Isaiah B Brunt / Just The Way That It Goes
Just The Way That It Goes Spielzeit: 43:54
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2015
Stil: Blues

Review vom 10.03.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Isaiah B Brunt hat für "Just The Way That It Goes" einen weiten Weg zurückgelegt. Da bekam der Tacho einige Kilometer mehr, auch wenn der australische Künstler vielleicht mit dem Flugzeug von Sydney nach New Orleans reiste. Ziel waren die Audiophile Recording Studios in der Wiege amerikanischer Musik.
2011 erschien unter seinem eigenen Namen die EP "Isaiah B Brunt", auf der sich sechs Songs befinden und 2013 folgte das Album "Nursery Rhyme Blues". Der Mann gehört zu den angesagten Produzenten und war Besitzer der Darling Harbor Studios. Dort gingen unter anderem Rob Hirst (Midnight Oil), Steve Prestwich (Cold Chisel), Julio Iglesias, American Idol Randy Jackson oder die Goo Goo Dolls ein und aus.
Wer von den Blues-Anhängern auf den Sound des Bottlenecks steht, bekommt in den knapp vierundvierzig Minuten einen ganzen Koffer voll davon. Isaiah B Brunt ist sozusagen verwachsen mit dem Metallröhrchen.
Der Australier bietet Blues der entspannten Art. Gerade darin liegt die Spannung des Albums. Seine Lieder, alle aus eigener Feder, sind relaxt, bemerkenswert und in vielen Belangen sehr überzeugend.
Beim ersten Hördurchgang meint man, dass die Tempo-Schraube doch irgendwann angezogen wird. Wenn die letzten Töne des überirdisch-guten Tracks "Which Way To Go" verklungen sind, dann hat man eine nicht alltägliche Erfahrung hinter sich gebracht. Der Blues muss nicht immer gradlinig-krachend rocken. Nein, die Brillanz eines Isaiah B Brunt liegt viel mehr im Entschleunigen, in ruhigeren Fahrwassern, in einem Songwriting, das trotz relativ geringer Geschwindigkeitsschwankungen vielschichtig ist.
Der Protagonist ist ein toller Sänger, dessen Stimme auch in höheren Lagen voll überzeugen kann und er ist ein Meister der sentimentalen Slide-Gitarre. Wie bereits geschrieben, vom Bottleneck bekommt man auf "Just The Way That It Goes" reichlich geboten.
Bei dem Groove und der Entspanntheit könnte man auf den Gedanken kommen, im Albumtitel 'goes' durch 'flows' zu ersetzen, denn Isaiah B Brunt serviert uns neun Lieder, bei denen alles im Fluss ist. Im gesamten Verlauf der vorliegenden Platte zieht das, wie in einem Bild auf der Digipak-Rückseite zu erkennende Metallröhrchen seine Kreise über die Saiten einer elektrischen Gitarre.
Diese Nonchalance, diese Lässigkeit ist schon ziemlich bemerkenswert. Der Mann muss in einem ausgeglichenen Gemütszustand leben. Seine Seele scheint nicht von Problem-Narben gekennzeichnet zu sein.
Isaiah B Brunt und seine einfühlsamen Begleitmusiker haben den Groove, spielen den Slow-Boogie und wenn "The River Runs High" dran ist, wird man einen aus tiefster Sehnsucht harpenden Kenny Claiborne hören. Sein Einsatz und das geslidete Gitarrensolo des Australiers sind erste Sahne, kommen aus dem obersten Regalbrett, das man nur mit einer Leiter erreicht. Das hypnotisierende Stück schleicht unter die Haut und spätestens beim Sechssaiter-Alleingang ist es im Gehirn verwurzelt. Der Titelsong ist wie geschaffen für einen Film, in dem der Hauptdarsteller mit seinem Auto durch die nassen Straßen der nächtlichen Großstadt zieht und die Beleuchtung der Laternen an ihm vorbeihuscht.
Isaiah B Brunt versteht es über die gesamte Spielzeit, Spannung zu erzeugen und diese hoch zu halten. Das Album ist cool, eigenständig, macht Laune und verfügt über keine Werbepausen. Der Gitarrist trifft immer den richtigen Ton, motiviert mit seinem Spiel und seiner Stimme, sich auch den nächsten Track anzuhören. Wer neugierig ist und wissen will, wie man mit dem Rock'n'Roll auf einem locker gespannten Seil von einem Ende zum anderen kommen kann, dem sei "Precious Stone" empfohlen. Mike Hood, der Mann am Piano, zaubert einen intensiven Groove mit den schwarzen und weißen Tasten und dieses Stück ist eines von denen, die man gleich noch einmal rotieren lässt.
Bei der Ballade "With A Kiss" schwebt die Combo quasi auf Wolke sieben. Mike Mood, abermals am Piano aktiv, changiert zwischen bluesigen und jazzigen Riffs. Super Song! Super ist auch "Just The Way That It Goes".
Wer den Blues entspannt und mit hoher Qualität mag oder sich mit der 12-Takter-Wellness in so komprimierter Form noch nicht beschäftigt hat, sollte Isaiah B Brunt auf seine Liste setzen.
Line-up:
Isaiah B Brunt (vocals, guitar, slide)
Richard Bird (bass)
Mark Whitaker (drums)
Mike Hood (piano, Hammond)
David Stocker (mellotron - #9)
Kenny Claiborne (harmonica - #3)
Tracklist
01:She's So Fine (4:20)
02:Let Your Heart Know (3:30)
03:The River Runs High (4:35)
04:Precious Stone (4:22)
05:With A Kiss (5:34)
06:Lovers' Blues (3:42)
07:Just The Way That It Goes (6:42)
08:Never Give Up (4:46)
09:Which Way To Go (6:00)
(all songs written by I. Brunt)
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