Born 53 / Thieving In The Alley
Thieving In The Alley Spielzeit: 51:53
Medium: CD
Label: Big Note Production, 2012
Stil: Folk Rock

Review vom 05.06.2012


Wolfgang Giese
Viele halten Bob Dylan für den genialsten Songschreiber aller Zeiten. Ich habe mich nie damit zurückgehalten, wenn es darum ging, seine Qualitäten als Songschreiber zu rühmen, kam ich doch schon früh durch die Byrds mit ihm in Berührung und war bemüht, schnell die Originalversionen vieler Titel kennen zu lernen. Selbst seine für Einige unerträgliche Stimme schreckte mich nie. Sie war und ist Bestandteil eines Gesamtpakets. Dieser Faszination sind im Laufe der Jahre viele Künstler und Bands erlegen und haben brillante Versionen von Songs vorgelegt, die in ihren jeweiligen Interpretationen die Größe der Komposition herausstellten.
Born 53 ist eine Band aus Stockholm, die im Jahre 2003 gegründet wurde. Seitdem haben sie vier Alben inklusive dieses neuen veröffentlicht. Waren es vorher Eigenkompositionen, widmet sich die Gruppe nun ausschließlich Stücken des Meisters, darunter auch einigen weniger bekannten, wie zum Beispiel "All Over You" oder "Legionnaire's Desease".
Kompositionen des Meisters in Fremdinterpretationen zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass diese nicht wie die Originale klingen - so ist es auch hier. Allerdings klingt nicht nur beim ersten Song gleich so etwas wie die Atmosphäre der frühen Byrds durch. Gleichzeitig hört es sich ein wenig nach dem Dylan der Phase um die Platte "Blonde On Blonde" an. Überhaupt nähert sich der Leadsänger der Band, Asa Källen Lindh, öfter einer Mischung aus Gene Clark und Dylan hin - eigentlich interessant und für mich ein Pluspunkt innerhalb der Gestaltung der Songs. Auffällig ist dann die weibliche Backgroundbegleitung, die manchmal etwas ungelenk daherkommt und den Charme eines gewissen Unperfekten einbringt, als Beispiel sei hier "Too Much Of Nothing" genannt. Erinnerungen an die britische Folk Rock-Szene vergangener Tage weckt für mich der Song "If You See Her, Say Hello", mit einem kleinen Hauch von Fairport Convention versehen.
Insgesamt betrachtet vermag Born 53 jedoch einen relativ eigenen Sound zu produzieren, nur gelegentlich wird versucht, gesanglich die Stimmung des Idols einzufangen, sehr auffällig für mich bei "Absolutely Sweet Marie". Man kann es natürlich auch als Respektierung der ungewöhnlichen Stimme interpretieren und eine Art Würdigung derselben, aber manchmal kommt mir das zu nah, auch in der instrumentalen Ausrichtung. Aber grundsätzlich halte ich die Musik für eine gelungene Interpretation und einen Zugewinn in der langen Reihe der Dylan-Interpreten.
Line-up:
Hans Birkholz (acoustic & electric guitars, singlecone & tricone metal resonators, wooden resonator, harp guitar, lapsteel, tenor guitars, 5-string Pignose, electric baritone guitar, 5-string banjo, longneck soprano ukulele, dulcimer, accordion, sublimal subsonics, Hammond organ, kalimba)
Karin Hagberg (backing vocals, violin)
Asa Källen Lindh (lead and backing vocals, mandolin)
Jörgen Larsson (drums, percussion, hands)
Anders Lindh (lead vocals, acoustic guitar, electric guitar, 12 string guitar, subliminal subsonics, vibraslap, percussion)
Tracklist
01:Can You Please Crawl Out Your Window?
02:Too Much Of Nothing
03:Legionnaire's Desease
04:Crash On The Levee (Down In The Flood)
05:Sad Eyed Lady Of The Lowlands
06:If You See Her, Say Hello
07:Tragedy Of The Trade
08:Absolutely Sweet Marie
09:Nettie Moore
10:Seven Days
11:License To Kill
12:All Over You
(all songs by Bob Dylan,
except #7 by Bob Dylan, Gerry Goffin and Barry Goldberg)
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