Heute geht es mal wieder in die Niederlande. Was man nicht alles für gute Mucke in Kauf nimmt. Also nehme ich mein Navi zur Hand um mir den Weg zeigen zu lassen und muss feststellen, Niederlande ist nicht drin im Kartenmaterial. Na klasse! Also ab ins Internet, die Adresse vom C.C.O.G. rausgesucht und bei Map24 den Weg erfragt. Dann rein ins Auto, auf die Autobahn und ab. In Duiven angekommen, folge ich der ausgedruckten Route und verirre mich heillos in einem Wohnviertel der besseren Art. Komisch, bin doch genau nach Plan gefahren? Also ran an die nächste Tanke, um nach den Weg zu fragen. Ich will gerade aussteigen, da hält ein Wagen mit NL Kennzeichen. Der Fahrer steigt aus und fragt uns "Wollt Ihr nach Barry McCabe?"
"Ja, warum?"
"Dann fahrt mir hinterher". Später stellte sich heraus, daß ich mir die Privatadresse des Veranstalters von dessen HP notiert hatte und als dieser uns dort rumkreisen sah, hatte er sich schon gedacht, daß wir zum Konzert wollten. Das fing ja gut an!

Vor dem C.C.O.G. warteten schon unsere RockTimes-Kollegen Ella und Olli, die wir an diesem Abend zum ersten Mal persönlich kennen lernten. Wir alle zusammen also rein und die Karten an der Kasse abgeholt. Zu unserem Erstaunen mussten wir die Karten bei den Türstehern wieder abgeben und bekamen dafür einen Stempel auf die Hand. - sehr ungewöhnlich. Der Laden ist wirklich ordentlich und sehr gut für Konzerte geeignet, die Akustik ist prima, das Personal nett und der Kaffee gut. Was will man mehr? Kurz darauf treffen auch RockTimes-Kollege Peter und Heike ein. Somit kann's los gehen.

Nachdem der Gitarrist Bas de Haan ein paar tolle Akustik Nummern im Vorraum zur Auflockerung gegeben hatte ging es dann in die große Halle. Dort spielte die Band Barrelhouse mit Blues und Soul auf. Diese Truppe besteht aus sechs Leuten, mit einer Vokalistin, zwei Gitarren, Bass, Keyboards und Drums. Gespielt werden neben eigenen Songs auch jede Menge Covers. Nach und nach steigt die Stimmung und die Lokalmatadoren geben alles. Die Sängerin Tineke Schoemaker beherrscht ihr Handwerk und versteht es mit ihrer Stimme zu arbeiten. Zwischendurch gibt es immer wieder solide Gitarrensolos von Vater und Sohn Laporte, die beide ganz offensichtlich jede Menge Spaß dabei haben. Im Laufe des Konzertes hebt sich aber ein anderer Mann hervor: Han Van Dam, der Keyboarder der Band. Egal, ob Boogie, Rock oder Blues, er macht wirklich jedes seiner Soli zu einem Erlebnis. Hut ab, der Mann geht ab wie "Schmidt's Katze"! Alles in allem präsentiert sich Barrelhouse als eine klasse Band, die es versteht, ihr Publikum so richtig anzuheizen!

Nach einer kurzen Pause und weiteren Akustiksongs von Bas de Haan im Vorraum beginnt das Konzert von Barry Mc Cabe mit einem Intro von Francis Mc Ilduff auf seiner Uilleann Pipe (Dudelsack). Schlagartig macht sich Irische Atmosphäre im Saal breit. Dann betritt Barry die Bühne, seine Gitarre im Anschlag. Ab jetzt beherrscht "Celtic-Blues" die Atmosphäre. Der Ire fegt über die Bühne und spielt mit so viel Gefühl, wie man es nur selten zu sehen und hören bekommt. Ein kraftvoller Gitarrensound bahnt sich seinen Weg durch den Saal. Die Akustik ist super, Kompliment an die Jungs von der PA-Firma "Spyker Sound".

Barry, bei dem man deutlich seine Vorbilder (Rory Gallagher, Peter Green), erkennt, spielt sehr routiniert, dabei aber keineswegs emotionslos. Immer wieder gibt es lange Gitarrensolos mit celtischen Einflüssen, wobei der Rock und Blues nicht zu kurz kommt. Auch die Orgel fügt sich nahtlos mit fetzigen Soloeinlagen ins musikalische Bild ein. Dadurch wirkt die Musik noch lebendiger und ist sehr abwechslungsreich.

Wer Barry schon einmal on stage gesehen hat, weiß, daß er auch gerne ein paar Songs auf seiner akustischen Gitarre spielt. Das ist auch an diesem Abend wieder der Fall. Sehr ergriffen waren alle im Saal, als er erzählte, wie er von Rory's Tod erfahren hatte. Man spürte den Kloß, den Barry dabei im Hals hatte. Er spielte daraufhin den Song "The Emigrant", den er Rory eigens gewidmet hat. Es war absolut still im Saal und der anschließende Beifall wollte kein Ende nehmen. Nach dem kurzen Akustik-Set ging es dann wieder richtig zur Sache. Soli werden mit den Zähnen und auf dem Rücken gespielt und landen immer wieder auf dem Punkt. Klasse. Nach zwei Zugaben und ca. zwei Stunden ist das Konzert leider zu Ende. Ich hätte noch mehr vertragen können. Aber von Barry McCabe kann man eben nie genug bekommen. Sollte er mal bei dir in der Nähe sein, solltest Du unbedingt sein Konzert besuchen. Es lohnt sich! Versprochen!

Nach dem Konzert wurde noch eine CD von Joe Bonamassa verlost. Hierbei wurde eine Nummer gezogen, die auf einer von unseren Eintrittskarten stand. Gewonnen hat niemand, aber ich bin überzeugt, die CD hätte mir gehört, wenn ich meine Karte nicht an der Tür hätte abgeben müssen ;-)

Barry ließ es sich nicht nehmen vor Showbeginn der RockTimes für ein Interview Rede und Antwort zu stehen.