The Busters
30.12.2006, Live Music Hall, Köln
Live Music Hall Köln
The Busters
Live Music Hall Köln
30. Dezember 2006
Konzertbericht
Stil: Ska
Fotos: Marcus Brüggemann

Artikel vom 05.01.2007


Udo Gröbbels
Der goldene Griff in die Schatzkiste
Alle Jahre wieder zwischen Weihnachten und Neujahr haben die meisten von uns frei. Nur für die badische Ska-Band The Busters aus der Nähe von Heidelberg bedeutet diese Zeit immer Arbeit, denn kurz nach Weihnachten geht es traditionell auf Tour. Die Live Music Hall (LMH) im Kölner Stadtteil Ehrenfeld stand auch Ende 2006, wie immer auf dem Programm des Tourplans. Alles wie immer also, oder anders gesagt: »Same procedure as last year?« - Mitnichten.
Guter Einheizer

The Busters Als wir die LMH betraten, war bereits die Vorband Alpha Boy School kräftig zugange.
Die Ska-Band aus Bochum spielte eine sehr gefällige Mischung aus eigenen Liedern und diversen Coverversionen. Besonders für Stimmung sorgte die Ska-Version des alten Billy Bragg-Klassikers "New England", der logischerweise bei den etwas älteren Besuchern im Publikum prächtig ankam. Nach einer Hommage an den in diesem Jahr verstorbenen Laurel Aitken, genannt auch der 'Godfather of Ska', verabschiedete sich das Septett von der Bühne und durfte sogar für eine Zugabe zurückkommen. Ich habe lange nicht mehr eine dermaßen gute Vorband gesehen.
Vergessene Lieder neu entdeckt

The Busters Zu sehr früher Stunde (aufgrund der folgenden "Samstag-Abend-Disco") betraten die Busters bereits um kurz nach 20:00 Uhr die Bühne.
Nach einem gewohnten Instrumental Intro-Band ging es mit dem Doppelpack "No Risk - No Fun" und "Dead Or Alive" direkt äußerst schwungvoll los. Die 12köpfige Band, die im kommenden Jahr bereits ihr 20-jähriges Jubiläum feiert, hatte zur aktuellen Tour mit dem Titel "Ska, Sweat And Tears" lediglich eine Live-EP als kostenlosen Download über ihre Homepage rausgebracht.
Da man also ohne neues Songmaterial unterwegs war, konnte die Setlist ein wenig geändert werden, was die Band auch tat. So gab es neben unvermeidlichen Busters-Klassikern wie "Mickey Mouse In Moscow" oder dem bereits erwähnten "Dead Or Alive" jede Menge vergessene Perlen aus dem mittlerweile 11 Studioplatten umfassenden Backkatalog. Dabei stand vor allem die mittlere Schaffensphase der Busters im Blickpunkt, und besonders aus den Alben "Stompede" (1996) und "Welcome To Busterland" (1899), kamen mit "Never Break The Rule Of Having Fun", "Hey Bartender" oder "She's Too Busy" Lieder ins Programm zurück, die man lange nicht mehr live gehört hat. Dieses Konzept der 'vergessene Songs ausgraben' wünsche ich mir auch mal bei anderen Bands, die doch allzu oft auf Nummer sicher gehen und es häufig nur bei Stücken aus dem aktuellen Album, plus den Klassikern belassen.
Zwei hatten kurz mal spielfrei

The Busters Ebenfalls für die Tour haben sich die Busters überlegt, dass Fans einzelne Musiker bei einem Song auf der Bühne ersetzen könnten. So rief man also per Newsletter alle interessierten Musiker auf, sich zu melden, um live mit der restlichen Band auf der Bühne den Song "Ruder Than Rude" vom gleichnamigen Debüt aus dem Jahre 1988 zu performen. Eine prima Idee, die mal wieder die große Nähe der Busters zu ihren Fans zeigt. Allerdings kann so eine Sache auch mächtig in die Hose gehen, wenn sich dabei einige auf der Bühne lächerlich machen. Zum Glück hatte man aber für dieses Konzert zwei Fans aus Köln ausgesucht, die den Tenorsaxophonisten Peter Quintern und den Keyboarder Stefan Keller ersetzten und ihren Job mit Bravour erledigten. Kompliment an die beiden Jungs, die anscheinend völlig cool und ohne erkennbares Lampenfieber mal eben vor der mit über 1.000 Leuten gut gefüllten LMH abrockten.
The Busters Außerdem bot der angeblich als Ska-Gitarrist völlig unterforderte Alex Lübzke eine wunderbare unplugged-Einlage, und gemeinsam mit den beiden Sängern Richard und Ron gab es ein akustisches Medley aus den beiden Busters-Liedern "Far Away/Radio Smash Hit" und dem Specials-Klassiker "Rudy, A Message To You".
Wenn jetzt Sommer wär'

Zum Ende wurde dann der Busters-Evergreen "Summertime" angestimmt und allerspätestens jetzt stand die Halle Kopf und Keinen hielt es mehr ruhig. Die Nummer, die als Gag der Plattenfirma zu Weihnachten 1989 als Single veröffentlicht wurde, hat sich in den letzten 17 Jahren zu der Busters-Hymne entwickelt. Ohne diesen Song kann die Band kein Konzert beenden.
Natürlich wollte die Menge mehr: Nun, das bekamen sie auch mit zwei Zugabeblöcken, in denen man u.a. mit "Boogie With The Bartender", ebenfalls wie die Vorband, Laurel Aitken gedachte. Aitken hatte die Busters vor langer Zeit als Vorband mit auf Tournee genommen und ist als Gastsänger auf der Studioversion dieses Stückes zu hören. Auch diese tolle Nummer hatte die Band länger nicht mehr im Repertoire auf ihren Konzerten. Die Zeit drängte dann doch wegen der bereits erwähnten Disco im gleichen Saal und nach über zwei Stunden und "Whiskey Til I Drop" , was auch nochmals richtig abgefeiert wurde, war dann Schluss mit Ska.
The Busters Unter den Klängen von "Musik ist Trumpf" verabschiedete man sich für 2006 von der Bühne, aber am 04. Januar 2007 geht es wieder weiter mit dem zweiten Teil der Tour. Man wünschte sich noch einen guten Rutsch und mit der Gewissheit, dass die Busters immer 100 % geben und spätestens in einem Jahr wieder an selber Stelle die Hütte zum Kochen bringen, gingen Fans und Band auseinander.
An dieser Stelle noch Danke an den Manager Peter Quintern, und den Busters wünsche ich ein erfolgreiches Jubiläumsjahr 2007.
Bilder vom Konzert
The Busters        The Busters        The Busters
The Busters   The Busters   The Busters
Externe Links: