Cea Serin / The Vibrant Sound Of Bliss And Decay
The Vibrant Sound Of Bliss And Decay Spielzeit: 47:52
Medium: CD
Label: Generation Prog Records, 2014
Stil: Prog Metal

Review vom 09.12.2014


Jochen v. Arnim
Man kann im Grunde niemandem böse sein, wenn er den Namen Cea Serin nicht mehr so recht auf der Kette hat. Schließlich sind nach dem sehr löblichen Debütalbum, "Where Memories Combine", mal eben schlappe zehn Jahre ins Land gezogen. Immer wieder vernahm man zwar Verlautbarungen dahingehend, dass etwas neues Rundes im Rohr sein solle, allein die physischen Resultate ließen auf sich warten. Natürlich gab es in den Jahren auch eine Anzahl von Konzerten, die Gier der Fans nach einem neuen Album konnte jedoch nicht gestillt werden.
Mastermind Jay Lamm allerdings war in der Zeit in Sachen Zweitwerk alles andere als untätig - kreative Köpfe können das sowieso nicht. Diverse Probleme, u. a. mit der Plattenfirma, sorgten dafür, dass er sich mit seinem Kollegen und Band-Mitbegründer Keith Warman ein wenig auf dem Abstellgleis sah. Unter der Regentschaft des jungen Labels Generation Prog Records konnte die 1997 gegründete Band dann endlich unlängst Vollzug vermelden: "The Vibrant Sound Of Bliss And Decay" hatte das Licht der Welt erblickt.
Das Album, als Novum für die Band mit echtem Schlagzeuger (Rory Faciane) eingespielt, bietet auf knapp fünfzig Minuten gerade mal fünf Tracks, die dazu auch teilweise gar nicht mal so neu sind. Man hat durch die Aufnahme zweier Songs den vielen Fan-Forderungen Rechnung getragen, die etwas mehr vom Live-Repertoire auch in Silberform besitzen wollten.
Der Opener, "Holy Mother", und auch direkt das zweite Stück, "The Illumination Mask", standen schon lange auf den Setlisten Cea Serins Shows. Zwar diffundierte eine Demo-CD mit diesen beiden Songs in die Fan-Reihen, eine ordentliche Veröffentlichung hat es jedoch bis jetzt nicht gegeben. Der Fan weiß, worauf er sich hierbei einlässt. Der Stilmix der Band ist bekannt: Prog Metal gepaart mit Einflüssen aus Carcass, Cradle Of Filth, Sarah McLachlan oder den Stücken des Griechen Yanni. Dazu kommen im Wechsel höchst melodische cleane Vocals und extremere Laute. Man packte die Band ursprünglich in eine Ecke mit Dream Theater und Vandenplas. Dennoch ist ihr Sound irgendwie unvergleichbar, weswegen der Terminus Mercurial Metal kreiert wurde…
Die ersten beiden Tracks kommen knackig metallen daher. Die Riffs drücken nach vorne und die Rhythmusfraktion, speziell das Schlagzeug, macht keinen Hehl aus ihrem hochklassigem Vermögen. Beim ersten Durchlauf ist die Klasse des Drummers gar nicht so recht erfassbar, später jedoch eröffnet sich dem Ohr des Hörers seine spielerische Qualität voll und ganz. Wenn man versucht sich vorzustellen, dass sich das inhaltliche Konzept von "Holy Mother" um einen drogeninduzierten Horrortrip dreht, das mit den Elementen des Prog Metal vertont wurde, dann weiß man in etwa, wie vertrackt das klingen könnte.
Mit "Ice" widmet sich die Band einem Song der Kanadierin Sarah McLachlan, die ja eher aus der Alternative Pop-Singer/Songwriter-Ecke stammt. Hier wurden die originalen, sanften Gitarrenparts durch Pianospiel ersetzt und insgesamt ein ruhiges und aus der sonstigen Linie des Albums fallendes Stück eingespielt.
"The Victim Cult" läutet an vierter Stelle den neuen und bandeigenen Teil des Albums ein und fällt sofort wieder in die härtere Gangart zurück. Was auch hierbei auffällt, ist Cea Serins Sinn für Melodien, die sie immer wieder geschickt in die harten Passagen einflechten, bzw. nie aus den Augen verlieren. So kommt dann auch diese ureigene Melange aus kernigen, teilweise böse-aggressiven Stellen und höchst melodisch eingesungenen und von nicht weniger melodisch klingenden Instrumenten begleiteten Abschnitten zustande.
Rund zwanzig Minuten dauert der Rausschmeißer, passenderweise "What Falls Away" genannt. Hier wird der Hörer auf eine Reise entführt, oft durchaus an der Grenze zum leicht Irritierenden, die sämtliche Stationen guten Prog Metals durchläuft und live sicherlich für noch intensivere Rauschzustände sorgen wird.
Wenn man bedenkt, dass das vorliegende Album eigentlich 'nur ein Lückenbüßer' zwischen dem Debüt und einem 'richtigen' zweiten Album (wird "The World Outside" heißen) sein soll, dann können wir mal sehr, sehr gespannt auf das 'richtige' Material sein. Denn das, was Cea Serin uns hier bieten, ist schon kaum zu übertreffen - mit kleinen Abstrichen: KAUFEN!
Line-up:
Jay Lamm (vocals, bass, keyboards)
Keith Warman (guitar)
Rory Faciane (drums)
Tracklist
01:Holy Mother
02:The Illumination Mask
03:Ice
04:The Victim Cult
05:What Falls Away
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