Elvin Bishop / That's My Thing
That’s My Thing Spielzeit: 96:10
Medium: DVD
Technik:
Regiolalcode: 0
Bildformat: 16:9
Sprache: Englisch
Label: Delta Groove Music, 2012
Stil: Blues

Review vom 01.11.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Mit Raisin' Hell Revue hat der nun mittlerweile fünfzig Jahre im Musikbusiness tätige Elvin Bishop zuletzt ein Live-Album auf den Markt gebracht. Mit etwas Neid lese ich immer noch gerne den Konzertbericht von Wilfried Lilie, der extra nach Spanien reiste, um Elvin Bishop live zu erleben. Vielleicht wird der Traum von Deutschland-Konzerten ja doch noch Wirklichkeit.
Zumindest kommt der Blues-Anhänger dem mit der DVD "That's My Thing" einen Schritt näher, als auf einer CD. Das im Club Fox (Redwood City) aufgezeichnete Konzert ist so etwas wie eine Zeitreise durch die Plattenküche des Latzhosenträgers. Nach einer anfänglichen Anbahnung zwischen Band und Publikum bringt der Bluesmann die Location zum Kochen.
Er hat hervorragende Begleiter an der Seite. Ladies first: Ruth Davies (Charles Brown,
John Lee Hooker, Barbara Morrison) am Kontrabass. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt Gitarrist Bob Welsh (The Aces, Terry Hanck, Mark Hummel, Mitch Kashmar, R. J. Mischo, Rusty Zinn), der auch einige Soli beiträgt. S.E. Willis ist der Mann an den Tasten und am Akkordeon. Posaunist Ed Earley bedient ab und an auch den Schellenring und ist für klasse Backing Vocals zuständig. Der auch Lead Vocals singende Drummer Bobby Cochran (Little Smokey Smothers) ist ein überzeugender Schlagzeuger. Irgendwie ist die Band wie eine Art musikalische Familie, denn ihre Wege kreuzten sich im Laufe der vielen Jahre schon des Öfteren.
Auf "That's My Thing" bekommt man verdammt viel geboten. Slidegitarre satt, manchmal im Twin-Verbund der beiden Gitarristen und oft geht es, nicht nur bei "Got To Be New Orleans" musikalisch in Richtung dieser gebeutelten Stadt. Wenn S.E. Willis das Akkordeon schultert, serviert man uns auch noch einen Hauch von Cydeco. Einen verblüffenden Klang kreiert man mit einem Zwillingssound zwischen Gitarre und einer mit Dämpfer gespielten Posaune.
Elvin Bishops Frage an das Publikum, ob man Spaß hat, erübrigt sich quasi. Man hört und sieht es, auch bei der Band. Da ist man auch mit dem einen oder anderen Scherz zur Stelle. Es muss nochmals betont werden: Die Twinsounds sind erste Sahne und den vom Southern Rock getränkten Blues bekommt man obendrein auch noch geliefert.
Von der Bild- und Tonqualität her gibt es, genauso wie bei der Kameraführung nichts zu meckern. Durch einen gute Bühnenbeleuchtung wird das gesamte, etwas über eineinhalbstündige Konzert ins richtige Licht gesetzt. Hier und da integriert man die Zuschauer ins Geschehen. Bei "My Dog" wird ordentlich gebellt. "Fishin'" wird zum Teil gemeinsam gesungen und aus dem Zuschauerraum bekommt Bishop eine zu einer Angel umgebaute E-Gitarre gereicht. Im letztgenannten Track begibt sich der Protagonist auf einen Spaziergang durch die Zuschauer. Da sind die Kameramänner gefordert. Einer kann ihn dann doch begleiten. Zur Freude aller bringt Elvin Bishop eine Frau aus dem Publikum mit auf die Bühne. Sie tanzt mit ihm nicht nur eine kesse Sohle, sondern schlägt auch den Rhythmus auf seiner alten, von Gebrauchsspuren gezeichneten Gibson 345. S.E. Willis stellt sein Keyboard auf Piano und driftet mit einem wunderschönen Solo in Richtung Jazz, wobei sich, was dieses Genre angeht, Ed Earley an anderer Stelle nicht lange bitten lässt. S.E. Willis ist auf den schwarzen und weißen Tasten unterwegs und spielt gleichzeitig auch noch Harp. Hammer! Das Zusammenspiel von Elvin Bishop sowie Bob Welsh funktioniert blind.
Nach dem fast hundertminütigen, tollen Konzert, das mit einem flotten "Bishop's Boogie" endet, wird der Künstler im Interview-Teil zu einem echten Geschichtenerzähler. In der Kindheit beginnend, geht es über seine Zeit mit Paul Butterfield bis hin zu seiner Solokarriere. Unglaublich, wen er alles getroffen hat. Hier wird auf ein Namedropping verzichtet. Dieser etwas über zwanzig Minuten dauernde Teil ist höchst interessant. Bishop klebt man mit den Ohren förmlich am Mund und hört darüber hinaus auch seinen ersten Hit "Fooled Around And Fell In Love".
Das "That's My Thing"-Ding ist klasse. Elvin Bishop ist fit wie ein Turnschuh und spielt mit einer super Begleitband. Diese DVD ist eine dicke Empfehlung.
Line-up:
Elvin Bishop (guitar, vocals)
Bob Welsh (guitar)
E.S. Willis (keyboards, accordion)
Ed Earley (trombone, percussion)
Ruth Davies (bass)
Bobby Cochran (drums, vocals)
Tracklist
01:That's My Thing (5:17)
02:My Dog (5:10)
03:Gettin' My Groove Thing (5:49)
04:Mellow-D (4:47)
05:What The Hell Is Going On (3:40)
06:Arkansas Line (5:52)
07:Got To Be In New Orleans (5:16)
08:Travellin' Shoes (7:53)
09:Fishin' (6:52)
10:Stomp (5:26)
11:Stealin' Watermelons (6:09)
12:Rock My Soul (5:42)
13:Calling All Cows (5:12)
14:El Bo (5:13)
15:Booty Bumpin' (4:42)
16:Party 'Til The Cows Come Home (5:35)
17:Little Brown Bird (6:04)
18:Bishop's Boogie (2:11)

Bonus Feature:
Interview With Elvin Bishop
Externe Links: