Casual Silence / Lost In Life
Lost In Life Spielzeit: 60:50
Medium: CD
Label: Rock Inc., 2007
Stil: Symphonic Prog Rock


Review vom 19.03.2007


Ulli Heiser
»Fast vier Jahre nach dem letzten Studialbum... werden die Fans mit einem starken, neuen Konzeptalbum belohnt... acht Meisterstücke symphonischen, progressiven Rocks...«
Der Promozettel übertreibt nicht, wenn er die acht Tracks als Meisterstücke bezeichnet. In der Tat sind die Zutaten allerfeinster Provenienz. Eingängige, höchst melodische Song- und Gesangsstrukturen, eingestreute, metallisch harte Gitarrenlicks, spannende Arrangements und das alles konzeptionell als Reise durch herrliche Proggefilde dem Hörer in den Frühlingskorb gelegt.
Lyrics, die zum Mitlesen einladen, ergänzen das musikalisch sehr hochwertige Werk.
"Lost in Life" ist meine erste Begegnung mit dieser niederländischen Band. Gegründet 1993 von drei Sängern unterschiedlicher stilistischer Herkunft führte der Weg über Melodic Rock zum Prog und zum jetzt vierten Album der Band. Auftritte u.a. mit Tony MacAlpine, Virgil Donati, Epica, Focus, Jadis, The Watch, Pain Of Salvation oder Saga dürfen als Referenz gerne in der Vita genannt werden. Seit fast sieben Jahren steht Henry Meeuws (Medea) an den Keyboards, die vorher von David Natali bedient wurden.
Als Gastsänger sind Damian Wilson (Ex-Threshold) auf "Dress Code", sowie Sandra Peeters von V-Male im Titeltrack zu hören und sorgen für den berühmten Punkt auf dem i einer Scheibe, die einfach nur begeistert.
Bereits der Opener "Goliath Theme" weiß zu begeistern und zeigt gleich zu Beginn der Platte die faszinierende Mischung aus stählernen Gitarrenparts, bombastischen, symphonischen Arrangements, zarten bis harten Gesängen und lässt einen fast gebannt vor den Lautsprechern kleben. Herrliche Klangstrukturen und Melodiebögen wie z.B. in "Dress Code", gepaart mit genialen Breaks, zeugen von allerhöchstem Genre-Können und herrje, dieses Album ist ein ganz heißer Kandidat für meine Progscheibe des Jahres. Alles, was in der Lage ist, melodiösen Prog so ohrgefällig als möglich zu gestalten, wird von Casual Silence ins Rennen geschickt. Gewaltigen Soundwänden stehen ruhige Songs mit Pianopassagen ("Masquerade") und ganz zarten Vocals, sowie sphärischen Gitarren gegenüber.
In seiner Gesamtheit ist "Lost In Life" ein ruhiges Album, auch wenn eine gewisse 'Härte' in der Instrumentalnummer "Pieces Of Loss" nicht zu leugnen ist. Sobald Vocals ins Spiel kommen, wird das Werk in sich gemäßigt, denn die Sänger führen den Hörer immer mit braven Melodien durchs Konzept, und setzen einen ruhigen Gegenpol zu den stellenweisen harten Bass- und/oder Gitarrenattacken. "A Kiss Or A Bite" erinnert mich gar etwas an Mike Batt, ist in meinen Ohren also hart an der Schnulze bzw. man schaut fast gebannt auf die Membranen, um zu sehen, ob der Schmalz schon tropft. Das ist erlaubt und wird durch die Instrumente kompensiert, ja diesen (gewollten) Kontrast könnte man auch genial nennen. Kein Punkteabzug also.
Eine tolle Platte, die es verdient, mit einem tollen Wein an einem tollen Abend gehört zu werden.
Immer wieder.
Line-up:
Ernst Le Cocq d’Armandville (guitar, vocals)
Henry Meeuws (keyboards, guitar)
Rob Laarhoven (vocals)
Mark van Dijk (guitars)
Igor Koopmans (drums & percussion)
Eric Smits (bass, vocals)

Gäste:
Damian Wilson (vocals)
Sandra Peeters (vocals)
Tracklist
01:Goliath Theme (6:47)
02:Lost In Life (5:52)
03:Escape (6:34)
04:Memories (10:41)
05:Dress Code (8:20)
06:Masquerade (6:45)
07:Pieces Of Loss (6:06)
08:A Kiss Or A Bite (9:46)
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