Calabrese / The Traveling Vampire Show
The Traveling Vampire Show Spielzeit: 47:27
Medium: CD
Label: Abstract Sounds, 2008
Stil: Horror Punk, Punk'n'Roll

Review vom 19.06.2008


Moritz Alves
All denjenigen, denen der übliche Horror Punk zu langweilig geworden ist, denen die Misfits und Glenn Danzig schon lange zu zahnlos und blutleer erscheinen, denen sei diese Scheibe hier wärmstens ans Herz gelegt. Calabrese nennt sich ein Trio aus Arizona, dessen zweites Album "The Traveling Vampire Show" mir jetzt vorliegt. Es handelt sich bei den Musikern um drei Brüder, deren Nachname auch gleichzeitig als Bandname fungiert. Und wer kann es ihnen verübeln? Denn Kreativitätsarmut müssen sie sich bei einem solch schaurigen Namen bestimmt nicht vorwerfen lassen. Ich finde jedenfalls, dass der Bandname bestens zu Musik und Konzept passt.
Jedem Horror Punk- und Psychobilly-Anhänger sollten bei diesen drei Herren die Freudentränen in die Augen steigen. Hier wird herrlich drauflos gerockt, dass es eine wahre Freude ist. Notwendige und unvermeidliche Klischees werden ausgereizt, Horror Punk-Trademarks findet man zuhauf: Das fängt bei dem klasse Bandnamen an, geht bei Albumtitel und Coverartwork (schöne Comic-Umsetzung des Albumtitels!) weiter und hört bei Songnamen wie "Night In The Lonesome October", "Children Of The Night" oder "Saturday Night Of The Living Dead" noch lange nicht auf, denn die Pausen zwischen den Stücken sind nicht selten mit Soundsamples aus Horrorfilmen gefüllt. Das Outfit aus Rock'n'Roll-Tolle und schwarzer Biker-Lederjacke passt dazu natürlich wie angegossen. Einfach herrlich - da freut sich der Punk- und Horrorfan!
Die Spielzeiten der Songs sind im knackigen Rahmen gehalten, so wie sich das gehört. Die längste Nummer "Your Ghost" dauert zwar 3 Minuten und 44 Sekunden, die anderen Lieder sind aber um die gewohnte Dreiminutengrenze herum angesiedelt. An dieser Stelle sei dann auch gleich noch angemerkt, dass der Rausschmeißer "The House Of Mysterious Secrets" natürlich keine 14:33 Minuten dauert, sondern sich ab Minute 13 noch eine kleine Nachricht der Band versteckt hat: Die Brüder laden nämlich herzlich in den 'Calabrese Secret Death Club' ein!
Kommen wir zur Musik: Die Gitarre ist wunderbar verzerrt, die Drums kloppen amtlich und der Bass knarzt dazu. Klassische Punk Rock-Besetzung - was will man mehr?! Gern beginnen die Songs übrigens mit melodischen Gitarrenläufen, bevor einem die Powerchords um die Ohren gebraten werden. Das schafft Abwechslung und macht Freude. Exzessiv eingesetzte »Woah-woah-oooh«-Chöre in den Refrains laden zum Mitgrölen ein, die Melodielinien sind durchweg zum Niederknien. Der Gesang erinnert dabei übrigens immer mal wieder an Herren wie Glenn Danzig oder Michale Graves und ordnet sich somit wunderbar in die klassische Horror Punk-Singart ein. Die Brüder Calabrese verstehen ihr Handwerk ziemlich genau, das muss man festhalten, und so verwundert es nicht, dass ich unglaublichen Spaß mit der fahrenden Vampir-Show habe!
Wer jetzt immer noch nicht weiß, wie die Band klingt, dem sei gesagt, dass man es hier mit einer frischen, spritzigen Mischung aus u.a. den Misfits, den Damned und den Ramones zu tun hat. Und wer diese Gruppen nicht kennt, der braucht dringend eine Nachhilfelektion in Sachen Punk Rock!
Mir als Fan wird bei diesem Cocktail alles andere als langweilig, und das obwohl die Scheibe in meinem CD-Schacht schon längst heißgelaufen ist. Jeder einzelne Song ist eine Ode an den Horror Punk, das ist die verdammte Wahrheit! Knaller wie "Voices Of The Dead", "Inside This Coffin", "Night Of The Lonesome October", "Children Of The Night", "Saturday Night Of The Living Dead" und "Young Princes Of Darkness" darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Sie fallen einem gnadenlos an den Hals und saugen sich in bester Vampir-Manier fest. Als kleinen Bonus hat die Band übrigens noch das tolle Video zu "Voices Of The Dead" mit auf die Scheibe gepackt, das wunderschön mit den bekannten Horrorklischees spielt. Calabrese haben meine definitive Kaufempfehlung!
Line-up:
Jimmy Calabrese (bass, vocals)
Bobby Calabrese (guitar, vocals)
Davey Calabrese (drums)
Tracklist
01:Death Eternal (2:57)
02:Voices Of The Dead (2:43)
03:Vampires Don't Exist (3:12)
04:Inside This Coffin (3:06)
05:Night In The Lonesome October (3:23)
06:Come Alive (1:19)
07:Children Of The Night (2:15)
08:Saturday Night Of The Living Dead (3:15)
09:The Young Princes Of Darkness (3:34)
10:Darkness, Tell Us (3:26)
11:Your Ghost (3:44)
12:The House Of Mysterious Secrets (14:33)
13:Voices Of The Dead (Spookshow Edit) [Video] (3:08)
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