Jeff Bridges / Same
Jeff Bridges Spielzeit: 40:11
Medium: CD
Label: Blue Note Records, 2011
Stil: Americana

Review vom 06.11.2011


Wolfgang Giese
"Die fabelhaften Baker Boys", das bringe ich noch immer mit Jeff Bridges und Musik zusammen, und natürlich "König der Fischer". Der am 4. Dezember 1949 Geborene hat in diesem Jahr einen Vertrag mit Blue Note Records abgeschlossen, was zur Veröffentlichung dieses Debütalbums führte. Produziert wurde es von T-Bone Burnett.
Der Künstler selbst führt zu dieser Platte aus: »Dieses Album ist die ganz natürliche Folge meiner Liebe zur Musik, die ich eigentlich schon mein ganzes Leben lang hege«.
Im Allgemeinen wird diese Platte als logische Fortsetzung seiner Rolle im Film "Crazy Heart", der 2009 Premiere feierte, angesehen, in dem Bridges in die Rolle eines Countrymusikers schlüpfte. Dennoch ist es kein reines Country-Album geworden, gleichwohl ein Blick auf die Besetzungsliste und die dort erwähnte Pedal Steel das fast schon vermuten lässt. Anklänge an Country sind trotzdem vorhanden, doch gelingt es einfacher, die 'Schublade' Americana aufzuziehen und die Musik dort zu verstauen. Maßgeblichen Anteil hat natürlich der Produzent und Musiker T-Bone Burnett, seine Handschrift ist nicht zu verleugnen. Doch auch Bridges hat ein Wörtchen mitgeredet, stammen doch zwei Titel von ihm und einer entstand unter seiner Mitwirkung.
Gleich der Opener geht mit groovend-druckvollem Rhythmus, der mich Spuren von T. Rex und "Get It On" entdecken lässt, beherzt zur Sache. Ansonsten ist es ein typischer T-Bone Burnett, zusätzlich mit Spuren eines Gordon Lightfoot aus den Achtzigern, gerade auch was den Gesang betrifft.
Nicht nur ansatzweise, sondern in seinem Ganzen erwartet uns sehr interessante Musik, die aus verschiedenen Quellen schöpft - angefangen bei der Musikgeschichte der Sechziger, hat doch das zweite Stück Anklänge an einige Titel von Procol Harum, ich staune nur.
Bereits auf Track drei verändert sich die Stimmung. Nun strömt heimeliges Country-Feeling und zu den bereits genannten Beispielen kommen noch einige andere dazu, die die Musik dieser Platte zu einer runden Sache mit viel Abwechslung machen, es gibt viel zu entdecken.
Allen Titeln ist diese typische Art des Schlagzeugspiels gemein, wie sie Jay Bellerose bereits auf weiteren Platten angenehm zur Schau stellte.
Die Gitarrenarbeit der verschiedenen Akteure kommt trocken und auf den Punkt gespielt, effektvoll, ohne effekthaschend zu wirken, einfach genial knapp und passend. Da zeigt sich die hohe Professionalität der Musiker und Jeff kann stolz auf seine Crew sein! Diese Begleitband wirkt auf mich oft so, wie es einst The Band verstand, diesen ganz besonderen Sound zu schaffen. Einige jener Traditionen werden aufgegriffen und auf aktuelle Weise zu einem unglaublich dichten Sound verarbeitet. Darüber liegt die leicht nuschelnde, mitunter verwaschene und unklare Stimme des Protagonisten, sodass ich staune, es hier mit einem Schauspieler zu tun zu haben.
Aber es passt so wunderbar - gerade diese Stimme ist es, die die Atmosphäre noch mehr verdichtet. Well done, Jeff!
Blue Note Records, einst der Verbreitung guter Jazzmusik verpflichtet, hat sich nun erneut weit von dieser Richtung entfernt und ein untypisches Album vorgelegt. Vielleicht mag das ein Fingerzeig darauf sein, dass Bridges bald ein Jazzalbum aufnehmen wird mit jazzenden Labelkollegen???
Line-up:
Jeff Bridges (vocals, background vocals - #7)
Keefus Ciancia (keyboards - #1-5, 7-10, piano - #4, 6)
Jackson Smith (electric guitar - #1, 2, 5, 7, 9, 10, baritone electric guitar - #3, 8)
T-Bone Burnett (electric guitar - # 1, 2, 5, 6, 8, 9, electric guitar solo - #1, electric bass - #6, tremolo electric guitar - #7, acoustic guitar - #10)
Russ Pahl (pedal steel - #1, 3-5, 7, 10, acoustic guitar - #2, 4, electric guitar - #9)
Dennis Crouch (bass)
Jay Bellerose (drums)
Ryan Bingham (background vocals - #1)
Marc Ribot (hi-string acoustic guitar - #2, baritone electric guitar - #2, acoustic guitar - #3, 6, electric guitar - #4, 6)
Sam Phillips (background vocals - #2, 4, 9, 10)
Rosanne Cash (background vocals - #3, 5, 8)
Benji Hughes (background vocals - #4, 6, 7, 10)
Blake Mills (baritone electric guitar - #5)
Tracklist
01:What A Little Bit Of Love Can Do [Bruton/Nicholson] (3:39)
02:Falling Short [Bridges] (3:20)
03:Everything But Love [Goodwin] (4:27)
04:Tumbling Vine [Bridges] (2:30)
05.Nothing Yet [Bruton] (4:29)
06:Blue Car [Brown] (4:24)
07:Maybe I Missed The Point [Goodwin] (3:32)
08:Slow Boat [Bridges/Burnett/Cobb] (6:01)
09:Either Way [Ramsey] (4:54)
10:The Quest [Goodwin] (2:57)
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