Amelia Curran / Hunter Hunter
Hunter Hunter Spielzeit: 42:24
Medium: CD
Label: Six Shooter Records, 2009
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 13.09.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Die Singer/Songwriterin Amalia Curran wurde in Neufundland geboren und weilt mittlerweile im kanadischen Halifax. Sie hat seit 2000 insgesamt vier Alben auf den Markt gebracht: "Barricade", "Trip Down Little Road", "Lullaby For Barflies" und "War Brides". Alleine schon aus den Titeln der Longplayer lässt sich darauf schließen, dass Curran in ihren Songs auch aussagekräftige Texte unterbringt. In "Hunter Hunter" ist das nicht anders. Sie wurde einige Male für den East Coast Music Award nominiert.
Wenn sie die Kunst des Songschreibens als etwas beschreibt, in dem man versucht, das Unaussprechliche auszusprechen und das Unbeschreibliche zu beschreiben, dann ist ihr so etwas gelungen. Die Platte "Hunter Hunter" belegt das sehr eindrucksvoll und handelt nicht nur von Herzschmerz.
Selbstredend ist sie für die Lead Vocals zuständig und spielt darüber hinaus die akustische Gitarre. Die Umsetzung ihrer Texte in Klänge ist ideenreich. Über die zwölf Tracks verteilt begegnet dem Hörer eine Vielzahl von musikalischen Wurzeln, bei denen selbst der Blues nicht fehlt. Auch die instrumentalen Arrangements lassen keine Wünsche offen. In der Ruhe liegt die Kraft, so könnte man es für vorliegendes Album schreiben. Aber dennoch ist "Hunter Hunter" stimmungsvoll und spannend.
Akkordeon, Banjo, Piano und der Kontrabass ziehen ihre Kreise. Neben Currans akustischem Sechssaiter hört man auch schon mal eine geslidete Gitarre und ein Schlagzeug im herkömmlichen Sinn läuft einem kaum über den Weg. Unterlegt werden die Stücke durch wohltemperierte Perkussion. Manche Tracks kommen gar gänzlich ohne diese rhythmische Begleitung aus.
Mit dem Dutzend Songs hat die Curran tolle sowie besinnliche Kleinode der Singer/Songwriter-Künste geschaffen. Beim ersten Hören, so ganz nebenbei, wirkt "Hunter Hunter" relativ unspektakulär. Die Knospe des Gefallens öffnete sich erst bei genauerem Hinhören zu einer wunderschönen Blüte.
Die Begleitmusiker setzen Currans Kompositionen in perfekter Weise um. Schade ist nur, dass ich unseren Leser an dieser Stelle keine Namen nennen kann, zumal es über die bereits weiter oben gelisteten Instrumente hinaus noch Blasinstrumente zu hören gibt. Meine Promoausgabe enthält bis auf die zwölf Titel keine weiteren Informationen. Die Stücke haben eine ganze spezielle Atmosphäre, die einerseits weiträumig und andererseits sehr intim ist. So schnuppern Amelia Currans Lieder am Country, Folk, Blues und auch Jazz.
Des Öfteren reduziert sich die Instrumentierung auf Kontrabass und akustische Gitarre. Auf diese Weise hat "Mistress" den Blues. Man könnte die Musik auf der Platte auch als einfach und schlicht bezeichnen, aber alle Titel sind herrlich. Das Album ist zum Teil ein filigranes Machwerk und stets ist alles im Fluss. Hier wurden die beiden Waagschalen von Songwriting sowie Ambiente wohltuend in einem faszinierenden Gleichgewicht gehalten. Curran hat ein tolle Stimme und mit dem Einfließen von Backing Vocals, sowohl männlicher wie auch weiblicher sorgen die nicht nur einmal für eine Gänsehaut.
Streckenweise kommt einem die Protagonistin vor wie das weibliche Pendant zu Leonard Cohen. "Hunter Hunter" ist reizvoll und einfach wunderbar. Zum Genießen der CD sorgt der Hörer wohl selbst für die richtige Stimmung, um die Schönheit der Songs bei einem guten Getränk genießen zu können.
Ohne Spektakel steht die Neufundländerin für Wohlklang und interessante Varianten im Arrangement ihrer Stücke. Letztendlich entpuppt sich "Hunter Hunter" als die hohe Kunst im Genre Singer/Songwriter und sollte nicht ungehört an den Fans dieser Richtung vorbeigehen. Amelia Curran bietet einen überzeugenden Reigen an Tracks, die rundum lohnenswert sind.
Tracklist
01:Bye Bye Montreal (2:47)
02:Hands On A Grain Of Sand (3:48)
03:Ah, Me (4:11)
04:The Mistress (3:39)
05:Mad World, Outlive Me (4:27)
06:The Company Store (2:52)
07:Julia (3:43)
08:Tiny Glass Houses (3:23)
09:The Dozens (3:00)
10:Love's Lost Regard (3:22)
11:Wrecking Ball (3:43)
12:Last Call (3:30)
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