Carl Cleves / The House Is Empty
The House Is Empty Spielzeit: 46:01
Medium: CD
Label: Vitamin Records, 2012
Stil: Singer/Songwriter, Folk

Review vom 08.07.2012


Wolfgang Giese
'Das Haus ist leer', so lautet der Titel der neuen CD des in Australien lebenden Belgiers Carl Cleves. Ist Parissa Bouas nicht mehr bei ihm, mit der es 2010 eine gemeinsame Platte gab? Doch ganz ohne ihre Hilfe musste Carl bei dieser Produktion dann doch nicht auskommen - Parissa hilft ihm bei den Background Vocals. Es erwartet mich eine Zeitreise in die Sechziger, jedenfalls empfinde ich es so, wenn mich die Musik an die Barden jener Zeit erinnert. Seien es Bert Jansch, John Renbourn oder auch Donovan, wenn auf dem zweiten Stück ein harter schottischer Akzent auftaucht.
Im ersten Titel ist es die jazzartige Bearbeitung, die den Song interessant macht. Ja, er swingt cool und entspannt und dies wird durch das kurze Solo auf dem Flügelhorn noch untermauert. Beim vierten Titel schwingt ein Hauch Frankreich mit, dabei ist Leipzig das Thema, doch das Bandoneon gibt hier 'einen Hauch Paris' in die Mischung des sehr interessant arrangierten Songs. Der Inhalt bezieht sich auf eine Begebenheit, als er und Parissa sich während einer Tournee in Leipzig aus den Augen verloren. Die Musik wird auch stark geprägt durch den Einsatz der vielen Instrumente von Michiel Hollanders, der einen wichtigen Eindruck hinterlässt. Einfühlsam, wie alle anderen Musiker, schaffen sie gemeinsam einen ruhigen und sehr entspannten, zugänglichen Sound, der wie ein guter Freund erscheint.
Neben den Eigenkompositionen gibt es eine eigenwillige Interpretation meines liebsten Chansonniers, Jacques Brel. Einfach sehr gut, wie die Stimmung des Landsmannes eingefangen wird und der Song in seinem Arrangement wohl eines der dramatischsten des Albums ist. Wie Carl schreibt, habe der legendäre Songwriter stets eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt. Vielleicht ist mir deshalb Carl Cleves Musik so zugänglich, weil ich selbst ein glühender Verehrer der Musik Brels bin!
Wie dem auch sei - insgesamt betrachtet, wird eine Kollektion sehr guter Songs vorgestellt, die allesamt mit tiefgehenden Texten punkten können. Nicht ohne Grund hat Cleves einige Auszeichnungen in Australien erhalten. So ist auch dieses Album erneut ein Anlass, sich diesem Musiker unbedingt einmal anzunähern. Er liefert nicht nur die 'gewöhnliche Kost', sondern Musik mit Anspruch, mit dem gewissen Etwas, das sie über das Normalmaß erhebt.
Ich freue mich immer, dass es solche Künstler gibt, die abseits gewohnter Pfade neue Denkanstöße geben und andere Betrachtungsweisen eröffnen. So ist das 'Haus' mit Sicherheit nicht leer, sondern ganz im Gegenteil voller guter Ideen und sehr interessanter Musik mit viel Ausdruck!
Line-up:
Carl Cleves (voice, guitar)
John Hoffman (flugelhorn - #1)
Cye Wood (violin - #1,6)
Michiel Hollanders (banjobass - #1,4, sandpaper shuffle - #1, resonator guitar - #3,11, double bass - #3,9,12, claude viol - #3,9, 1, autoharp - #3, baritone guitar - #4,9, 0, parlour guitar - #9,12, Spanish guitar - #9, velofoon - #11,12)
Parissa Bouas (backing vocals - # 1,3,4,6,9,11)
Leigh Carriage (backing vocals - #1,3,4,6,11)
Kirk Lorange (slide guitar - #2,10)
Mark Constandse (bandoneon - #4,12, percussion - #4)
Jim Kelly (electric guitar - #6,10)
Steve Russell (fretless bass - #6,10)
Pix Mason (backing vocals - #11)
Loes Hollanders (recorder - #12)
Tracklist
01:The House Is Empty (3:17)
02:Gone Are The Days (3:11)
03:Leaving Byron Bay (2:48)
04:Lost In Leipzig (4:17)
05:Way Down In The Mines (3:18)
06:Dear Melanie (3:37)
07:When The Going Gets Tough (3:23)
08:House Of Sorrow (4:27)
09:Martha Please (4:01)
10:Prince Of Darkness (4:17)
11:Lesson To Me (4:00)
12:La Chanson Des Vieux Amants (5:35)
(all songs written by Carl Cleves except #12 by Jacques Brel)
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