Blindside Blues Band / Smokehouse Sessions
Smokehouse Sessions Spielzeit: 65:00
Medium: CD
Label: Grooveyard Records, 2009
Stil: Blues Rock

Review vom 20.05.2009


Mike Kempf
Exakt fünfundsechzig Minuten benötigte Mike Onesko mit seiner Blues Band, um sein neuestes Album "Smokehouse Sessions" zu präsentieren. Moment mal! Neu? Von zehn Tracks hat er immerhin sieben Coverversionen, unter anderem von Jimi Hendrix, Peter Green und
Robert Johnson auf den Silberling gepresst. An sich nichts Schlimmes, schließlich machen fast alle Gitarren-Heroes davon Gebrauch. Schon im Jahr 2004 begutachtete mein Kollege und Blues Rock-Spezi Joe die "Smokehouse Sessions" von Onesko (Mike Onesko Blues Band), und beim Tracklistenvergleich entdecke ich, dass hier mit "Little Red Rooster", "Rock Me Baby", "Who Knows Jam" , "Albatross" und "Dirty Double Dealer" in der Tat fünf Wiederholer dabei sind! Nun, in fünf Jahren hätte sich Mike ruhig etwas mehr einfallen lassen können. Aber was soll's, ich bin gespannt, was der Tonträger in einer guten Stunde alles hergibt.
Oh ja, beim Eröffnungssong "Little Red Rooster" vernehme ich die herrlich verrauchte Stimme Oneskos. Mit seinen ersten Slide-Einlagen gemischt, fetzt gleich allerfeinster Blues Rock aus den Boxen. Folgend heißt es "Rock Me Baby". Aber klar doch, hier kann man nur rocken und mein Namensvetter heizt auf seiner E-Klampfe mächtig ein. Nach "Dirty Double Dealer" von Willie Dixon folgt mit "Sweet Little Angel" ein erstes Highlight des Albums. Dieser Song stammt aus eigener Feder und klingt wie ein Stück aus der glorreichen ZZ Top- Zeit. Erstklassige Gitarrensoli gewürzt mit Oneskos Reibeisenstimme, die er sehr bluesig rüberbringt, sind die groovenden Standbeine, die einem eine Gänsepelle garantieren!
Emery Ceos druckvolle Drums eröffnen "Ramblin' On My Mind" (Robert Johnson), schade dass dieser Song schon nach knappen sechseinhalb Minuten beendet ist, da es auch hier mächtig groovt und Onesko an seiner E-Klampfe schon jetzt mehrere Ausrufezeichen setzen konnte.
Willie Dixons "Hoochie Coochie Man", das die meisten Blues Rock-Fans sicher schon fast auswendig kennen, wird durch die energiegeladene Darbietung nie langweilig, weil sich die Band immer genügend Freiraum lässt, um die Songs mit reichlich Eigenkreativität zu spicken. "Same Old Situation" entstand durch Oneskos enormen Einfallsreichtum. Der Track beginnt mit einem kräftigen »All Right« und wird einem mit toller Gitarrenarbeit und einem sehr eindringlichen Gesang um die Löffel gehauen. Ein Top-Song! Warum nicht mehr von diesen köstlichen Eigenproduktionen?
Doch schon lässt das amerikanische Quartett meinen Wunsch außer Acht und präsentiert mit "Who Knows Jam" Hendrix vom Feinsten! Vom Allerfeinsten! An dieser Version hätte der leider nicht mehr unter uns weilende Jimi bestimmt auch seine helle Freude gehabt. Neben den sehr aussagekräftigen Gitarrenkünsten Oneskos fällt diesmal auch die Rhythmusfraktion mit einem ausgezeichneten Kier Staehilis am Tieftöner, sowie dem Rhythmusgitarristen Bill Gressock und dem Pauker Emery Ceo besonders stark ins Gewicht.
Ein bisschen Country mit tollen Slideeinlagen vernehme ich bei "Crossroads 69", bevor mit "Albatross" (Peter Green) noch eine tolle, instrumentale Ballade den Tonträger beschließt.
Trotz vieler Coverstücke, die Mike zum Teil bereits schon 2004 veröffentlichte, kommt der Blues Rock-Fan an diesem Scheibchen kaum vorbei. Dazu sind die musikalischen Fähigkeiten von Onesko samt Band zu stark. Die drei Eigenkompositionen haben mich am meisten beeindruckt, wobei die nachgespielten Songs von der Qualität nicht minder gut waren.
Deshalb hat sich das Album starke 8 von 10 RockTimes-Uhren erspielt.
Line-up:
Mike Onesko (guitar, vocals)
Bill Gressock (guitar, keyboards)
Kier Staehili (bass)
Emery Ceo (drums)
Tracklist
01:Little Red Rooster
02:Rock Me Baby
03:Dirty Double Dealer
04:Sweet Little Angel
05:Ramblin' On My Mind
06:Hoochie Coochie Man
07:Same Old Situation
08:Who Knows Jam
09:Crossroads 69
10:Albatross
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