Christopher Cross / A Night In Paris
A Night In Paris Spielzeit: 39:48 (CD 1), 45:05 (CD 2), 97:35 (DVD)
Medium: 2CD/DVD
DVD-Technik:
Bildformat: Cinemascope 16:9
Audioformat: Digital 2.0 Stereo/5.1 Surround
DVD-Format: DVD-5
Region Code: 0
Sprache: Englisch
Label: Verychords/earMUSIC, 2013
Stil: Smooth Rock

Review vom 05.04.2013


Steve Braun
Eigentlich ist der Mann die Inkarnation des Anti-Stars: Christopher Cross' äußere Erscheinung und sein ebenso sympathisches wie bescheidenes Auftreten sind äußerst angenehm unprätentiös. Umso erstaunlicher war und ist, wie enorm seine beiden ersten Alben - "Christopher Cross" und "Another Page" - einschlugen. Er stieß offensichtlich in die Lücke, die Steely Dan mit ihrem Niedergang und Split (1981) hinterlassen hatten. An diese Erfolge der Jahre 1979 bzw. 1983 konnte der nun 61-jährige Texaner allerdings nie wieder anschließen. Trotzdem hat er sich im Bereich des 'Easy Listening' eine treue Fanschar - auch hierzulande - bewahrt. Und wie groß seine Reputation in Musikerkreisen ist, zeigt sich darin, dass Leute wie Don Henley oder Michael McDonald (fast) alles stehen und liegen lassen, wenn Christopher Cross zu Studioaufnahmen einlädt.
Ein Jahr nach dem Erscheinen seines neuen Albums "Doctor Faith" startete Christopher Cross im vergangenen Jahr seine größte Tour der letzten Jahre quer durch Europa. Am 2. April gastierte er mit seiner Band im Pariser Le Trianon. Mit neun Kameras wurde das Konzert in HD gefilmt und liegt nun als Doppel-CD/DVD-Package in einem edel gestalteten Digipak vor.
Die Bühne war klein, aber da von den Beteiligten keine Hochakrobatik erwartet werden durfte, ist sie trotzdem durchaus ausreichend. Dieser Umstand verstärkt den intimen Charakter der Veranstaltung. Auch auf ein 'Feuerwerk' der Lightshow wurde verzichtet - offensichtlich sollten die Songs im Vordergrund stehen.
Christopher Cross' fünfköpfige Band setzte sich aus teilweise langjährigen Begleitern wie der Singer/Songwriterin Kiki Ebsen, die für angenehme Keyboards und Background Vocals sorgte, zusammen. Die vier Herren standen ihr in Punkto Professionalität in nichts nach. Solistische Ausflüge Christopher Cross' waren rar gesät - diesbezüglich ließ er Andy Suzuki, vorwiegend auf Sopran- und Altsaxofon, bereitwillig den Vortritt. Zwei Perkussionisten sorgten für eine überaus 'flockige' Unterlage, die allen Songs des Abends eine gewisse Leichtig- und Luftigkeit verlieh.
Christopher Cross' einziges Manko ist und bleibt seine etwas eindimensionale, knapp unter dem Falsett angesiedelte Stimme. Über ein großes Manual an Modulationsfähigkeiten verfügt er nicht, aber in seine Art der Musik, dem schmusig-geschmeidigen Poprock, gebettet, passt das durchaus. Auch werden bei den Songs in Vergangenheit wie Gegenwart oft stur die 4/4 runtergenudelt, was gelegentlich ermüdend wirkt. Man würde sich viel öfter leicht vertrackte Rhythmen wie bei der (sehr schönen) neuen Nummer "Everything" wünschen.
Das Programm setzte sich brav aus den altbekannten Klassikern und Songs von "Doctor Faith" zusammen - Christopher Cross ging also kein Risiko ein. Die Tatsache, dass das fünffach mit Grammies dekorierte Debütalbum nahezu in Gänze gespielt wurde, spricht Bände. Vor allem das zauberhafte Duett "Spinning" - Kiki Ebsen kann hier die Originalsängerin Valerie Carter vergessen machen - kommt sensationell rüber.
Trotz alldem war die Begeisterungsfähigkeit des Pariser Publikums eher zäh. Hier kommt wieder die alte Faustregel zum Tragen: wer sitzt, kann nicht abfeiern! So erhielten die neuen Tracks wie "Leave It To Me", "November" oder das wunderschöne, balladeske "Dreamers" lediglich freundlichen Applaus. Richtige Stimmung kam nur bei den Smashs "All Right", "Sailing" oder "Arthur's Theme" auf. Mit dem letztgenannten bog man bereits auf die Zielgerade ein und mit Christopher Cross' Paradenummer "Ride Like The Wind" ließen sich die Pariser Konzertgänger erstmals zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Ein Schlagwerkgewitter leitete dann die einzig auf Tonträger gebannte Zugabe, "Say You'll Be Mine", ein und endlich tanzte auch der letzte der spröden Zuhörerschaft. Kaum zu glauben, dass hier Schluss gewesen sein soll...
In Anbetracht des Umstandes, dass es von Christopher Cross recht wenig (offizielle) bewegte Bilder und bislang keine Live-Aufnahmen gibt, dürfte "A Night In Paris" - auch wegen der hochwertigen Aufmachung - für alle Hörer, die es eher soft rockend und weich angejazzt mögen, eine sichere Bank sein. Schönes Teil!
Line-up:
Christopher Cross (vocals, guitar)
Kiki Ebsen (keyboards, vocals)
Andy Suzuki (saxophones, flute, keyboards)
Chazz Frichtel (bass, vocals)
Richie Gaiate Garcia (percussion)
Daye Beyer (drums)
Tracklist
CD 1:
01:All Right
02:The Light Is On
03:Leave It To Me
04:Everything
05:No Time For Talk
06:When You Come Home
07:Minstrel Gigola
08:Walking In Avalon
CD 2:
01:Sailing
02:Never Be The Same
03:Dreamers
04:Spinning
05:I Really Don't Know Anymore
06:November
07:Arthur's Theme
08:Ride Like The Wind
09:Say You'll Be Mine (encore)
DVD:
01:All Right
02:The Light Is On
03:Leave It To Me
04:Everything
05:No Time For Talk
06:When You Come Home
07:Minstrel Gigola
08:Walking In Avalon
09:Sailing
10:Never Be The Same
11:Dreamers
12:Spinning
13:I Really Don't Know Anymore
14:November
15:Arthur's Theme
16:Ride Like The Wind
17:Say You'll Be Mine (encore)
 
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