Clepsydra / Marmalade Sky
Marmalade Sky Spielzeit: 38:53
Medium: CD
Label: Go Down Records, 2011
Stil: Rock

Review vom 21.05.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Clepsydra gibt es seit 2002. Bevor man 2005 beziehungsweise 2006 die ersten selbstproduzierten EPs ("The Breath Of The Dog", "Foam") veröffentlichte, machte man den Underground durch Live-Musik unsicher und mit einem Plattenvertrag unter dem Arm gab es dann das erste Album mit dem schönen Titel "Second Era Of Stonehenge" (2007). Ziemlich erfolgreich fiel das Konzept-Album "In Other Sunsets" (2009) aus und vorliegende Platte "Marmalade Sky" ist das Debüt auf Go Down Records. Im Laufe der Zeit gab es einige Umbesetzungen in der Combo.
Das Trio hat sich mit Amaury Cambuzat zusammengetan. Der Mann hat die Scheibe mit dem Sänger sowie Lead-Gitarristen Fabio di Gialluca produziert und spielt darüber hinaus den Sechssaiter und Synthesizer.
Wasserpfeifen kennt wohl jeder. Clepsydra oder Klepsydra ist eine Wasseruhr, deren Funktionsweise mit einer Sanduhr zu vergleichen ist und dann gibt es noch den musikalischen Tropfenchronometer Clepsydra aus Italien. "Marmalade Sky" beinhaltet mehr, als nur Kranwasser. Die elf Tracks, alle von den Bandmitgliedern komponiert, haben ein ungezwungenes, relaxtes Flair und wenn schon einer der Titel "Jimi Plays My Guitar" heißt, dann ist das eine erfindungsreiche Umschreibung für die Nummer. Die drei Minuten sind folglich gut gespielter Blues Rock mit deutlich vernehmbarem Hendrix-Sound. Allerdings veranstaltet Clepsydra keinen Tauchgang in ungeahnte, dunkle klangliche Tiefen. Das Ding rockt und die Gitarre spielt effektvoll-unaufdringlich zum treibenden Rhythmus. "Jimi Plays ..." zeigt, dass Clepsydra auch mit dem Blues-Wasser sehr gut kochen kann. Allerdings ist diese Nummer die berühmte Genre-Ausnahme.
Überraschend erfreulich ist, dass Fabio di Gialluca des Öfteren zur Akustischen greift und so einigen Tracks eine ohrenfällig andere Stimmung verpasst. Überhaupt kann man allen Tracks in keiner Weise geringe Qualitäten unterstellen. Dem Clepsydra-Rock muss man eine gute Portion Sympathie zugestehen. Einige Tracks grooven klasse und dem di Gialluca darf man auch noch eine gut klingende Stimme attestieren.
Wenn Clepsydra die Flüssigkeit in der Uhr langsamer durchlaufen lässt, landet der Hörer bei "Goodbye Little Prince", einem der längeren Stücke auf dem Album. Das Trio versteht es, geschickt auch leicht psychedelische Elemente einfließen zu lassen und der E-Gitarre einen ordentlichen Fuzz-Faktor zu verpassen. So werden die elf Tracks nie langweilig und die Männer aus Italien verfügen über ein gutes Songwrting. Das zuletzt erwähnte Stück bekommt zum Ende hin noch einen ordentlichen Schub, nur um dann wieder in eine herrliche Art Zeitlupe zurückzufallen.
Eine weitere verträumt-balladeske Nummer ist "Peyote" und hier geben eher die Tasten von Amaury Cambuzat den psychedelischen Ton an. Rundum sind die Stücke von einem klasse Arrangement geprägt und in ganz gewissen Momenten erscheint Pink Floyd vor dem geistigen Auge. So ist die Gruppe zwar nicht mit allen Wassern gewaschen, aber mit vielen. Clepsydra-Musik tickt klasse und mit "Still Just Like The Night" hat man einen weiteren schwebenden Schleicher im Song-Gepäck. Wenn die Mucke ihre Bodenständigkeit verliert, dann kommt auch das Wah Wah-Pedal zum Einsatz. Bassist Phil de Rubeis kann nicht nur für ordentlichen Druck im Kessel sorgen, sondern serviert uns ebenfalls ein feines melodisches Zupfen der dicken Saiten.
"Marmalade Sky" darf man sich ruhig mal zu Gemüte führen. Elf gut ausgelotete Stücke sorgen für entsprechende Stimmung und nach dem Titel des letzten Songs "There's Still Time Anyway", der mit einem kindlichen Glockenspiel zu Ende geht, sollte soviel Zeit auch drin sein. Clepsydra feiern einen gelungenen Einstand bei RockTimes.
Line-up:
Fabio di Gialluca (vocals, lead guitar)
Phil de Rubeis (bass)
Danilo Ricci (drums)

With:
Amaury Cambuzat (guitar, sinth, backing vocals)
Tracklist
01:Love (2:36)
02:Coffee, Slip And Popcorn (2:32)
03:Jimi Plays My Guitar (3:02)
04:Sunset In L.A. (1:52)
05:Asa Phelps (2:49)
06:Peyote (4:20)
07:Nautilus (3:56)
08:Still Just Like The Night (3:48)
09:Caravan For The 3rd Sun (3:40)
10:Goodbye Little Prince (5:40)
11:There's Still Time Anyway (4:39)
Externe Links: