Clusterhead / Grow
Grow Spielzeit: 51:37
Medium: CD
Label: Winds of Change, 2011
Stil: Metal

Review vom 18.12.2011


Jochen v. Arnim
Bereits seit sechs Jahren tummeln sich die Herren von Clusterhead aus dem schönen Regensburg in der Szene. Neben einigen EPs haben sie 2008 ihr erstes reguläres Album auf den Markt gebracht. Das Debüt mit dem Namen Times Of No Trust fand nicht nur in Deutschland lobende Worte, auch in Übersee zeigten die Daumen nach oben, was sich in für die Band erfreulichen Verkaufszahlen niederschlug. Mittlerweile ist die Combo um den Keyboarder Jens Walter erweitert worden und tourt somit als Quintett durch die Metal-Landschaft. Und genau mit dieser etwas schwammigen Einstufung wollen wir es für den aktuellen Longplayer "Grow" auch bewenden lassen, denn die Scheibe kommt so bunt gemischt daher, dass eine eindeutige Zuordnung etwas schwer fällt. Bunt gemischt, das klingt nach 'ich weiß nicht, was genau ich will und deshalb mache ich alles' - vollkommen falsch. Clusterhead ist mit sicherlich einiger Akribie ein Album gelungen, das sich zwar vieler Töpfe bedient, dabei aber nicht unausgekocht oder wirr rüberkommt. Subjektiv empfunden finden sich diverse Stilelemente unterschiedlicher Provenienz auf dem vorliegenden Silberling, vom Eighties Hard Rock bis zum zeitgenössischen Hardcore ist alles vertreten.
Der Opener "The Mirror" kommt im Intro fast ein wenig orchestral daher, bevor wir ein hartes Riff mit sauberem Gesang und einem Refrain zu tun, der etwas an die guten alten AOR-Zeiten erinnert. Frank Stadlbauers Gitarrenarbeit dringt in der Soloeinlage schon direkt zu Beginn der Scheibe richtig gut durch, wird von der Rhythmusabteilung satt unterstützt. Ähnlich geht es bei "Arise" ab, erst ein paar Keyboards und dann die fette Gitarre, der Gesang driftet hier in Teilen schon auf das Terrain der Hardcore-Shouter. Der dritte Track "Revolution" haut ebenfalls voll in dieselbe harte Kerbe und weist allerdings ein paar sanfte Industrial-Keyboards auf, die wir immer wieder mal auf dieser CD zu hören bekommen. Der Refrain dazu ist mit »We are the saints of metal…« ein richtiger Mitbrüller. An vierter Stelle wird es mit "Why" dann balladenhaft und wir könnten stilistisch wieder ein paar Schritte zurück in die musikalische Vergangenheit machen, so zirka 20 - 30 Jahre, wären da nicht ein paar elektronische Töne zwischendurch. Ansonsten druckvoll trotz des reduzierten Tempos und wieder eine feine Saitenarbeit.
Bei "God Knows" kracht es dann wieder, die Keyboards fügen sich sehr harmonisch ein, stimmlich wechselt Rene Brandt zwischen Hardcore-Shouterei und kräftigem Rockgesang hin und her, ab und zu dringen choral anmutende Töne durch. Danach geht es bei "Burned Alive" ein wenig elektronisch los, wird aber durch ein gutes Riff wieder in die richtige Spur gebracht. Recht viel Freude bereitet auch "Too Late", gutes Riff, schöne Soloeinlagen auf der Sechssaitigen, eingängiger Refrain, treibender Bass und wirklich klasse gesungen - nur das eingeblendete Telefon wirkt etwas überfrachtend, dauert aber auch nur ein paar Sekunden. "Walk Of Fame" kommt dann in Teilen wieder etwas elektronisch aufgeladen rüber, weist einen schönen mehrstimmigen Chorus auf. Kurz vor Schluss ballert uns "Forevermore" noch einmal die Bässe heftig um die Ohren, unterlegt das Ganze mit einem passenden Riff und ist für den Metalhead eine durchaus ansprechende Nummer. Sänger Brandt bewegt sich hier wieder gekonnt im eher rauen Bereich und auch Stadlbauer lässt die E-Klampfe noch mal für ein oder zwei schöne Soli sprechen. Der Rausschmeißer gibt uns Ende der Rille noch eine gut arrangierte, im mittleren Tempo gehaltene, aber nicht weniger kraftvolle Ballade, in der Rene Brandt zeigt, dass er auch anders kann. Einer der besten Songs dieses Silberlings.
Es tut wirklich nicht weh, diese Scheibe im Regal zu haben, die eingangs erwähnte stilübergreifende Behandlung ihres musikalischen Anliegens haben die fünf Jungs gut umgesetzt, ohne dabei den schmalen Grat zur Überfrachtung zu verlassen. Eingängig komponiert und wirklich interessant dargeboten, bergen die elf Tracks keine Langeweile. Auf der nächsten Scheibe könnte noch so ein richtiger Million Seller gut untergebracht werden, aber wir wollen ja nicht undankbar sein.
Line-up:
Rene Brandt (vocals)
Frank Stadlbauer (guitar)
Andy Meyer (bass)
Jens Walter (keyboards
Rüdiger Tonn (drums)
Tracklist
01:The Mirror
02:Arise
03:Revolution
04:Why
05:A Matter Of Survival
06:God Knows
07:Burned Alive
08:Too Late
09:Walk Of Fame
10:Forevermore
11:Rain
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