Kris Barras Band / Lucky 13
Lucky 13 Spielzeit: 47:18
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2016
Stil: Blues Rock

Review vom 26.05.2016


Joachim 'Joe' Brookes
»[...] Die Kris Barras Band ist keine der beliebigen Combos in der britischen Blues-Bewegung der jüngeren Vergangenheit. [...]« So hieß es am Ende der Rezension des Debütalbums. Der Eindruck seines Konzerts im Blues Moose Café war nicht minder beeindruckend und es stellt sich die Frage, ob der Nachfolger mit dem Titel "Lucky 13" den gegebenen Lorbeeren Stand halten kann?
Die Fakten weisen aus, dass Kris Barras wieder alle Songs geschrieben hat. Er weicht von der Triobesetzung ab. Matthew Vowels ist der Tastenmann, Simon Lane spielt hier und da die Harp und an dieser Stelle darf bereits darauf hingewiesen werden, dass Phoebe Ions die besondere Chordame auf der vorliegenden Platte ist. Der Albumtitel weist auf sein dreizehntes Jahr als professioneller Musiker hin.
In seinem dreizehnten Jahr »[...] as a professional musician [...]« hat sich der Künstler im wahrsten Sinn des Wortes hochgearbeitet, oder besser -gespielt. Im Alter von zehn Jahren trat er zum ersten Mal live auf und Kris Barras ist darüber hinaus auch Autor von Büchern und Herausgeber von DVDs, die sich alle mit den Gitarrentechniken auseinandersetzen. Außerdem schreibt er für das Blues Matters Magazine eine Kolumne zum selben Thema.
Der Opener reicht zwar nicht, aber was das nachhaltig rockend-groovende "Heart On Your Sleeve" verspricht, wird das gesamte Album über gehalten und der viel Tätowierte macht quasi beste Werbung für das Bottleneck, nicht in jedem Track, aber immer öfter. Harper Simon Lane ist gleich in der ersten Nummer präsent und gibt ihr mit seiner beseelten Begleitung einen entsprechenden Touch.
In seinen Kompositionen hat Kris Barras den Blues Rock sehr gut ausgelotet. Die Refrains sind zum Teil richtig schön hymnenhaft und die Slide-Gitarre passt sozusagen zu allen Gelegenheiten. Das Country-Feeling wird nicht ausgelassen und die Stimme des Protagonisten passt auch noch perfekt zur dargebotenen Musik. Okay, Ausnahmen bestätigen die Regel. Phoebe Ions ist nicht nur Backing-Sängerin. Hier und da schlüpft sie in die Rolle der Duett-Partnerin, was schließlich dazu führt, dass sie im Slow Blues "Tearing Apart" die Lead Vocals übernimmt. Herrlich, wunderschön, diese Stimme, die einen in verschiedener Ausprägung das Album über begleitet. Schon während ihrer Schulzeit sang sie in Theateraufführungen oder Konzerten. Phoebe Ions studierte »[...] performing arts at South Devon College [...]« und steht bei der Mama Stones House Band am Mikrofon.
Nach dem zupackend-hymnenhaften Refrain des Openers geht die Stimmung in "I Got Time" in Richtung des berühmten Deltas und wenn "I'm Gone" erklingt, hat die Stimmung zumindest am Anfang des Tracks ein herrliches Swamp-Feeling. Ansonsten rocken Kris Barras & Co. fast schon um die Wette und Simon Lane ist abermals mit seinem kleinen Instrument zur Stelle. Wenn das Bottleneck eingesetzt wird, sorgt es für Funkenflug auf den gespannten Saiten der E-Gitarre. "I'm Gone" ... klasse Nummer!
Das Debütalbum war fest im Blues verwurzelt. "Lucky 13" hat breitere Schwingen und Kris Barras hat nicht nur seine Gitarre geschärft, sondern auch sein Songwriting mehr in Richtung Rock gerichtet. Allerdings hat der Protagonist den 12-Takter immer noch deutlich im Blick. Lieder wie das von Phoebe Ions gesungene "Tearing Me Apart", die mächtige Slide-Nummer "Rock'n'Roll Running Through My Veins" oder das quirlige "Too Dumb To Care" sind Belege für die Entwicklung der Kris Barras Band in eine richtige Richtung. Empfehlung meinerseits.
Line-up:
Kris Barras (guitar, lead vocals)
Ricky Mitchell (bass)
Matthew Vowels (keyboards, vocals)
Will Beavis (drums)
Phoebe Ions (vocals)
Simon Lane (harmonica)
Tracklist
01:Heart On Your Sleeve
02:I Got Time
03:Rock'n'Roll Runninf Through My Veins
04:I Can't Help You Now
05:I'm Gone
06:Nothing To Hide
07:Tearing Me Apart
08:Big City Lights
09:Small Town Blues
10:Too Dumb To Care
11:Devil's Done Alright By Me
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