The Boo Devils / Mala Suerte
Mala Suerte Spielzeit: 40:11
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Rock'n'Roll

Review vom 14.04.2014


Steve Braun
Muntere sechzig Jährchen hat der gute alte Rock'n'Roll auf dem Buckel und es ist immer wieder erfrischend, was für frische Sprösslinge diese uralte Wurzel noch hervorbringen kann. Nein, dieser Baum ist weder morsch noch tot, sondern steht nach wie vor im vollen Saft.
Eher ungewöhnlich ist dagegen, mit einem knackig-frischen Vertreter dieses Genres aus dem eher abseits der ominösen 'Route 66' gelegenen Spanien konfrontiert zu werden. Auf normalem Weg wären wir mit diesem Schätzchen wohl niemals bemustert worden. Das kam via verschlungene Facebook-Pfade auf unseren Schreibtisch...
Getrieben von den musikalischen Geistern zwischen Punkrock und Elvis Presley bringen die Boo Devils seit 2009 die spanische Szenerie in Aufruhr. Nach einer EP/Mini-LP vor zwei Jahren, folgerichtig "Act One" betitelt, veröffentlichten sie nun den zweiten Akt - das erste 'richtige' Album. Hier widmen sich die Glücklichen dem, was man als Musiker nur zu gut kennt: dem "Mala Suerte", dem Pech.
Die elf, zumeist recht kompakten Songs bieten eine muntere Mischung aus gelegentlich ziemlich 'klassischem' Rock'n'Roll, Psycho- und Rockabilly und Country-Sprengsel im Spaghettiwesternformat. Die schönsten Momente bieten die Boo Devils, wenn sie ziemlich staubig-trockenen Rock der Marken Tito And Tarantula (sensationell: das Intro zu "Hungry Love") und Bottle Rockets (Gänsehaut: "Dark Country) einstreuen. Gelegentlich keimen gar Reminiszensen an Latinrock à la "Tequila" (The Champs) auf.
Bei Produktion und Sound legen die Boo Devils den schwierigen Spagat zwischen der für diese Stilrichtungen gebotenen Authentizität und einem zeitgemäßen Hörgenuss bestens hin. Beim Übertragen des Retro-Feelings in die Moderne hat die Band ein glückliches Händchen bewiesen. Also: alles andere als 'mala suerte' gehabt! Ob ein gummiballmäßig hüpfender Kontrabass, schepperndes Minimalschlagzeug, zwei leicht quakende Gitarren oder ein schrill aufheulendes Saxofon - das klingt alles altbacken und zugleich taufrisch. The Boo Devils feuern ihre Songs teils hochenergetisch, teils inbrünstig ab; bis auf den Rausschmeißer "Corazón Loco" allesamt in englischer Sprache. Diese shantyartige Ballade kommt unglaublich gut - dieses 'verrückte Herz' macht eindeutig Lust auf mehr Songs in ihrer spanischen Muttersprache.
Nach gut vierzig Minuten - wie immer, wenn's am Schönsten ist - stellt "Mala Suerte" seine Rotationen bereits ein. Mehr als nur ein Appetithäppchen der Boo Devils, denn meine Anspieltipps haben es in sich! Hört mal bei 'Bandcamp' rein: "Black & White Life", "Dark Country", "Halloween Night", "Hungry Love" und die 'spaghettihaltige' "Ballad Of The Cheaters". Nicht nur bei diesem herzerfrischenden Fünfer zuckt der Daumen und mein 'Corazón Loco' hoch!!
»In Rock'n'Roll veritas...«
Line-up:
Al Navarro (lead vocals, acoustic guitars, percussion, choir)
Joe Garbado (acoustic and electric guitars, choir, lead vocals - #11)
Diego 'The Kid' (acoustic, flamenco and electric guitars, choir)
'Magic' Manoo (upright bass)
Viki Larookie (drums)

Additional Musicians:
Al Escribano (electric guitar, choir)
David Pardo (tenor sax)
Manolo Iglesias (piano, Hammond)
Rocío Gómez (choir)
Mar Iglesias (choir, howls)
Tracklist
CARA A:
01:Black & White Life (4:39)
02:The First In Line (2:55)
03:Dark Country (4:33)
04:Who Killed Gina? (3:21)
05:Halloween Night (3:38)
CARA B:
06:Hungry Love (4:22)
07:The Messenger (3:11)
08:Buzzin' Bop (3:00)
09:The Ballad Of The Cheaters (3:46)
10:Inferno (3:09)
11:Corazón Loco (2:47)
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