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Bonfire / Live in Wacken
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Man nehme: verschollenes Material - klingt ja immer wieder gut - und die Namen Bonfire und Wacken - klingen auch immer gut. Man füge zusammen und erhalte: eine Live-CD vom W:O:A 1998. Man packe noch ein paar Extra-Tracks oben drauf und schafft es so, eine mit knapp 75 Minuten kernig volle CD in die Regale zu bringen. Quasi 'als Überbrückung zum im Spätjahr erscheinenden, neuen Studioalbum' gedacht, wurde das gute Stück unlängst veröffentlicht. Laut Waschzettel stammen von der Trackliste lediglich elf vom damaligen Auftritt in Deutschlands berühmtestem Dorf, dessen alljährliches Festival seinerzeit noch überschaubare 20.000 Metal-Heads lockte und die dafür lediglich ebenso überschaubare 35,- € berappen mussten. Mittlerweile hat man ja die 85.000er-Marke geknackt und auch die Tickets sind nur unwesentlich billiger…
Dass ich durchaus ein Freund der Ingolstädter Hard-Rocker bin und zudem ein ausgewiesener Fan guter Live-Aufnahmen, habe ich an anderer Stelle in diesem Kino schon mehrfach betont. Und so war es für mich eine Selbstverständlichkeit, dieses Dokument Bonfire'scher Geschichte einmal näher unter die Lupe zu nehmen. Der Opener, bestehend aus einem kurzen instrumentalen "Intro" sowie "Wake Up" liefert direkt perfektes Live-Feeling. Lessmanns Stimme (und die seiner Backing-Kollegen) ballern den Chorus mit effektvollem Hall über die Kuhwiesen Schleswig-Holsteins. Angeknüpft wird mit "Never Mind", "Sweet Obsession" und dem alten Johnny Wakelin-Stampfer "In Zaire". Auffällig sind qualitative Schwächen im Grunde nicht, jedoch hat Wacken gerade in jüngeren Jahren deutlich bessere Produktionen hervorgebracht - aber auch in dem Punkt ist man ja mittlerweile in Superlativ-Sphären angekommen. Insgesamt sind die Aufnahmen zwar nachträglich 'aufgehübscht' worden, mich persönlich stören allerdings noch ein paar abrupte Übergänge, bei denen entweder die CD nicht die Live-Playlist einhält oder lange Ansagen gekappt wurden.
Ob bei "Live In Wacken" die Songauswahl gelungen ist, soll jeder Hörer für sich selber entscheiden, da gibt es eh kein Wundermittel. "SDI", "Champion" und "Ready 4 Reaction" sind allemal dabei und auch das bereits genannte "Wake Up" oder "Sword And Stone" zählen zu den besseren Titeln. Dass es dem Volk in Wacken offensichtlich gefallen hat, ist anhand der Applauseinspielungen zweifelsohne und unüberhörbar dokumentiert. Neben den angesprochenen Songs kommen die bislang auf Live-Scheiben nicht enthaltenen Titel wie "Bells Of Freedom", "Black Night" oder "Let Me Be Your Water" hinzu. Diese kennen wir von der grandiosen The Räuber und ich persönlich freue mich, auch mal eine Live-Version auf Scheibe zu haben (abgesehen von der DVD der Theater-Inszenierung). Aufgenommen wurden diese drei Stücke nicht in Wacken sondern in Ingolstadt. Ergänzt wird das ganze Spiel noch mit dem bislang unveröffentlichten Track "Thank You" sowie dem sog. Extended Mix 2013 von "Hold Me Now". Beides sind Studiofassungen und letztere ist eine Neuauflage der alten Ballade, die Bonfire vor ein paar Jahren auf Branded veröffentlicht hatten.
Insgesamt möchte ich bei der Bewertung dieses Albums mal konstatieren, dass es sich zwar durchaus um eine vernünftige Veröffentlichung handelt, die manchem Fan eine große Freude bereiten wird. Für mich persönlich wird sie allerdings nie in die 1. Liga der Live-Mitschnitte aufsteigen können. Ein wirklich ordentliches Live-Album (full Wacken-Show?), das durch seine Boni auch einen gewissen zusätzlichen Reiz ausübt, die "Räuber"-Mitschnitte sind ebenso klasse, wie die separate DVD-Veröffentlichung dazu. Als Gesamtwerk betrachtet, schätze ich "Live In Wacken" jedoch nicht als Material für den Hard Rock-Olymp ein.
Line-up:
Claus Lessmann (vocals, guitar) Hans Ziller (guitars) Chris Limburg (guitars) Uwe Köhler (bass) Harry Reischmann (drums) Chris Lausmann (guitars - #1-7,9,10,12) Jürgen Wiehler (drums - #1-10,12-16)
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