Joe Bonamassa / Live From Nowhere In Particular
Live From Nowhere In Particular Spielzeit: 44:14 (CD 1), 54:30 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Mascot Records, 2008
Stil: Blues Rock


Review vom 05.09.2008


Mike Kempf
Nachdem im Jahr 2002 "A New Day Yesterday - Live" der erste Konzert-Mitschnitt erschien, den Joe Bonamassa im Jahr zuvor aufzeichnete, beschert er uns sechs Jahre später mit "Live From Nowhere In Particular" wieder ein Live-Album. War der Amerikaner 2002 für viele Blues Rock-Fans noch ein Geheimtipp, so hat er sich inzwischen, besonders in Europa, eine große Fangemeinde aufgebaut.
Schon das Cover ist absolut gelungen, die Bilder sind gut mit der Farbgebung des Booklets abgestimmt. Interessante Infos über seine Gitarren und Amps, Tour- und Bandmitglieder, Booking-Agentur, Danksagungen an Fans und Management, Bonamassa hat an fast alles gedacht. Aber eben nur fast, denn leider werden den Konsumenten dieser CD ausgerechnet die Auftrittsorte der einzelnen Songs verschwiegen. Zum Glück kann man anhand des Band Line-ups (Carmine Rojas, Bogie Bowles, Rick Melick) wenigstens erkennen, dass hier Songs der Tour aus dem Jahr 2008 auf CD gebannt wurden, denn diese Besetzung besteht erst seit Kurzem. Aber was soll's, schließlich gibt es dafür gleich einen Doppeldecker auf die Löffel.
Der CD-Player saugt voller Vorfreude die Silberlinge ein, Kopfhörer startklar und ab geht's in die virtuose Welt mit Bonamassa & Co. Der Eröffnungssong "Bridge To Better Days" fetzt gleich richtig los. Ohne wenn und aber, hier spielt ein Weltklassemann! Wer Bonamassa schon mal live erlebt hat, weiß, welch genialer Gitarrist hier den Sechssaiter bedient. Und es gibt mittlerweile kaum Vergleiche zu anderen Musikern. Bonamassa ist eben Bonamassa!
Von Anfang an spürt man Joes Leidenschaft und Spielwitz, die ihn immer wieder zu ausgiebigen Soli verleiten. Es folgt eine exzellente Coverversion des Free-Klassikers "Walk In My Shadows". Auch hier wird unermüdlich gejamt. Nun begibt sich die Band ins ruhige Fahrwasser und Bonamassa demonstriert bei "So Many Roads", dass er nicht nur ein hervorragender Klampfer ist, sondern ebenso ausdrucksstark singen kann. "India/Mountain Time" wird in 10:17 Minuten zum Besten gegeben. Joe spielt seinen Klassiker absolut meisterlich, ein herrlicher Mitschnitt! Nach "Another Kind Of Love" folgt mit "Sloe Gin" der Titeltrack des aktuellen Studioalbums, ein Ohrwurm, den man immer wieder hören möchte. Mit "One Of These Days" endet die erste Scheibe nach 44:14 Minuten mit einem heißen Blues Rock.
Der zweite Silberling beginnt mit "Ball Peen Hammer" gefolgt von "If Heartaches Were Nickels", einem klassischem Slowblues. Zu meinen persönlichen Highlights des Albums zählt zweifelsohne "Woke Up Dreaming". Unfassbar, welch rasantes Tempo Joe auf seiner Akustikklampfe anschlägt. Wer das noch nicht live erleben durfte, der denkt, dass hier mindestens zwei Gitarristen ein Feuerwerk abbrennen. Einfach Klasse! Spätestens hier begreift man, dass man es mit einem Ausnahmekönner zu tun hat. Doch Bonamassa setzt noch einen drauf! Mit viel Gefühl zelebriert er "Django / Just Got Paid". 17:52 Minuten lang geht der Song unter die Haut. Hier kommt auch das Keyboard von Rick Melick zum Tragen. Es begleitet Joe anfänglich hervorragend durch den Song, bis es vom Drummer Bowles abgelöst wird. Zum Schluss wird der Song vereint nach Hause gefahren.
Dass man Joes Blues Rock auch einfach am Lagerfeuer hören könnte, beweist er mit "High Water Everywhere", das er nur mit seinem kräftigen Gesang und der Akustikklampfe präsentiert. Im
März 08 in Berlin, benötigte er für ein paar Passagen nicht mal sein Mikro und war trotzdem gut zu verstehen! Vom vorletzten Studioalbum You And Me hat er noch "Asking Around For You" auserwählt. Ein richtiger Schmuseblues, der noch mal Zeit zum Luft holen lässt bevor es mit "A New Day Yesterday" wieder recht rockig zugeht. Dieser Klassiker durfte auch nicht fehlen. Ein Song, bei dem Joe noch mal seine Spielfreude, vor allem aber sein Können, unter Beweis stellt.
Da Bonamassa mit Carmine Rojas endlich wieder einen Topmann für die dicken Saiten an seiner Seite hat und mit Rick Melick auch klasse Tastenelemente einbauen kann, konnte dieses grandiose Live-Album entstehen. Mit Bogie Bowles am Kraftwerk besitzt er bereits einen vertrauten Musiker. Dieses Album stellt selbst "A New Day Yesterday - Live" in den Schatten. Nur eine DVD könnte dieses Werk noch toppen. Am Besten aber ist, die Band live on stage zu erleben. Dieser Konzert-Mitschnitt hat locker 9,5 von 10 RockTimes-Uhren verdient!
Line-up:
Joe Bonamassa (vocals, guitar)
Carmine Rojas (bass)
Bogie Bowles (drums)
Rick Melick (keyboards)
Tracklist
CD 1:
01:Bridge To Better Days
02:Walk In My Shadows
03:So Many Roads
04:India / Mountain Time
05:Another Kind Of Love
06:Sloe Gin
07:One Of These Days
CD 2:
01:Ball Peen Hammer
02:If Heartaches Were Nickels
03:Woke Up Dreaming
04:Django / Just Got Paid
05:High Water Everywhere
06:Asking Around For You
07:A New Day Yesterday / Starship Trooper / Wurm
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