der Vergangenheit in die Gegenwart durch mehr Härte und runde Songs, mit kompositorisch gut umgesetzten Ideen meisterlich vollzogen hat. Eine zukunftsweisende Demonstration, wie Heavy Metal 2008 klingen muss.
9 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Blaze Bayley (vocals)
Dave Bermudez (bass)
Larry Paterson (drums)
Jay Walsh (guitar)
Nick Bermudez (guitar)
Tracklist
01:The Man Who Would Not Die
02:Blackmailer
03:Smile Back At Death
04:While You Were Gone
05:Samurai
06:A Crack In The System
07:Robot
08:At The End Of The Day
09:Waiting For My Life To Begin
10:Voices From The Past
11:The Truth Is One
12:Serpent Hearted Man
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