Jim Byrnes / I Hear The Wind In The Wires
I Hear The Wind I The Wires Spielzeit: 47:05
Medium: CD
Label: Black Hen Music, 2012
Stil: Roots Music

Review vom 26.11.2012


Joachim 'Joe' Brookes
"I Hear The Wind In The Wires" ist der Nachfolger von Everywhere West. Dafür erhielt Jim Byrnes in seinem Heimatland Kanada einen Juno Award. Bei vorliegendem Album konzentriert sich der Protagonist, ansonsten wenige Grenzen kennend, mehr auf die Country-Musik als Basis bei der Auswahl der dreizehn Coversongs. Im Kern ist die Jim Byrnes' begleitende Band identisch geblieben, auch wenn im Line-up nun anstelle von Keith Lowe Rob Becker als Bassist auftaucht. Der Multiinstrumentalist Steve Dawson ist, genauso wie der Männerchor The Sojourners wieder mit von der Partie und dieses Mal hören wir Jim Byrnes ausschließlich in der Rolle des Sängers. Mit Colleen Rennison singt er im Duett und außerdem bilden die Schwestern Britt und Carly McKillip (One More Girl) in zwei Songs den Backing-Chor. Viel beschäftigt war Steve Dawson auch noch, weil er das Album produziert hat.
Mit "I Hear The Wind In The Wires" befindet sich Jim Byrnes mehr auf den Country-Pfaden. Aber irgendwie liegt bei ihm der Blues nie so weit davon entfernt und wenn The Sojourners singen, ist definitiv immer eine mächtige Portion Gospel mit im Spiel. Bei One More Girl hören wir schon mehr hohe Stimmen, die aber wiederum sehr gut zum lockeren Rock'n'Roll-Outfit von Nick Lowes "Sensitive Man" passen.
Mit diesem Album und Kompositionen von unter anderem Gordon Lightfoot, Dolly Parton, Buck Owens, Hank Snow oder Hank Williams baut Jim Byrnes an seinem Blues-Haus quasi ein Nebengebäude an. Die Song-Auswahl ist klasse und neben einem Klassiker wie "Ribbon Of Darkness" ist mit "Pickin' Wild Mountain Berries" sogar eine Nummer dabei, für die Edward Thomas, Bob McRee sowie Clifton Thomas 1969 einen Grammy für den besten R&B-Song erhielten. Hier legt sich die ebenfalls als Schauspielerin tätige Colleen Rennison, die mit No Sinner (Rennison rückwärts gelesen) ihre eigene Band hat, so richtig ins Zeug. In dem mit viel Gitarrentwang und Slide daherkommenden Track hat man das Gefühl, die Frau singt Jim Byrnes in Grund und Boden. Dem ist natürlich nicht ganz so, aber die Sängerin geht schon engagiert ans Werk. Dieses Stück gehört zu den temporeichsten Tracks auf der Platte.
Es ist wieder einmal erstaunlich, mit wie vielen verschiedenen Instrumenten Steve Dawson am Start ist. So prägt er natürlich ganz automatisch den Sound von so manchem Song, aber in den Arrangements finden sich viele Gelegenheiten, besonders für den Tastenmann Chris Gestrin (D.O.A., Kelly Joe Phelps, Roxanne Potvin, Loundon Wainwright III, Cory Weeds).
Das von Dolly Parton geschriebene "The Bargain Store" hat einen herrlichen Country-Groove und Steve Dawson soliert prächtig auf der Pedal Steel. Tom Waits als einen Komponisten von Countrysongs zu bezeichnen, wäre wohl etwas weit hergeholt. Sein "House Where Nobody Lives" hat dann mit dem grundlegenden Genre des Albums nichts zu tun. Hier ist balladesker Blues angesagt. Eine Ausnahme? Nein, nicht so ganz, denn Jim Byrnes verliert den Blues nicht vollkommen aus den Augen. Genauso, wie Chris Gestrin im Orgelsolo seine Vorliebe für den Jazz poliert.
Als verbindendes Glied zwischen den beiden Stilen könnte Hank Williams' Komposition "Honky Tonk Blues" nicht besser geeignet sein. Zum zweiten Mal ist der Geiger Mike Sanyshyn auf der Platte zu hören. Er ist nicht nur Begleitmusiker, sondern nach Chris Gestrin auch mit einem Solo zur Stelle. Auch wenn Steve Dawson den Löwenanteil der Instrumente ins Warehouse Studio (Vancouver) geschleppt hat, kommt der tolle Gesamteindruck erst durch alle Beteiligten zur Geltung und was wäre der eh schon mit einer klasse Stimme gesegnete Jim Byrnes ohne seine Mitsängerinnen und –sänger.
Line-up:
Jim Byrnes (vocals)
Colleen Rennison (vocals)
Steve Dawson (acoustic guitar, electric slide guitar, baritone guitar, archtop guitar, ukuleles, slide mandotar, pedal steel, electric bass, marxophone, percussion, handclaps)
John Reischman (mandolin)
Chris Gestrin (organ, tack piano, Wurlitzer, phillicorda)
Mike Sanyshyn (fiddle)
Rob Becker (bass, double bass)
Geoff Hicks (drums)
One More Girl:
Britt McKillip (vocals)
Carly McKillip (vocals)
The Sojourners:
Marcus Moss (vocals)
Will Sanders (vocals)
Khari McClelland (vocals)
Tracklist
01:I'm Movin' On [H. Snow] (2:51)
02:City Lights [B. Anderson] (2:50)
03:Above And Beyond (The Call Of Love) [H. Harlan] (3:16)
04:Big Blue Diamonds [E. Carson] (3:13)
05:Pickin' Wild Mountain Berries [E. Thomas/B. McRee/C. Thomas] (3:22)
06:Ribbon Of Darkness [G. Lightfoot] (3:06)
07:The Bargain Store [D. Parton] (3:59)
08:Don't Let Her Know [Buck Owens/Bonnie Owens/D. Rich] (4:14)
09:Big Iron [M. Robbins] (4:59)
10:Sensitive Man [N. Lowe] (3:07)
11:Habor Of Love [C. Stanley] (3:42)
12:House Where Nobody Lives [T. Waits] (4:49)
13:Honky Tonk Blues [H. Williams] (3:11) 14: ()
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