Reto Burrell / Sunshine & Snow
Sunshine And Snow Spielzeit: 32:23
Medium: CD
Label: Echopark Music, 2012
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 24.05.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Für "Sunshine & Snow" buchte Reto Burrell die berühmten Quad Recording Studios in Nashville und nahm das bewegende Album mit namhaften Szene-Musikern innerhalb von zwei Tagen auf. Die entstanden »on the road, in hotel rooms, backstage, and back at Reto's home in Lucerne.« Die neun Kompositionen sind mitten aus dem Leben gegriffen und wirken sehr intensiv. Wie aus dem Informationsblatt hervor geht, hat ihn Nashville nicht nur in musikalischer Hinsicht sondern auch spirituell beeindruckt. Er spürte eine starke Verbindung zu den zahllosen Künstlern und Songwritern, aber auch zu Größen wie Bob Dylan, Byrds, Jerry Lee Lewis, R.E.M. oder Elvis Presley.
"Sunshine & Snow" ist ein Album der Gegensätze und Gefühle. Die Platte ist mit gut dreiunddreißig Minuten kurz, aber jede Sekunde der Scheibe lohnt sich allemal. Burrell ist ein Mann von ausdrucksstarker Musik und seine Texte regen zum Nachdenken an. So fließen die neun Nummern fast ausschließlich in ruhigen Fahrwassern dahin, aber in keiner Weise am Hörer vorbei. Die Stücke gehen unter die Haut und sind wirkungsvoll arrangiert.
Sieht man davon ab, dass Aubrey Haynie (Brooks & Dunn, Wynonna Judd, Mark Knopfler, Keith Urban und andere) bei vier Tracks die Fiddle spielt, hat Burrell für drei Nummern ein ganz besonderes Line-up zusammengestellt. In "Cool Box", "For Old Time's Sake" und "Where The Road Ends" hat er sich als Begleitung ausschließlich für Streicher entschieden. Kristin Wilkinson und Monisa Angell spielen Viola. Sari Reist sowie Anthony La Marchiwa sind am Cello zu hören. Diese drei Songs heben sich deutlich von den anderen Kompositionen ab, weil sie eine ganz andere Stimmung transportieren. Im Umkehrschluss soll das natürlich nicht bedeuten, dass die anderen Lieder schwächer sind. Hier ist alles hundert Prozent Reto Burrell. Vom Album-Titel her vermitteln die Songs nicht nur durch die Texte Gegensätze. Die lassen sich ebenfalls durchaus auf die Musik beziehen. Auch wenn die Streicher traumtänzerisch schöne Melodien kreieren, überwiegt doch deutlich die Melancholie. Alleine dieses Song-Trio ist ganz großes Kino. Als CD-Endpunkt passt "Where The Road Ends" perfekt.

»No more worry
No more fear
All is peaceful
Now I'm near
So I close my eyes
So I can see
This road set me free...«
Reto Burrell verzichtet gänzlich auf einen Schlagzeuger. Eine sehr gute Entscheidung, denn selbst bei zurückhaltendem Drumming würde dieses die Atmosphäre irgendwie stören. Die Lieder des Singer/Songwriters aus der Schweiz sind mit wenigen Ausnahmen ("Monday Morning 9AM"/"In This City") filigran wie chinesisches Porzellan mit starker Wirkung.
Meiner Meinung nach hat Reto Burrell mit "Sunshine & Snow" ein hervorragendes Album eingespielt und der Weg nach Nashville hat sich für den aus der Schweiz kommenden Singer/Songwriter voll und ganz gelohnt. Die neun Songs ergeben eine vortreffliche Einheit in Moll und Dur. Mit Musikern wie Jeff Taylor (Akkordeon), Aubrey Haynie (Mandoline/Fiddle) oder dem Gitarristen Bryan Sutton (unter anderem The Chieftains, Dixie Chicks, Alison Krauss, Dolly Parton, Trisha Yearwood) schwingen Erfahrung sowie Einfühlungsvermögen mit.
Reto Burrell sendet mit seiner Musik und den Texten Botschaften, die sich keinem Klischee unterwerfen. Den Künstler interessieren keine Trends ... er macht Musik, die aus seinem Herzen kommt.
Line-up:
Reto Burrell (vocals, acoustic guitar, kazoo)
Bryan Sutton (resornator guitar, acoustic guitar)
Aubrey Haynie (mandolin, fiddle)
Jeff Taylor (accordion, harmonium)
Kristin Wilkinson (viola)
Monisa Angell (viola)
Sari Reist (cello)
Anthony La Marchiwa (cello)
Dennis Crouch (upright bass)
Kaci Bolls (harmony vocals)
Tracklist
01:Sunshine & Snow (3:23)
02:Monday Morning 9AM (2:58)
03:In This City (3:16)
04:Cool Box (5:22)
05:Find Love (3:49)
06:For Old Times's Sake (4:02)
07:My Best Friend (3:20)
08:Let The Good Times Sing (3:18)
09:Where The Road Ends (2:55)
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