Centurions Ghost / A Sign Of Things To Come
A Sign Of Things To Come
Dieses Jahr werden wir Doom Fans wirklich verwöhnt. Vor einigen Wochen sorgten noch die neuen CDs bzw DVDs von Spiritus Mortis und Trouble bei mir für große Begeisterung, und auch Kollege Christoph zeigte sich von der ersten Scheibe der Norweger SAHG recht angetan. Und nun flattert mir in Form des Debüts der Briten Centurions Ghost der nächste wirklich fette Brocken ins Haus.
Seit ihrer Gründung im Jahre 2001 konnten sich die Londoner durch die Veröffentlichung ihres 3-Track-Demos und die Mitwirkung an diversen Samplern einen gewissen Kultstatus im Underground erspielen. Nun erscheint auf dem schwedischen Label 'I Hate Records' ihr erstes komplettes Album "A Sign Of Things To Come".
Musikalisch orientieren sich Centurions Ghost weniger an klassischen Heavy Rock-Formationen wie Black Sabbath oder epischen Bands wie Candlemass. Ihr Stil ist wesentlich metallischer und druckvoller. Der Sound ist roh, ungeschliffen und sehr düster, wie man ihn z.B. von ihren Landsleuten Warning oder Electric Wizard kennt. Nummern wie der heftig groovende Opener "Devils Disciple" oder "Empyrean" (Circle Of God)" weisen auch gewisse Parallelen zu Cathedral in deren Frühphase auf, als diese noch keine Seventies-Rock und Psychedelic-Elemente in ihren Kompositionen verwendeten.
Die Gitarren sind bis in den Keller herunter gestimmt, wodurch die meist schleppenden tonnenschweren Riffs richtig böse klingen. Damit verbunden, sorgen die teilweise sehr traurigen, melancholischen Harmonien der beiden Gitarristen gerade bei Songs wie "Requiem For A Haunted Heart" oder "Misery Serenade" für eine morbide und bedrohliche Atmosphäre, wodurch die Musik von Centurions Ghost mit Sicherheit nicht für Jedermann leicht zu verdauen sein sollte. Auch der raue, nicht sehr melodische und teilweise recht garstige Gesang des australischen Frontmanns James Begley dürfte besonders bei der Mainstream Metal-Fraktion ebensolche Albträume verursachen, wie die nicht gerade fröhlichen Texte der Engländer. Aber Doom Metal wurde ja noch nie für Frohnaturen gespielt, dafür sind schließlich andere Kapellen zuständig.
Centurions Ghost sind wirklich durch und durch heavy und dabei trotzdem immer noch sehr eingängig. "A Sign Of Things To Come" ist genau das richtige Futter für Underground-Fans, die mehr Wert auf ehrlichen unverfälschten Metal legen, als auf nette, fröhliche Melodien und glatt polierte Produktionen.
Das nächste Doom-Highlight dieses Jahres.
Nix für Weicheier!


Spielzeit: 34:20, Medium: CD, I Hate Records, 2006
1:Devils Deciple 2:Stigmartysm 3:Requiem For The Haunted Heart 4:Empyrian(Circle Of God) 5:Suzanna 6:Misery Serenade 7:The Eighth Deadly Sin
Stefan Gebauer, 24.05.2006