Bradley's Circus / Bang Bang Wa Wee's
Bang Bang Wa Wees Spielzeit: 48:54
Medium: CD
Label: Lizzy Records, 2011
Stil: Roots Music

Review vom 14.11.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Wer Bradley's Circus schon einmal live gesehen hat, wird der niederländischen Band Bewunderung zollen. Nach "Live In Holland" und Shotgun Bunny ist "Bang Bang Wa Wee's" das dritte Album der Band um die Frontfrau Mattanja Joy Bradley. Mit etwas Verwunderung nimmt man die Äußerung »spezial thanks to Toine Stout« wahr. Auf der Homepage des Quintetts steht zu lesen, dass der Bassist Mitte 2010 die Gruppe verlassen hat und man mittlerweile Joris Verbogt in den Kreis von Bradley's Circus aufgenommen hat.
Der Vorgänger war schon eine sehr überzeugende Leistung und "Bang Bang Wa Wee's" schließt dort nahtlos an und setzt noch einen oben drauf. Aufgenommen wurden die vierzehn Stücke im Dockside Studio, Maurice, Louisiana und an den Reglern saß der renommierte Produzent John Snyder (Lou Reed, Stan Getz, Aretha Franklin, Junior Wells, Shemekia Copeland,
Etta James, Derek Trucks, um nur einige Namen zu nennen). Da gibt es zum Klang der Platte keine Fragen mehr.
Vorliegende Scheibe ist reich an Variationen und diese Tatsache ist auch den hervorragenden Songwritern in der Gruppe zu verdanken. Da hatte Toine Stout ebenfalls noch seine Hände am Griffel. Mattanja Joy Bradley ist beim Gros der Songs an den Lead Vocals zu hören und diese Frau hat eine überzeugend-variable Stimme, mit der sie alle Emotionen zum Ausdruck bringen kann.
Die klasse Combo hat neben dem Blues auch den Jazz. Da gibt es eine überragend-ruhige Nummer mit dem Titel "Too Lonely For Too Long". Was hier an Jazz mit Lounge-Flair geboten wird, hat sich gewaschen. Extrem relaxt ist das Stück und André van den Boogaart kommt mit seiner halbakustischen Gitarre gerade aus des Wellness-Bereich. Obendrauf sorgt Mike Ritter auf dem Flügelhorn (mit Dämpfer gespielt) für beswingte Momente.
Wenn der Schuss bei dem mit viel Country-Twang und Akkordeon gespickten "Please Don't Trow Your Underwear" bei Live-Auftritten mal nicht nach hinten losgeht! Oder man nimmt das Stück erst gar nicht in die Setlist auf. Das wäre aber schade.
Von vorne bis hinten sind die Kompositionen Überzeugungstäter. Für das groovende "Ghost Train 665" übernimmt van den Boogaart die Lead Vocals und diese Nummer ist die Spielwiese der brillant aufspielenden Harperin Lidewij Veenhuis. Hammer, dieses Stück! Highlight, auch weil Alex Melton sein Bariton-Saxofon aktiviert.
Er ist, wenn auch mit einem etwas unauffälligen Beitrag, in der mit Polka-Stimmung daher kommenden Nummer "Beware Of The Bear" zu hören. Eine weitere Runde tiefer Bläsertöne liefert er bei dem New Orleans-Shuffle-Stück "Don't Go Up On The 4th" ab. Klasse!
Tolle Stimmung vermittelt bereits der Opener "I Can't Love You Anymore". Da ist der Groove schon im ersten Stück zur Stelle und der taucht, in abgewandelten Formen immer wieder auf. "Wasteland" ist eine wunderschöne Ballade, bei der Bradleys zum Teil gehauchter Gesang Gänsehaut erzeugt. Das E-Gitarrensolo von van den Boogaart ist himmlisch und nach dem bluesig-rockenden "90 Miles"-Krimi schnalzt man mit der Zunge.
Bradley's Circus macht mit "Bang Bang Wa Wee's" beste Eigenwerbung. Da stößt man mit der Band gerne auf einen Country-"Double Martini" an. Alle Band-Mitglieder verfügen über tolles Feeling und sie sind klasse Songwriter. Durch diese Platte hat die Gruppe ihre eigene Messlatte eine Stufe höher gelegt und man darf jetzt schon auf den Nachfolger gespannt sein. Bemerkenswert sind auch die Tour-Aktivitäten in den Staaten. Zu Beginn des Jahres 2012 geht es auf die dritte Amerika-Tour. Respekt!
Line-up:
Mattanja Joy Bradley (vocals, guitar)
André van den Boogaart (guitar, background vocals)
Lidewijn Veenhius (harmonica, background vocals)
Beewee Nederkoorn (drums, background vocals)
Special Thanks To:
Toine Stout (bass, background vocals)

Additional Musicians:
Tony Ardoin (bass - #11,13)
Rick Henkelman (bass - #14)
Alex Melton (baritone saxophone - #3,8,9)
John Trahan (accordion - #10,11,13)
Mike Ritter (flugelhorn - #4)
Charlene Howard (background vocals - #10)
Tracklist
01:I Can't Love You Anymore [M.J. Bradley] (3:53)
02:Don't Kick A Gal That's Down [T. Stout] (2:25)
03:Don't Go Up On The 4th [A.J.M. van den Boogaart] (2:24)
04:Too Lonley For Too Long [T. Stout] (4:29)
05:Wasteland [M.J. Bradley] (5:03)
06:Please Don't Throw Your Underwear [T. Stout] (2:12)
07:90 Miles [M.J. Bradley] (4:28)
08:Ghost Train 665 [A.J.M. van den Boogaart] (3:26)
09:Beware Of The Bear [Bradley's Circus] (4:07)
10:Double Martini [T. Stout] (3:56)
11:Pussycat [T. Stout/M.J. Bradley] (3:02)
12:I'm A Sin [A.J.M. van den Boogaart] (3:20)
13:Break Away [M.J. Bradley] (3:18)
14:Nil Volentibus Arduum [Van den Boogaart/Bradley/Bradley's Circus] (2:50)
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