ChickPeace / To The Point
To The Point Spielzeit: 46:45
Medium: CD
Label: BOB-Media, 2012
Stil: Blues, Funk, Rock

Review vom 27.09.2012


Jochen v. Arnim
»Höret und Geniesset!« – so steht es im knappen Booklet der jungen schweizer Band und weiter, dass sie es mit ihrem Mix aus Rock, Funk und Blues auf den Punkt (nomen est omen?) gebracht habe. Wohlan, zumindest mangelt es nicht an Selbstvertrauen. Seit rund vier Jahren macht die Band aus St. Gallen zudem die eidgenössische Heimat unsicher und hat sich bei einer erstaunlichen Anzahl von Live-Shows eine stattliche Fangemeinde erspielt. Unlängst kam es als logische Konsequenz zur Veröffentlichung des Debütalbums "To The Point", das dann auch den Weg in den Redaktionsverteiler fand. Ein Mix aus Rock, Funk und Blues kann gern auch nach etwas Unausgegorenem klingen, als habe man den rechten Pfad noch nicht gefunden. No Sir, Mr. Kritiker, nicht in diesem Fall! Das passt in der hier vorliegenden jugendlichen happy go lucky-Manier schon gut zusammen.
"Bam!!!” nennt sich der Opener und er tut auch genau das, was der Name impliziert. Mit einem Paukenschlag stellt sich die Band auf dieser Scheibe vor, schiebt direkt ein flottes Riff nach, bevor dann Sängerin Kelly-Anne Sutter in Erscheinung tritt - und diese Stimme hat es wirklich in sich. Dominant, abwechslungsreich und manchmal auch etwas rotzig, jedoch nie ungekonnt oder halbgar in die Gegend geträllert. Ab und zu gibt es vokale Unterstützung von den Kollegen, die sich ansonsten aber eindrücklich an ihren Instrumenten hervortun. Dabei fiel direkt schon beim ersten Durchlauf der Instrumentalpart gegen Ende von "Lost In Thoughts" auf, der vom Feeling her eher sehr viel reiferen Musikern zuzuschreiben sein müsste. Zudem bedienen sie sich noch weiterer Hilfe in Form eines Bläsertrios. Mit Posaune, Trompete und Saxophon wird an so entscheidenden Stellen noch ein passender Akzent gesetzt, wie zum Beispiel bei "Break Up".
Die Songs wechseln von rockig bis ruhiger, können eine gewisse, gut angelegte Dramaturgie nicht verleugnen. Ab und zu mag man mal dem Eindruck erliegen, es handele sich um Ausflüge in den Bereich von Lounge-Musik, aber man wird dann immer wieder schnell eines Besseren belehrt und ’auf den Punkt’ gebracht. Das bereits angesprochene "Lost In Thoughts" ist ein Beispiel für Rhythmus- und Tempowechsel versehen mit glockenklarer Stimme und rockigem Einschlag, ebenso "Break Up". Nicht nur wegen des Instrumentalausflugs durchaus ein Anspieltipp. "Power Of Love" ist für mich alleine wegen der Variabilität von Kelly-Anne der beste Song der Scheibe. Da sind Blues, Soul und mächtig Power in der Seele und auf den Stimmbändern. Auch der Rausschmeißer "Alive" ist ein weiteres Beispiel für einen äußerst gelungenen Song, mit prima Gitarre und überzeugendem Gesang, rockig und druckvoll. Wie auch bei den anderen Tracks müssten aber noch ein paar Pfunde in der Produktion nachgelegt werden, damit das ganze Spiel ein wenig fetter klingt, was obendrein dem absolut überzeugenden Gitarrenspiel Andrin Künzles auch sehr gut zu Gesichte stehen würde. ChickPeace kündigen in ihrem Booklet zu "To The Point" bereits den nächsten Paukenschlag an und ich kann nur hoffen, dass sie die dazwischen liegende Zeit gut nutzen und Hausaufgaben machen. Denn mit ihrer musikalischen Basis dürfte es ihnen im Grunde nicht schwer fallen, einen wirklich richtigen Kracher zu landen, mit dem sie spätestens dann auch gern nach Deutschland auf Tournee kommen dürfen …
Line-up:
Kelly-Anne Sutter (vocals)
Andrin Künzle (guitar, vocals)
Christoph Koller (bass, vocals)
Silvan Scheiwiller (drums, cajon)

Bläsersatz "the funky ChickPeace":
Moreno Möckli (trombone)
Tobias Arnold (trumpet)
Michael Huber (saxophone)
Tracklist
01:Bam!!!
02:Stars In The Sky
03:Lost In Thoughts
04:Morning Coffee
05:Power Of Love
06:Love
07:Snip Snap
08:Break Up
09:Little Guitar
10:I Survived
11:Insight After A Crazy Night
12:Wasted
13:Alive
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