Chasing Gravity / Autumn In The Platinum Desert
Autumn In The Platinum Desert Spielzeit: 48:19
Medium: CD
Label: Kids Records, 2010
Stil: Alternative Progessive Rock

Review vom 22.05.2010


Mike Kempf
Ich bin großer Anhänger von Booklets, wo man jede Textzeile der jeweiligen Songs nachlesen kann. So wie bei dem vorliegenden Scheibchen "Autumn In The Platinum Desert", von der australischen Band Chasing Gravity. Wer sein Titelsong gleich zum Anfang bringt, möchte in der Regel von Beginn an den Konsumenten beeindrucken. Instrumental kommt der Opener auch ziemlich kräftig aus den Boxen, wobei mich der Gesang von Peter Thornley gleich wieder abturnt und ich die Vorahnung habe, dass mich diese hohe Stimmlage den ganzen Silberling verfolgen wird. OK, ich mag es lieber härter, rauer, einfach rockiger und stehe nicht so sehr auf 'Weichspüler'. Dazu auch noch sein ständig langgezogenes »wohohowhuu«. Da benötigt der Rockmusik-Liebhaber harte Nehmerqualitäten oder steht einfach auf seriöse Softies. Mein Fall ist es nicht!
Trotzdem, folgendes "Bright Lights" scheppert mir richtig gut um die Trommelfelle und die Instrumentalisten finden meinen Geschmack. Dadurch, dass sie das Teil in ein tolles Rhythmus-Kleid gesteckt haben, besitzt der Song durchaus Hit-Qualitäten! Mit "Words In The Air" und "Risk" wird mein Nerven-Kostüm allerdings gleich auf eine harte Probe gestellt, denn zum wiederholten Male erschüttert mich der weinerliche Gesang bis ins Mark! So geht's mir auch bei "The Latest Enemy", dass erst vielversprechend anfängt, bis, ja bis der nervtötende Gesang alles musikalisch Interessante verdrängt. Irgendwie logisch, dass sich auch in den restlichen Songs nichts Grundlegendes ändert.
Immerhin, nach "Keeping Secrets" kann ich doch noch eine zweite Hörprobe empfehlen. "The Questions" heißt das Stück, das sogar mit einem respektablen Gitarrensolo aufwartet und allein schon deshalb einen Pluspunkt verdient.
Aber keine Panik! Thornley sorgt postwendend dafür, dass nicht allzu viele Glückshormone ausgeschüttet werden. So geschehen bei "Let It Out". Während "Modern Day Jesus" noch recht ansprechend rüberkommt, lässt mich das anfängliche »huuhuuuhuu« bei "Believe" fast verzweifeln! Der Rest der Platte ist schnell erzählt. Gute Instrumentalisten müssen, für meinen Geschmack, Peter Thornley mit durchschleppen. Bester Beweis, das einzige instrumentale Stück "Schitzofrantic"!
Fazit: Musikalisches Potential ist vorhanden, zumindest was die spielenden Mitglieder angeht! Um auch über den fünften Kontinent erfolgreich zu sein, gibt es nur zwei Alternativen: Entweder man tauscht den Sänger aus oder besagter Frontmann kippt sich mal zwei Liter erlesenen Whiskey, der Marke Glenfiddich, hinter die Kiemen. Ansonsten wird es bei der Grabbeltischware bleiben.
Line-up:
Peter Thornley (vocals)
Nick Matheson (guitar)
Paul Johnston (bass, synthesizer)
Dominic Hooghuis (drums)
Tracklist
01:Autumn In The Platinum Desert
02:Bright Lights
03:Words In The Air
04:Risk
05:The Latest Enemy
06:Keeping Secrets
07:The Questions
08:Let It Out
09:Modern Day Jesus
10:Believe
11:Schitzofrantic
12:The Epilogue
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