Spielzeit: 57:51 Medium: CD Label: e.a.r MUSIK, 2009 Stil: Rock Review vom 09.06.2009 Mike Kempf

Nach dem Motto 'Wünsch Dir Was' könnte das Debütalbum "Chickenfoot" von der gleichnamigen Band produziert worden sein. Denn wer hätte prophezeien können, dass sich zwei Ex-Van Halen-Mitglieder, nämlich Sänger Sammy Hagar und Bassist Michael Anthony mit dem Gitarrenmeister Joe Satriani und dem Red Hot Chili Peppers-Drummer Chad Smith zu einer Einheit verschmelzen lassen? Mich würde interessieren, wie die vier Hochkaräter auf den außergewöhnlichen Bandnamen gekommen sind? Wahrscheinlich hat das Quartett nur demonstrieren wollen, dass dieser keine Rolle spielt und nur die musikalischen Fähigkeiten den Zuhörer beeindrucken sollen. Auf der anderen Seite ist 'Hühnerfuß' so skurril, dass sich der Name ungewollt sofort in mein Hirn einfräste. Das Line-up muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, ein Appetithappen der Extraklasse, der eine große Vorfreude auf die Hauptgänge erzeugt.

Elf Songs mit einer knappen Stunde Spielzeit haben sie auf eine CD gepresst und versuchen ihren Ruf einer neuen Superband zu bestätigen. Schon der Opener "Avenida Revolution" verrät den Gitarrenhexer Satriani, dessen Riffs dem Kenner nicht unbekannt sein sollten. Während Joe in der Vergangenheit eher Instrumental-Alben produzierte, ergänzt Hagars Rockröhre hervorragend sein Spiel. Dass auch Anthony am Tieftöner und Smith an seiner Schießbude erfahrene Rockmusiker sind, bestätigt "Soap On A Rope". Eine erstklassige Rocknummer, der sich "Sexy Little Thing" nahtlos anschließt. Es erscheint logisch, dass man Satriani mit allen Freiheiten ausgestattet hat und dieser mal heftiger, mal eher zurückhaltend, immer zielgerecht seine Soli platziert.

"Oh Yeah" hat das Zeug zum Ohrwurm, denn der Refrain ist nicht schwer mitzuzwitschern. Auch sonst ist es ein schöner erdiger Rocksong, der einem da geboten wird. Mit "Running Out" folgt ein weiteres Highlight. Hier strapaziert Joe seinen Sechssaiter bis zum Anschlag. Chad Smith gibt bei "Get It Up" die hammerharten Vorlagen an den Fellen und wird vom Bassgezupfe Michael Anthonys dröhnend und tatkräftig unterstützt. Insgesamt könnte der Track aus Joes Feder stammen, so markant bearbeiten seine Finger das Gitarrenbrett.

Klasse, dass Sammy richtige Eier in der Hose hat und seiner rockigen Stimme Flügel verleiht. Für die Qualität des US-Rockquartetts ist sie ein sehr wichtiges Element, um der Scheibe letztendlich eine Kaufempfehlung auszusprechen. Irgendwie klar, dass man bei dieser Ansammlung von Topmusikern keinen Schrott zu erwarten hat, sondern allerfeinsten Rock.

Als Anspieltipp gilt für mich "My Kinda Girl". Tolle Rhythmuswechsel, starke Gesangseinlagen, tiefer Bass, hartes Schlagzeug und das extravagante Gitarrenspektakel Satrianis könnten den Song zum Top-Hit heranreifen lassen. Es folgt mit "Learning To Fall" eine tolle Ballade, bei der Hagar beweist, dass er sich auch in seichtem Gewässer erstklassig zurecht findet. Hier werden sicherlich auch die Frauenherzen schwach, und es ist ratsam die Pilsbrause beiseite zu legen und seine Allerliebste aufs Parkett zu schwingen, um reichlich Pluspunkte einzuheimsen. Chickenfoot sei Dank!

Doch schon ist wieder Schluss mit Schmuseeinlagen und mit "Turnin' Left" geht's wieder ins Wellenbad, damit der Kreislauf wieder in Wallung gerät. Zum Schluss gibt's noch "Future In The Past" auf die Trommelfelle, das ein Album beschließt, das viel Aufmerksamkeit verlangt. Da ich den Silberling auch nach dem dritten Checken nicht als langweilig empfand und auch keine Schwachstellen zu hören waren, kann ich den Erwerb der Musikkonserve nicht nur empfehlen, sondern geradezu verordnen!

Das Album hat sich 9 von 10 RockTimes-Uhren verdient! Hier haben sich vier Top-Musiker vereint und ein Super-Album produziert, das, da bin ich mir sicher, bald in den Charts zu finden sein wird.

Line-up:
Sammy Hagar (vocals)
Joe Satriani (guitar)
Michael Anthony (bass)
Chad Smith (drums)