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Blues Point / Simply Blues
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Das Trio Blues Point kommt aus Polen, wurde im Jahr 2010 gegründet und hat das Album "Simply Blues" bereits 2012 auf den Markt gebracht. Allerdings mit zwei Titeln weniger und in polnischer Sprache. So hatte die Scheibe den Titel "Po Prostu...". Ins Englische übersetzt wurden die Texte von Pawel Mrowiec und Mirek Borokowski, der gleichzeitig auch eines der Bandmitglieder ist. Alleine schon das Line-up von Blues Point ist interessant, werden doch viele Instrumente, inklusive der Rhythmusabteilung von Wlodek Sobczak gespielt. Aus dem Blickwinkel eines Trios ist wohl auch Arek Osenkowskis Instrument, das Saxofon, bemerkenswert.
Wlodek Sobczak spielte bereits bei der Full Light Blues Band und auf sein Konto geht die Platte "Blues Na Biato". Arek Osenkowski kann auf eine riesige Portion Konzertauftritte mit der Combo Funktet verweisen und bei seiner Zusammenarbeit mit Künstlern im Allgemeinen wird Magda Piskorczyk besonders hervorgehoben. Mirek Borkowski war ebenfalls bei Full Light Blues Band und auch Mitglied in der Formation Country Family.
Bei der Musik lässt sich Blues Point nicht auf einen Punkt reduzieren. Akustische Songs, Funk, Rock'n'Roll oder R&B sind die Ableger ihres Blues und auch mit den beiden neuen Songs (gegenüber der polnischen Version) bleibt es bei nur einer Fremdkomposition und die ist aus meiner Sicht doch etwas überraschend von Philipp Fankhauser.
"Lonely In This Town" stammt von Love Man Riding und an dieser Nummer scheint nicht nur Blues Point einen Narren gefressen zu haben. Der allgegenwärtige Arek Osenkowski bläst ein gigantisches Saxofonsolo über einem straighten Rhythmus mit einem kleinen Hang zum Groove. Wenn uns hier auch noch das Holzblasinstrument durch den Song führt, wird der Hörer feststellen, dass Arek Osenkowski eine jazzige Variante in sein Spiel einfließen lassen kann.
Der Saxofonist hat wohl kein besonderes Vorbild, allerdings klingt die E-Gitarre in "Three Glassess Of Whiskey" stellenweise so, wie Don 'Sugarcane' Harris Violine bei John Mayalls "Back To The Roots". Auf diesem Doppelalbum war auch der Saxofonist John Almond mit von der Partie und da darf man bei Blues Point ruhig eine musikalische Parallele zum britischen Blues-Urgestein ziehen. Bei den sehr individuellen Stimmen von Wlodek Sobczak sowie Mirek Borowski passen zum Vergleich die gesanglichen Puzzleteile allerdings nicht ganz zueinander.
Wenn die Formation den Großstadt-Blues anstimmt, dann ist durchaus großes Kino angesagt und beim Rausschmeißer "Molla" verabschiedet sich die polnische Band mit einem zeitlos artikulierten 12-Takter. Man darf sich zum letzten Mal die klasse Fingerfertigkeit der beiden Gitarristen anhören. Ohne Saxofoneinsatz wird Blues Point hier auf ein Duo destilliert. Wer oder was immer "Molla" ist, es hört sich einfach wunderbar an.
Bei einer der beiden neuen Songs ("Whiles Like Diamonds") für die englische Version von "Po Prostu..." wird das Bottleneck über die Saiten bewegt und kommt klasse an. Mit "Open Your Heart" öffnet sich die Tür der Blues-Romantik. Herrliche Musik unterlegt eine abermals gewöhnungsbedürftige Stimme, die zwar über Rauheit verfügt, aber nicht ganz so automatisch zu einer überzeugenden Authentizität führt. Gerade bei dem mit einem Tropfen Rock'n'Roll gefüllten "Fun With Blues Point" kommt der Spaß am Gesang nicht gerade rüber. Schade!
Das Cover hat etwas von einer Extravaganz. Elzbieta Giza hat das Bild gemalt und es passt ganz gut zum gebotenen Blues, weil die prägenden Linien fast alle Elemente miteinander verbinden, auch wenn das Kunstwerk den Titel "And Now Solo" trägt. Im Inneren des Digipak gibt es eine weitere Abbildung mit dem Namen "A Golden Saxophonist". Blues Points "Simply Blues" verfügt über eine starke musikalische Aussagekraft, die sich allerdings nicht durchgehend beim Gesang widerspiegelt. So muss jeder Bluesfan selbst entscheiden, ob er sich für die polnische Band begeistern kann.
Line-up:
Wlodek Sobczak (vocals, acoustic guitar, electric guitar, keyboards, bass, drums, percussion) Mirek Borkowski (vocals, acoustic guitar, electric guitar) Arek Osenkowski (saxophone)
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