John Bottomley / Songpoet
Songpoet Spielzeit: 36:21
Medium: CD
Label: Crane/Bag Recordings, 2007
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 31.07.2008


Wolfgang Giese
Bottomley, den Meisten bisher sicher unbekannt, ist ein 1960 in Toronto, Kanada geborener Singer/Songwriter…

Nach seinem ersten Soloalbum aus 1990, ist dieses hier nun seine achte Platte, erschienen 2007. Das ist Musik, grundsätzlich erst einmal am Singer/Songwriter-Idiom orientiert, aber mit dem einen oder anderen 'Ausflug'.
Mehrere Einflüsse scheine ich heraus zu hören, sei es John Lennon, oder die Klangwelt eines Neil Young.
Kommt die Mundharmonika ins Spiel, glaubt man Bob Dylan zu hören, auch Einflüsse des Singer/Songwriters John Coster kommen mir in den Sinn. Mitunter erinnert mich seine Stimme etwas an Arlo Guthrie, dann hin und wieder dieses leichte Vibrato eines der vielen Musiker aus der Kelly-Familie.
Dennoch scheint Bottomley seine eigene Identität geschaffen zu haben und zelebriert eine recht intime Atmosphäre, die sich romantisch-verträumt durch die Platte zieht.
Alles klingt auch schön und gefällig, keltische Einflüsse (gleich zu Beginn scheint es eine keltisch gesprochene Einleitung zu sein) und Klangcollagen zwischen einigen Stücken, mit Karussellklängen und gelesenen Texten etc. lockern dann ab und an etwas auf, so auch das mit leichtem Vaudeville-Touch und Trompeten-Einsatz dezent 'schunkelnde' "The Ballad of Charlie Pillberry". Die Kompositionen scheinen für mich irgendwie 'von gestern' zu sein, ein 'Geist der Vergangenheit' mag sich hier mit einem der Gegenwart vereint zu haben, eine gewisse Mystik ist nicht von der Hand zu weisen.
Anfänglich war die Musik für mich sehr gewöhnungsbedürftig, ich bin nicht unbedingt 'angesprungen', auch nach einigem Hören erscheint mir das eine oder andere Stück weiterhin 'verschlossen', weil ich den Zugang nicht finde. Der Name der Platte, "Songpoet", entspricht durchaus der poetischen Stimmung der Musik.
Die Stimme Bottomleys, wenngleich durchaus eigenständig im Ausdruck, vermag mich persönlich im Ausdruck nicht immer zu überzeugen, doch ein hohes Lob muss ich den Musikern zollen, die wirklich sehr professionell und einfühlsam agieren, dabei viele kleine Nuancen der Kompositionen Bottomleys perfekt umsetzen!
Bottomley ist nicht einer der üblichen, in Schemata zu pressenden typischen Singer/Songwriter, er strahlt eine eigenständige Atmosphäre aus, die aber meiner Meinung nach auch nur durch das Gesamtkonzept der Stücke, also die Gesamtheit der Komposition und der Umsetzung der Musiker, lebt. Schön auch der vokale Gastbeitrag von Ruth Sutherland auf "Trafalgar", dem sich zum Schluss noch ein kompletter Chor hinzu gesellt. Interessant, dazu donnert es dann noch...
Ganz allein, nur mit Gitarre begleitet, könnte die Musik auf Dauer jedoch zu wenig Abwechslung bieten.
Mein persönlicher Hit ist gleich das erste Stück, "Carry Carry Carry", das für mich ein hohen 'Wiedererkennungswert' hat.
Insgesamt also recht verträumt-verspielte Musik, die man je nach Stimmungslage unterschiedlich beurteilen dürfte. Aber in der richtigen Laune genossen, strahlt die sicher eine angenehme Atmosphäre aus, in der zu allererst jedoch Bottomley selbst seine Zufriedenheit gefunden zu haben scheint, denn es gelingt ihm hier wohl, viele seiner Gefühle in den Texten poetisch zu verarbeiten.
Line-up:
John Bottomley (vocals, guitar, mandolin, harmonica, piano)
Alan Anton (bass)
Joby Baker (drums)
Daniel Lapp (fiddle, trumpet)
Bill Dillon (guitorgan, guitar, mandolin)
John Dymond (bass)
Gary Craig (drums, perc)
Ruth Sutherland (vocals, harp)
Adam Weinman (oboe)
The Hamilton Elgar Choir
Tracklist
01:Carry Carry Carry
02:Mandolin Clown
03:Ghosts Of Gold
04:The Ballad Of Charlie Pillberry
05:I Drifted By The Creek
06:Odyssey
07:Songpoet (To Autumn)
08:Trafalgar
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