The Clamps / Deadly Kick For A Fat Fucker
Deadly Kick For A Fat Fucker Spielzeit: 42:29
Medium: CD
Label: Go Down Records, 2013
Stil: Stoner Rock

Review vom 01.03.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Ben (Ex-Winter Of Souls), Bely (Ex-Jolly Power) und Marcy (Ex-Hypnotic Hysteria) tauften ihre neue Band auf den Namen The Clamps. Mit dem provokanten Albumtitel "Deadly Kick For A Fat Fucker" gibt es hier ordentlich was auf die Birne. The Clamps wollen die Fans des Stoner Rock mit so etwas wie einem Tornado mit Punk-Partikeln erobern. Könnte der Silberling Luft produzieren, dann wäre diese heiß genug, um eine Fönfrisur hinzubekommen. Hammer, das Trio hält die Zügel ja fast nur locker.
Power und Dynamik werden in ausschließlich großen Buchstaben an die getünchte Wand genagelt. Ob sich der Dreier nun unbedingt einen Gefallen damit tut, keinen ruhigeren Song, so nach Art einer Ballade unter den zwölf Eigenkompositionen zu haben, kann diskutiert werden. Meines Erachtens würde eine kurze Besinnung durchaus Sinn machen.
Worüber allerdings auf gar keinen Fall debattiert werden muss, ist der Anfang von "Gazza", denn hier hat Gitarrist Ben definitiv zu viel Alice Cooper zu "School's Out"-Pennäler-Zeiten gehört.
Die italienischen The Clamps machen Stoner Rock in einer Art Akkordtempo. Ein gewisser Spaß ist beim Hören der gut zweiundvierzig Minuten Gesamtspielzeit durchaus vorhanden, allerdings muss man "Deadly Kick For A Fat Fucker" mehrere Durchläufe gönnen, um dem ganzen Treiben überhaupt eine Differenzierung zukommen zu lassen.
Das dreckige Dutzend Stoner Rock rauscht ansonsten an einem vorbei wie ein Schnellzug. Danach muss man seine Gliedmaßen sortieren und kann den entstandenen Staub zusammenfegen. Nach mehreren Kostproben bekommt das Album mit seiner Mischung aus Stoner Rock und punkigen Attitüden Format, ein ziemlich großes Format.
Die drei Musiker haben bei "Deadly Kick For A Fat Fucker" zwölf Tritte in den Allerwertesten auf Lager. Einer härter als der andere. Ben hat nicht nur klasse Riffs auf Lager. Wenn er sich zum Solo aufmacht, dann wird der Hörer zum Freund der Combo. Außerdem hat er eine Stimme, die fern ab von Liebenswürdigkeit ist. Nur nicht in besagtem "Gazza", einem rockenden Wirbelwind in instrumentaler Auslage.
Wenn schon Stoner Rock, dann darf das Wah Wah-Pedal natürlich nicht fehlen und das Fußgelenk wird immer wieder auf eine Belastungsprobe gestellt. Der Rock knallt aus den Lautsprechern und trotzdem verfügt Axeman Ben in seinen Alleingängen phasenweise über einen Hang zur Melodik. Da explodieren die Luftmoleküle.
The Clamps hauen einem Hochgeschwindigkeits-Stoner Rock mit Sex und Rock'n'Roll um die Ohren. Drugs sind hier die Songs. Die drei Musiker spielen sich Blasen an die Finger und geben sich der Kompromisslosigkeit hin. Bei diesem Trio pumpt das Herz genau an der richtigen Stelle und schon nach wenigen Minuten befinden sich die ersten Anzeichen von Schweiß auf der Stirn oder unter den Achselhöhlen. Wenn Ben seine Stimmbänder an wenigen Stellen etwas überspannt, fällt so etwas als negative Kritik auch schon nicht mehr in die Waagschale. Es ist halt authentisch und passt schon.
Schließlich kann man vielleicht doch eine Nummer vom Tempo her als etwas gebremst ansehen, allerdings noch fernab von einer Ballade im klassischen Sinn. Bei "Just Another Girl" zieht man leicht an der Handbremse und lässt die Stakkato-Riffs tief unten in der Ölwanne stecken. Marcy ist die immer auf Spannung gestellte Triebfeder von The Clamps und Bely zupft einen staubtrockenen Tieftöner.
Ja, so nach dem zweiten oder dritten Spin haut das "Deadly Kick For A Fat Fucker"-Ding gehaltvoll voll auf die Zwölf. Man darf gespannt sein, wie es nach diesem gelungenen Debüt mit The Clamps weitergehen wird.
Line-up:
Ben (Hammond - #1, vocals, guitars)
Bely (bass, vocals)
Marcy (drums)
Tracklist
01:Bones (4:06)
02:Let's Go To Destroy (3:25)
03:Gazza (2:21)
04:Loser (4:24)
05:Honey (4:31)
06:Burn (2:52)
07:She's The Devil (3:38)
08:Just Another Girl (4:08)
09:Lost Lovers (3:32)
10:All Together To Hell (3:02)
11:Never Cross My Way (3:08)
12:Wild City (3:24)
(all songs written by The Clamps)
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